Lukas Nelson & Promise Of The Real Lukas Nelson & Promise Of The Real, Fantasy, 2017 |
Lukas Nelson | Vocals, Guitars | |||
Tato Melgar | Percussion | |||
Corey McCormick | Bass, Upright Bass,Vocals | |||
Anthony LoGerfo | Drums | |||
Jesse Siebenberg | Steel Guitar, Farfisa Organ, Vocals | |||
Alberto Bof | Piano, Wurlitzer, B-3 Organ | |||
Guests: | ||||
Lady Gaga | Vocals | |||
Bobbie Nelson | Piano | |||
Willie Nelson | Trigger | |||
Lucius (Jess Wolfe & Holly Laessig) | Vocals | |||
Josh Grange | Lap & Pedal Steel | |||
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01. Set Me Down On A Cloud | 07. Find Yourself | |||
02. Die Alone | 08. Four Letter Word | |||
03. Fool Me Once | 09. High Times | |||
04. Just Outside Of Austin | 10. Breath Of my Baby | |||
05. Carolina | 11. Forget About Georgia | |||
06. Runnin' Shine | 12. If I Started Over | |||
Längst hat die Geschichte bewiesen, dass die Söhne großer Musiker nicht unbedingt in die kreativen Fußstapfen ihrer Väter hineinpassen. Einige Sprösslinge, wie beispielsweise Jakob Dylan und seine WALLFLOWERS haben es recht ordentlich hinbekommen und ansprechende Erfolge verbucht. Doch manch anderen, wie zum Beispiel den Söhnen John Lennons, blieb die große Anerkennung stets verwährt.
Nun macht sich ein weiterer Nachkomme - in diesem Falle Willie Nelsons Sohn Lukas - auf den Weg, die Welt von seinen musikalischen Fähigkeiten zu überzeugen. Country-Ikone und Kultfigur Willie Nelson hat seinem Kind offenbar einiges an Talent in die Wiege gelegt. Doch der 28-jährige Lukas ging dankenswerterweise den harten Weg und erarbeitete sich in den letzten zehn Jahren mittels Hunderter Gigs eine verlässliche road credibility, die ihm die gesteigerte Aufmerksamkeit eines gewissen Neil Youing zuteil werden ließ. Der kauzige Kanadier Young bat den jungen Nelson und seine vielversprechende Band PROMISE OF THE REAL zu sich ins Studio ("The Monsanto Years") und nahm sie - überzeugt von deren Fähigkeiten - auch mit auf ausdgedehnte Konzertreise.
Kurzum, die Band destilliert die vielfältigen Eindrücke ihrer bewegten Vergangenheit nun derart versiert und abgeklärt zu einem hochgradig gelungenem Debütalbum, das dem Status einer nassforschen Grünschnabeltruppe überhaupt nicht entspricht, sondern eher nach einer Bande alterfahrener Musiker klingt, die sich mit breiter Brust aufschwingen, den müde gewordenen Etablierten ihr reifes Kompostionstalent entgegenzustellen. Neil Young und Vater Willie werden den ausgewogenen12-Song-Reigen und die dahinter stehende Entwicklungsgeschichte des jungen Lukas wohl mit stolzgeschwellter Brust zur Kenntnis nehmen.
Lukas Nelson & Promise Of The Real klingen wie das sonnenglitzernde Spiegelbild solch großartiger Künstler wie The Band, Stephen Stills, Glen Campbell, Johnny Cash, Gram Parsons, Ray Charles und Delaney & Bonnie. Das ambitionierte Sextett präsentiert dem verwöhnten Americana-Afficionado eine gelungene Mixtur aus allem was die Subgenres hergeben. Die aufregende Verquickung von Country, Gospel, Southern-Soul und Rock nennen die Jungs selbst Cosmic Country.
Im Grunde genommen ein Platte, auf die der etwas abgenutzte Slogan "all killers - no fillers" endlich mal wieder passt. Lukas Nelson & Promise Of The Real sind kein schnöder Hype, sondern inzwischen eine gewachsene Qualitäts-Band mit Niveau und Stil. Auch in der Dauerrotation des Rezensenten zeigt die Scheibe keinerlei Abnutzungserscheinungen, sondern birgt etliche heimliche Hits wie z.B. das von Lady Gagas (ja, tatsächlich) brillanter Stimme unterstütze Find Yourself. Ein Song, den die TEDESCHI TRUCKS BAND ohne Weiteres in ihr Programm integrieren könnte. Nun aber genug der Schmeicheleien. Lukas' Vater Willie kann indes ganz entspannt einen fetten Joint bauen und seinen Sohnemann als potenten Vermächtnisverwalter in die Musikhistorie hineinfabulieren.