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Princess Alice and the Broken Arrow

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 13.10.2007
Jahr: 2007

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Redakteur(e):

Jürgen Ruland


Princess Alice and the Broken Arrow, SPV GmbH, 2007
Bob Catley Vocals
Tony Clarkin Guitars
Mark Stanway Keyboards
Alan Barrow Bass
Jimmy Copley Drums
Produziert von: Tony Clarkin Länge: 62 Min 38 Sek Medium: CD
1. When We Were Younger6. Inside Your Head
2. Eyes Wide Open7. Be Strong
3. Like Brothers We Stand8. Thank You For The Day
4. Out Of The Shadows9. Your Lies
5. Dragons Are Real10. Desperate Times
11. You'll Never Sleep

Das Album

Leute, wie die Zeit vergeht. Ist es wirklich schon wieder weit mehr als zwei Jahre her, seit MAGNUMs "Brand New Morning" an dieser Stelle besprochen und relativ begeistert aufgenommen wurde? Tatswahrhaftig, wir befinden uns inzwischen mitten im Jahre 2007. Die Band um Mastermind Tony Clarkin und Ausnahmesänger Bob Catley hat Ende März ein weiteres Album namens "Princess Alice and the Broken Arrow" veröffentlicht und das hohe Niveau des starken Vorgängers noch einmal steigern können.

Erneut hat man kein zweites "On A Storytellers's Night" (1985) herausgebracht, doch mit der Prinzessin Alice kommt die Band dem mehr als zwei Dekaden alten Meilenstein erfreulich nahe. MAGNUM klingen auf ihrem neuesten Longplayer endlich wieder so erdig und gleichzeitig machtvoll einnehmend wie einst auf ihrem wohl für immer als eigenes Denkmal geltendem "Storytellers"-Album. Spätere Scheiben wie "Vigilante" (1986) oder "Wings Of Heaven" (1988) mögen seinerzeit sogar höhere Chart-Positionen erreicht haben, doch die ergreifende Atmosphäre des Geschichtenerzählers wurde nie mehr erreicht. "Princess Alice ..." hingegen schafft es bis in diese legendären Sphären. Tony Clarkin und seine Kollegen haben es verstanden, der machtvolle Produktion einen (bewusst?) "old-fashioned" Anstrich zu verleihen, welcher in Kombination mit vielen hymnenhaften, ohrwurmartigen Tracks die CD zu einem kleinen epischen, hardrockigen und nur wenig art-rockigen Knaller werden läßt. "Princess Alice and the Broken Arrow" macht regelrecht süchtig, die einzelnen Songs brennen sich mit jedem Hördurchlauf immer unauslöschlicher ins Hirn ein. Erfreulich läßt sich die Tatsache feststellen, dass es sich hier um ein Album ohne Füllmaterial handelt, was beim Blick auf MAGNUMs Backkatalog leider zumeist nicht der Fall war.

Im Studio gab es einen Personalwechsel zu verzeichnen. THUNDER-Drummer Gary "Harry" James räumte den Schemel für Jimmy Copley, was allerdings eher für Insider von Interesse sein dürfte. Beide Schlagzeuger spielen in etwa ähnlich überzeugender im Vergleich zu Jim Simpson oder Mickey Barker in den Achtzigern. Der betont härtere Einsatz der Rhythm-Section tut dem Album erstaunlich gut und gibt der druckvollen Produktion den vielleicht entscheidenden Rest. Im Gegensatz zu den Zeiten Anfang der Neunziger stolpert man auch nicht mehr irgendeiner Form von "Zeitgeist" hinterher, vielmehr besinnt sich die Band auf ihre wesentlichen Stärken. MAGNUM erweisen sich wieder als teils geheimnisvolle Geschichtenerzähler. Dabei erweckt man zwar oft den Eindruck von (alternden?) Romantikern, doch eigentlich handelt es bei "Princess Alice ..." um qualitativ hochwertigen Hardrock. Die vielzitierte Single (... die es quasi heutzutage eh nicht mehr gibt ...) sucht man auf dem Album vergebens, auch wenn viele Tracks einen sehr eingängigen Charakter besitzen. Die Scheibe ist an keiner Stelle kommerziell oder "platt", vielmehr besitzt die neue Veröffentlichung der Briten das Zeug zu einem Evergreen wie der über zwei Dekaden alte "Storyteller". Allein das gelungene Rodney-Matthews-Coverartwork mag zwar schon Erinnerungen wecken, doch die zeitlose Schönheit der Kompositionen Tony Clarkins stellt die beiden Alben auf eine Stufe als absolute Höchstleistungen einer leider etwas in Vergessenheit geratenen Band.

