Lunatic Soul II, K-Scope, 2010 |
Mariusz Duda | Vocals, Guitar, Bass, Keyboards & Percussion | |||
Gäste: | ||||
Maciej Szelenbaum | other instruments | |||
Rafal Buczek | Keyboards | |||
Wawrzyniec Dramowicz | Drums & Percussion | |||
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01. The In-Between Kingdom | 06. Escape >From Paradice | |||
02. Otherwhere | 07. Transition | |||
03. Suspended In Whiteness | 08. Gravestone Hill | |||
04. Asoulum | 09. Wanderings | |||
05. Limbo | ||||
Der zweite Streich von LUNATIC SOUL, dem Soloprojekt von Mariusz Duda, der Stimme von RIVERSIDE, ist rein optisch das diametrale Gegenstück zum Erstling: War dieses dunkel gehalten, schlängelt sich nunmehr die selbe schlangenförmige Figur vor schneeweißem Hintergrund. Also ein “schwarzes“ und ein “weißes“ Album, eine Anspielung auf Yin und Yang oder nur eine Spielerei ohne tieferen Hintergrund? Letztlich erklärt sich der Gegensatz aus dem Thema, um das sich bei LUNATIC SOUL fast alles dreht: Die Frage, was uns wohl nach dem Tod erwarten mag. Und hier wählt das Debüt eine etwas düsterere Herangehensweise, während hier mehr Hoffnung durch die Textzeilen schimmert (Otherwhere).
Die Musik ist jedenfalls gleich geblieben: Im Gegensatz zu der zuletzt sich hart und widerborstig gebärenden Hauptband bevorzugt Duda hier die ruhigen, manchmal getragenen Töne, voller Inbrunst und Tiefgang. Das zieht sich vom instrumentalen Auftakt mit The In-Between Kingdom bis zum famosen Schluss mit Wanderings durch. Kunstvoll, düster, mit wohl gesetzten kleinen Soundgimmicks, die sanft fließenden Songs veredeln, ohne aufdringlich zu werden. Im Mittelpunkt stehen wiederum (natürlich) der beseelte Gesang und eine geradezu feierlich ernste, mitunter fast etwas pathetische Stimmung. Für den ungeduldigen Hörer mag gar etwas Langeweile aufkommen, werden Tempo und Dynamik doch kaum variiert, aber dies ist auch keine Scheibe für den schnellen Genuss oder zum Nebenbeihören. Man muss sich Zeit lassen, am besten den altmodischen Kopfhörer hervorkramen, um in die Klanglandschaften von LUNATIC SOUL einzutauchen, die perfekt in die ruhige, winterliche Stimmung dieser Tage passen.
Insgesamt ist das zweite Album von LUNATIC SOUL in sich noch etwas geschlossener und stimmiger geworden als der Vorgänger und wartet mit jeder Menge Balsam für gestresste Ohren auf –wenn man sich darauf einlassen kann. Für Duda ist es sicherlich der perfekte Ausgleich zu RIVERSIDE und eine weitere Möglichkeit, seine unvergleichliche Stimme noch perfekter in Szene zu setzen. Ein echtes Hörvergnügen für alle Artrock-Fans und alle Liebhaber dunkler, edler Klänge von NO-MAN bis hin zu DEAD CAN DANCE.