Titel |
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01. Part I – Sacrifice |
02. Part II – Retribution |
03. Part III – Survival |
Musiker | Instrument |
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Christina Booth | Gesang |
Chris Fry | Gitarre |
Robert Reed | Klavier, Orchester Arrangement |
Gastmusiker: | |
Les Penning | Erzähler |
Katie Axelsen | Flöte |
Sam Baxster | Oboe |
Die walisische Formation MAGENTA ist seit Beginn der 2000er Jahre für ihren Neo-Progressive Rock im musikalischen Fahrwasser von GENESIS, MARILLION oder auch Mike Oldfield bekannt geworden. Für ihr aktuelles Album, "The White Witch", aber hatte der musikalische Kopf der Band, Rob Reed, eine andere Vorstellung: er wollte sich einen lange gehegten Traum erfüllen und ein Album mit klassischer Musik einspielen, das die Geschichte der "Weißen Hexe" von ihrem Debüt-Album "Revolutions" aufnimmt und fortschreibt. Da das Ganze in drei Teilen passiert, lautet der Untertitel "A Symphonic Trilogy".
Da die Grundidee und Inspiration auf einem bereits bekannten Lied basiert, liegt es nahe, dass sich dies auch auf diesem Album niederschlägt. Und tatsächlich finden sich Grundmotive von The White Witch auch im ersten Teil der Trilogie, Sacrifice, wieder. Aber anstatt der gewohnten Kleyboard-, Schlagzeug-, Bass- und E-Gitarren-Klänge bekommt der Hörer neben dem wunderbaren Gesang von Christina Booth nun Streicher, Bläser und eine klassische Gitarre zu hören. Diese bauen die Stimmung und Spannung passend zu der Geschichte um eine Hexe im Jahr 1645 auf und lassen den Hörer regelrecht eintauchen in die Story. Der zweite Teil der Geschichte, Retribution, baut - ebenso wie der erste - auf einem bereits bekannten MAGENTA-Song auf, nämlich Lust vom 2004er Werk "Seven", das die Hexen-Geschichte schon damals vorantrieb, ohne sie jedoch zu einem würdigen Abschluss zu bringen. Dieser ist den Musikern nun jedoch in Form von Survival, dem dritten Teil der Trilogie gelungen, der die Geschichte zu einem positiven Abschluss bringt.
Die Texte stammen übrigens von Reeds Bruder Steven, der zu jedem der drei Lieder zudem einen Einleitungstext verfasst hat, der in die jeweilige Situation der Handlung einführt und von Les Penning, der früher häufig mit Mike Oldfield zusammen arbeitete, in einer Art und Weise vorgetragen wird, wie man sie in etwa von Vincent Price in den alten Horror-Filmen der Hammer-Studios kannte. Allerdings ohne den gleichen Gruselfaktor zu erzeugen. Aber man ist gleich mittendrin.
Und auch, wenn hier keine im klassischen Sinne Progressive Rock-Musik geboten wird, so kann man sich der Wirkung der drei Stücke, die sich über knapp 50 Minuten Spielzeit erstrecken kaum entziehen. Reed hat hier ein cinematographische Klang-Erlebnis konzipiert und umgesetzt, das Vergleiche zu den Größen der Filmszene wie Hans Zimmer oder John Williams durchaus zulässt. Genauso wie deren Musik, gelingt es dem Score von Reed, die Geschichte hier zu tragen und Booth den jeweils benötigten Raum für ihre Stimme einzuräumen.
MAGENTA werden viele ihrer Anhänger sicherlich erstmal mit dem neuen Album überraschen. Aber diese Überraschung wird sich in der überwiegenden Mehrheit der Fälle sicherlich bald in Interesse und etwas später in Begeisterung verwandeln. Denn auch wenn es rein klanglich eine Abkehr von den bisher bekannten Sounds der Band darstellt, so ist "The White Witch - A Symphonic Trilogy" doch in seinem Kern ein typisches progressives Album, das die Fans begeistern wird.