Eleven Months, MAPL, 2009 | ||||
Lynne Hanson | Vocals, Acoustic Guitar | |||
Chris Breitner | Upright Bass | |||
Michel Pouliot | Drums | |||
Chris Barkley | Dobro | |||
Doug Cox | Pedal Steel, Dobro | |||
Paul Bourdeau | Acoustic Guitar | |||
Dan Whiteley | Mandolin | |||
Jason Jaknunas | Electric Bass | |||
Greg Jaknunas | Electric Guitar | |||
Guy Donis | Banjo | |||
Steve Marriner, Shane Simpson, Lynn Miles | Backing Vocals | |||
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01. Eleven Months | 07. Middle Of The Bed | |||
02. Seeking Juliet | 08. Movie Queen | |||
03. More Of The Same | 09. Tears In Your Rain | |||
04. Nazareth Bound | 10. Cold Touch | |||
05. Dance In The Evermore | 11. Days Keep Coming | |||
06. Willow Tree | 12. How Little I Sleep | |||
Mit ihrem zweiten Album "Eleven Months" etabliert sich die Kanadierin Lynne Hanson als eine der Speerspitzen der weiblichen Sänger-/Songwriterinnen Nordamerikas. Gleich wen man als Referenz heranzieht, ob Gillian Welch, Alison Krauss, Shawn Colwin oder Kathleen Edwards, sie bewegt sich auf Augenhöhe, und weckt zugleich Erwartungen und Hoffnungen auf noch bemerkenswertere Großtaten in der Zukunft, wobei auch gerade diese Platte schon das Potential eines Klassikers hat.
Man möchte sich bei diesen Liedern in eine nordamerikanische Traumwelt versetzen, in der Hanson mit der Gitarre auf einer Veranda in der Abendsonne sitzt, der Klang der Gitarrensaiten eine perfekte Melange mit dem Tanz der um sie schwirrenden Eintagsfliegen (die sich wahrlich einen schlechteren Tag hätten aussuchen können!) eingeht. Die Pedal Steel schmiegt sich wie eine Katze um ihre Beine, während der dösende Hund seinen Schwanz im Takt auf die Holzdielen der Veranda klopft. Beachtenswert welche Dichte, welche Reife in den Songs liegt, die so gar nicht die einer jungen Frau zu sein scheinen. Genauso wie Lucinda Williams es schafft, wie eine 20 Jahre jüngere Frau zu klingen, könnte Hanson auch 20 Jahre älter sein - ist sie aber nicht, sie hat das Leben noch vor sich, wirkt auf Bildern gar wie das Mädchen, das mit Anfang 20 erstmals in die große Stadt gekommen ist, aber noch den Ausdruck der ländlichen Heimat in ihrem Blick hat.
Ob tatsächlich noch ein größeres Potential in ihr schlummert ist schwer abzuschätzen, aber wer für sein zweites Album Songs wie Tears in your rain, Seeling Juliet oder Willow tree schreibt und so hinreißend interpretiert bringt sich in eine "Hoffnungstägerposition", wobei man eigentlich innehalten und sich an dem freuen sollte, was aktuell gerade geboten wird. Angesichts des großen Abräumers der diesjährigen Grammy-Verleihung (nichts gegen "Raising Sand"!) stünde es der NARAS sehr gut zu Gesicht, wenn im kommenden Jahr Lynne Hanson zu den Gewinnern zählen würde!