Steve Lukather

Mainz, KUZ, 29.03.2009

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 02.04.2009
Stil: Hard Rock

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Redakteur(e):

Marc Langels


Steve Lukather,
Mainz, Kuz, 29.03.2009

Mit seiner früheren Band TOTO füllte Gitarrist und Sänger Steve Lukather problemlos die großen Hallen Europas. Dabei bestaunten den Mann, den niemand geringeres als Eddie Van Halen zum besten Rock-Gitarristen der Welt adelte, jeden Abend Tausende Fans. An diesem wunderbar milden Abend im Mainz sind rund 600 Rock-Fans ins KUZ (das Konzert musste wegen des großen Interesses verlegt werden) gekommen, um sich von den instrumentellen und musikalischen Darbietungen des Mannes begeistern zu lassen, den seine Fans nur kurz "Luke" rufen.

Dabei sind wirklich alle Altersklassen und Schichten vertreten, vom etwa sechsjährigen Jungen, über seine Teenager-Schwester, die Eltern bis hin zu den Großeltern. Und sie alle verlassen das Kulturzentrum fast zweieinhalb Stunden später mehr als zufrieden. Somit hat Lukather schon mal sein selbstgestecktes Ziel erreicht. So erklärt er, es sei die Aufgabe der Musiker, die Zuschauer aus ihrem Alltag zu entführen. Dies schafft die Band spielend und es wird an diesem Abend schnell klar, Lukathers Gitarrenfähigkeiten sind alles andere als alltäglich.

So gelingt es Luke konstant das Publikum mit seiner Bühnenpräsenz und seinen Fähigkeiten an den sechs Saiten zu fesseln. Dieser Mann ist schließlich bereits seit mehr als 30 Jahren im Geschäft, hat Millionen von Platten verkauft, vor ebenso vielen Menschen gespielt. Dennoch wirkt er in einem solchen kleinen Club manchmal glücklicher und entspannter als in den letzten Jahren mit TOTO. Das mag zum einen sicherlich daran liegen, dass am Ende außer ihm kaum mehr ein anderes Original-Mitglied bei den AOR-Göttern spielte.

Es ist aber auch ein Tribut an die junge und hungrige Band (Ricky E. Zahariades, Gitarre & Gesang; Steve Weingart, Keyboards & Gesang; Carlitos Del Puerto, Bass & Gesang und Schlagwerker Eric Valentine), mit der Lukather nun um die Welt reist. Alle vier sind musikalisch topp und gehen jeden Abend mit einer Mischung aus Begeisterung und Neugierde an das Material heran und schaffen es den Songs ständig neue Facetten abzugewinnen. Bei so viel musikalischer Kreativität bleibt dem Zuschauer manchmal nichts anderes zu tun, als ungläubig dazustehen und zu staunen. Dass da manchmal der Einsatz zum Applaus verpasst wird ist nur allzu verständlich.

Begonnen wird der Set dann auch ohne große Showelemente oder abgedunkelte Bühne. Die Musiker schlendern gemütlich auf die Bühne und Luke fragt noch lässig "Wassup?" bevor die Band direkt mit Drive A Crooked Road mächtig Gas gibt und damit die Marschrichtung für die folgenden 135 Minuten vorgibt. Nicht umsonst hatte Lukather erklärt, dies werde eine "No Jazz"-Tour, was die Band aber nicht den ganzen Abend über durchhält, denn einzelne Passagen der Stücken werden in den Jams schon einmal etwas verjazzt, aber gerade das trägt auch zum Reiz eines Steve Lukather-Konzertes bei, man weiß nie, was einen hinter der nächsten Ecke erwartet. Zumal sich die Band mehr als nur fähig erweist, all den verrückten Ideen ihres Frontmannes zu folgen. Dabei legen Lenny Kravitz-Lookalike Carlitos Del Puerto am Bass und Eric Valentine am Schlagzeug ein so tightes Fundament, übder dem sich dann Lukather, Weingart und Zahariades genüsslich austoben können. Aber auch die Rhythmus-Fraktion beweist mehr als nur einmal, dass auch Bass und Schlagzeug spannende Soli bieten können. So muss sich Valentine bei seinem Solo-Spot die Augen verbinden lassen und dann auch noch damit kämpfen, dass ihm Weingart und Lukather Teile seines Drumkits entfernen.

Nach dem scharf-rockenden Start feuert die Band mehrere Stücke aus "Ever Changing Times" (das Titelstück, Live For Today und How Many Zeros) heraus. Gerade bei letzterem offenbart sich die fast prophetische Gabe von Lukather. Er hatte das Stück schon lange vor dem aktuellen Crash in der Finanzwelt geschrieben, um die Manager dafür zu kritisieren, dass sie sich mehr für die Nullen in ihren Verträgen (Gehalt, Abfindung, Boni) als für die Menschen interessieren.

Bei Stab In The Back huldigt Lukather den Musik-Göttern seiner Anfangstag (STEELY DAN) und einem wunderbaren Talk-Box-Solo. So gut haben das Walter Becker und Donald Fagen auch schon lange nicht mehr hingekriegt. Bei Hate Everything About You darf dann auch Co-Gitarrist Ricky Zahariades sein Können zeigen und er beweist, dass auch er ein sehr guter Solist ist. Das Stück ist übrigens überraschenderweise der Ex von Lukather gewidmet. Wäre man bei dem Titel auch nicht unbedingt drauf gekommen. Als er zum Schluss der Dame noch ein unfreundliches Schimpfwort hinterherschickt, muss sich Lukather dann aber doch noch spontan entschuldigen. Ganz besonders bei einem etwa sechs Jahre alten Jungen in der ersten Reihe, der dann auch direkt ein Plektrum des Meisters als Wiedergutmachung bekommt.

Highlights des Abends sind der sehr gefühlvoll vorgetragene Song For Jeff, bei dem Luke seine Gitarre im wahrsten Sinne des Wortes zum Singen bringt, sowie das atmosphärisch-phantastische Fall Into Velvet, das zum Tanz-Stück umgewidmete (O-Ton Lukather: "If you dan dance to this, than you can really dance") Party In Simon's Pants sowie Jammin' WIth Jesus (beide inklusive ausgedehnter jazziger Improvisations-Parts) und abschließend der Lukather-Gassenhauer Hero With A 1000 Eyes, bei dem das Publikum Teile des Gesangs übernimmt. Aber im Mittelpunkt steht dabei immer wieder die herausragende musikalische Qualität und Versiertheit des Gitarristen Lukather.

Etwas überraschenderweise steht lediglich ein einziger TOTO-Song auf der Setlist des Abends. So beschließt das ruhige The Road Goes On von "Tambu" den Abend und entlässt die Zuschauer mehr als nur zufrieden. Einziger Wehrmutstropfen ist der Umstand, dass Lukather viele hervorragende Stücke (wie zum Beispiel Tears Of My Own Shame von "Luke") nicht geboten hat. Das hätte den Abend vollkommen abgerundet.

Dies war schon die zweite Runde der "Ever Changing Times"-Tournee durch Deutschland und die Fans rennen Steve Lukather nach wie vor die Clubs ein. Bei diesem Erfolg könnte er wahrscheinlich noch ein drittes und viertes Mal touren, bevor er sich an die Arbeit für ein weiteres Album macht. Und es ist nicht abzusehen, dass sich daran was ändert, denn Lukather und seine Band wissen live wirklich zu begeistern. Und das gelingt ihm in einem kleinen Club genauso gut wie in großen Hallen.

Marc Langels, 29.03.2009

 

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