Lyle Lovett

My Baby Don't Tolerate

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 18.01.2004
Jahr: 2003

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Lyle Lovett
My Baby Don't Tolerate, Curb Records, 2003
Lyle Lovett Acoustic Guitar, Vocal
Viktor Krauss Bass
Russ Kunkel Drums
Matt Rollings Piano
Dean Parks Electric Guitar
Paul Franklin Steel Guitar
Stuart Duncan Fiddle
Sam Bush Mandolin
Produziert von: Billy Williams & Lyle Lovett Länge: 53 Min 22 Sek Medium: CD
1. Cute As A Bug8. Wallisville Road
2. My Baby Don't Tolerate9. Working Too Hard
3. The Truck Song10. San Antonio Girl
4. In My Own Mind11. Election Day
5. Nothing But A Good Ride12. I'm Going To Wait
6. Big Dog13. I'm Going To The Place
7. You Were Always There

Lyle Lovett hat wohl einen Fehler in seiner Karriere gemacht: Die "Pretty Woman" Julia Roberts zu heiraten. Ich meine, so was macht vielleicht ein Mick Jagger, aber ein allseits (von Medien, wie Künstlern, wie Publikum/Hörern) gefeierter und angesehener Songschreiber? Das wär ja fast so, als wenn Bob Dylan in den 60ern Brigitte Bardot geehelicht hätte.
(Tja, dann stände er heute unter Aufsicht der Tierschutzbehörde... Die "Rettet die Wale"-Redaktion)
Naja, schließlich haben sie den Fehler eingesehen (ich sagte gleich: "Julia, nehm lieber mich!") und der Herr Lovett steht wieder wegen wichtigerer Themen in den Medien.
(Aha, daher weht das laue Lüftchen also. Frau Klum sucht grad einen neuen Kerl und Ernährer ihres Balges, bewirb Dich doch einfach)
Wie z.B. seinen Grammy-Nominierungen für das "Best Country Album" sowie die "Best Male Country Vocal Performance", beides für das erste Album mit neuen Songs seit 7 Jahren: "My Baby Don't Tolerate".
Und beide Preise sollten wohl in seine Hände wandern, denn hier legt er wieder mal ein Meisterstück der Countrymusik vor, welches an seine großen Alben wie "Pontiac" heranreicht.

Das wird mit schon gleich bei Cute As A Bug deutlich, das einen schwungvollen Auftakt liefert und alle vertrauten Elemente Lyle Lovett's beinhaltet: Perfekt gespielt, sinnige und unterhaltsame Texte ("Man, I've got a bad case of Volkswagen fever") und natürlich seine unverwechselbare Stimme, bei der man immer den Eindruck hat, sie würde noch leicht zögern die Worte wirklich auszusprechen/-singen. Ach ja: Der Song klingt ähnlich wie Give Back My Heart von "Pontiac".
Der Titelsong My Baby Don't Tolerate basiert auf einem Blues-Schema und birgt schön "dirty" klingende Gitarren, inkl. Slide-Guitar und ein cool klimperndes Piano.

Mit dem Truck Song sind wir wieder mittendrin im Country-Shuffle und auf dem Highway nach Paris (I've been to Paris, I don't mean Texas") - damit macht er sich in Nashville wohl keine Freunde. Musikalisch fidelt und twangt und rollt es allerdings in bester Musik-City-Manier.
Auf einem Country-Album dürfen Balladen nicht fehlen, aber solche wie In My Own Mind lässt man sich gern gefallen. Da hört man einfach zu und die Steel Guitar von Paul Franklin zieht einen in ihren Bann. Letzterer war übrigens, ebenso wie Matt Rollings (Piano), schon damals bei "Pontiac" mit an Bord.
Etwas flotter ist Nothing But A Good Ride welches mit brillant gespielten Fiddles glänzt und Country-Hit-Qualitäten hat.

Für solche Western-Swing Songs wie Big Dog liebt man Lyle, das hat er quasi zu einer eigenen, unverwechselbaren Kunst etabliert.
You Were Always There passt dann eher in die Kategorie "Late-Night-Bar-Blues", mit einigen Jazz-Anklängen und recht atmosphärisch interpretiert.
"Turn out the lights, turn on the radio...". Die ersten Worte verdeutlichen schon, dass es hier zügiger zugeht. Natürlich kein purer Rock'n'Roll, aber Elemente daraus sind auch in Wallisville Road zu finden (dieser "down-slide" ist direkt bei Chuck Berry entwendet), ebenso wie Bluegrass-Fiddeln und Honky-Tonk Pianos.
Eine weitere Herz-Schmerz-Ballade (ist hier nicht abwertend gemeint!), die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen wird folgt mit Working Too Hard.
Dann ist wieder Lyle-Lovett-Swing-Time, wenn er uns die Story vom San Antonio Girl erzählt bleibt kein Fuß ruhig stehen und kein Finger der nicht mitschnippt.

Wie gehabt spielt die Band auf höchstem Niveau und irgendwie versetzt einen das ganze so in vergangene Zeiten, dass man sich einbildet nur noch schwarz-weiß zu sehen.
Ich will ja nicht übertreiben, aber auch On Saturday Night hat das Zeug zum Klassiker. Erinnert zwar an I Loved You Yesterday, aber mit genügend Eigenständigkeit und diese kleinen Tempowechsel im Song sorgen für den richtigen Drive.

Election Day ist der einzige Song aus fremder Feder (Blaze Foley), passt aber mit seinem Akustik-Swing perfekt zu den anderen Nummern.
Tja, was fehlt denn noch? Na, da nehmen wir doch mal einen bluesigen Anfang bei I'm Going To Wait und gehen dann ruckzuck in einen flotten Gospel, mit entsprechendem Chor, über.
Ein Schmunzeln über die Lockerheit und trotzdem Perfektion, mit der hier "gearbeitet" wird, muss eigentlich jedem übers Gesicht krabbeln. Und weil es so schön war, schiebt Lyle Lovett gleich noch einen Gospel hinterher. Zunächst denkt man: Mmh, gleich noch einer? Aber mit all dem Piano und den Gitarren und dem Elan ist man schnell überzeugt und findet sich bald schon als Mitglied des Chores wieder, während man mit dem Armen rudert und mit den Füßen wippt.

Wenn es auch nicht ganz an die Klasse von dem 87er Album "Pontiac" rankommt, ist "My Baby Don't Tolerate" doch ein Spitzen-Album und eine erfreuliche Rückmeldung des vielleicht besten Country-Songwriters der Gegenwart.

Epi Schmidt, 18.01.2004

 

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