"Princess Alice and the Broken Arrow" vermittelt dem Hörer eine Atmosphäre, welcher man sich nur schwer entziehen kann. Einige Songs mögen pathetisch wirken, aber war nicht gerade das seit jeher eine unschlagbare Stärke des Fünfers von der Insel? Der Opener When We Were Younger mag autobiographische Züge besitzen, doch stellt es nicht nur einen Rückblick auf längst vergangene Tage dar. Vielmehr ist ein gewaltiger Schritt in eine Zukunft, welche MAGNUM in dieser Form hoffentlich wieder ein wenig mehr ins Rampenlicht rücken läßt. Auffallend ist die gestiegene Dominanz der Gitarre, während die Keyboards gezielt eingesetzt werden, um die lange vermisste Stimmung der großen Alben der Band zu erzeugen. Die Mischung macht's, rockigere Tracks wechseln sich mit balladeskeren Passagen ab. Der hymnenhafte Charaker der meisten Songs hat ein Album entstehen lassen, welches für Konzerte wie geschaffen ist. Das eher gemächliche Thank You For The Day steht einträchtig neben dem vergleichsweise heftigeren You'll Never Sleep. Für Fans von MAGNUM dürfte "Princess Alice ..." ein absolutes "Muß" darstellen, während der Rest der werten Leserschaft dieses Highlight zumindest einmal antesten sollte.

Das Konzert

Samstag, 12. Mai 2007. MAGNUM gastieren im Rahmen ihrer kleinen Tour durch Deutschland in der legendären Bochumer Zeche. Der eher traurige Umstand, das man selbst am Wochenende die Halle nur zu knapp zwei Dritteln füllen kann wird durch ein absolutes song- und singfestes Publikum wettgemacht. An diesem Abend sind die "richtigen" Fans anwesend. Für ein Event taugt die Veranstaltung nicht, worüber außer mir gewiß die/der eine oder andere froh gewesen sein mag.

Nachdem man frenetisch begrüßt mit When We Were Younger in den Set eingestiegen ist und zum Abschluß des Tracks einen ersten riesigen Applaus erhält stelle ich fest, dass Harry James wieder an den Drums sitzt. Das neue Album ist zu diesem Zeitpunkt seit rund sechs Wochen draußen, die daraus gespielten Songs wie das mystische Dragons Are Real oder von Tony Clarkin heftig eingeleitet Eyes Wide Open stoßen auf große Jubelwände der Anwesenden. Die Begeisterung steigert sich beim Anstimmen von "Storytellers"-Perlen wie How Far Jerusalem, On A Storyteller's Night oder All England's Eyes noch einmal ganz enorm. Vermeintlich kleinere Songs wie Back Street Kid ("Vigilante", 1986) oder das getragene We All Run vom Vorgänger "Brand New Morning" (2004) sitzen wie eine Eins. Beim Anstimmen von Klassikern wie The Spirit oder dem treibenden Kingdom Of Madness brechen alle Dämme unter den Anwesenden. Das Publikum übertönt die Band phasenweise und feiert MAGNUM unter größter Begeisterung ab.

Sänger Bob Catley "segnet" seine Fans nach wie vor. Der Mann fuchtelt mit seinen Armen herum und singt dabei gleichzeitig so herzerreißend, dass man sich automatisch sofort wieder in Achtziger versetzt fühlt. MAGNUM schaffen es immer noch, eine Magie auf der Bühne zu erzeugen, die gleichzeitig fesselnd ist und zum Mitsingen animiert. Die äußerst sympathisch herüberkommenden Briten mögen als einzelne Musiker vielleicht keine Überflieger sein, als Kollektiv jedoch sind sie auf der Bühne eine unschlagbare Einheit. Tony Clarkin sorgt mittels seiner Sechssaitigen für den rockigen Part, während Keyboarder Mark Stanway die passende Atmosphäre hinzaubert. Bassist Alan Barrow erweist sich als ausgezeichneter Background-Sänger und Harry James legt auf seinem Kit einen enorm harten Punch hin. MAGNUM haben sowohl im Studio als auch live bewiesen, dass sie endgültig wieder zurück sind. Und nicht nur das, sie werden anscheinend immer besser ...

Jürgen Ruland, 13.10.2007

 

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