Mammoth

Leftovers, Relics & Rarities

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 14.11.2007
Jahr: 2007

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Redakteur(e):

Jürgen Ruland


Leftovers, Relics & Rarities,Angel Air Records, 2007
Nicky Moore Vocals
Kenny Cox Guitar
John McCoy Bass, Guitars
Tubby Vinnie Reed Drums
Produziert von: John McCoy, Simon Hanhart & Mammoth Länge: 60 Min 00 Sek Medium: CD
1. Another White Mammoth On The M110. Can't Take The Hurt
2. Let Me Out!11. Tonight
3. Thirty Pieces Of Silver12. Bad Times
4. Long Time Coming13. The Three Wishes Suite
5. Political Animal14. Bet You Wish Too
6. Dark Storm15. Bet You Didgeridoo
7. Hot Wires16. Friday Rock Show Promo Tracks
8. Always And Forever17. Fatman
9. Radio Introduction

Läßt man die unendliche Geschichte der Rockmusik Revue passieren, dürfte dem Betrachter beim Kapitel "SAMSON" eine gewisse damit verbundene Tragik nicht entgehen. Vertragliche und personelle Probleme, bedauerlicherweise verkanntes Songmaterial, kommerzielle Misserfolge, Krankheiten, Tod ... die Band ist Geschichte. Weggefährten Paul Samsons wie der Sänger Nicky Moore oder der Bassist John McCoy konnten das wahrscheinlich vorhandene Potential auch ohne den vor einigen Jahren verstorbenen britischen Gitarristen nicht ausreichend umsetzen. Deutlich wird dieses erneut beim vorliegenden Longplayer "Leftovers, Relics & Rarities" ihres Endachtziger-Projektes MAMMOTH.

Nach dem Auseinanderbrechen SAMSONs im Jahre 1985 und dem Ende von Ian Gillans Band GILLAN ein paar Jahre zuvor beschlossen Moore und McCoy 1986 die Gründung einer neuen, gemeinsamen Gruppe. McCoy verfolgte für MAMMOTH die Idee, Moores wundervolle Stimme noch besser als zuvor bei SAMSON zu vermarkten. In welchem Körper sie steckte, sollte dabei keine Rolle spielen, denn das Ziel sollte sein, die Gruppe ausnahmslos aus korpulenten Musikern bestehen zu lassen. Angestrebt wurde ein radiofreundliches Songmaterial, welches es mit jenem der seinerzeit langhaarigen und vergleichsweise schlanken amerikanischen Konkurrenz aufnehmen konnte. Das Image zu MAMMOTH bildete eine Anti-These zu den genreüblichen Erfolgsformeln. Vielleicht war es schließlich zu sehr auf Kilos ausgelegt, doch im Grunde genommen schien die Richtung erfolgversprechend. Die beiden rekrutierten als erstes neues Bandmitglied den Gitarristen Kenny Cox. Dieser hatte im Rahmen der NWOBHM mit der Gruppe MORE das vielbeachtete Album "Warhead" (1981) veröffentlicht. Cox war McCoy Jahre zuvor beim Reading Festival aufgefallen, wo beide mit ihren damaligen Bands auftraten. Im Dezember 1986 schaltete das neue Trio Anzeigen im Szene-Magazin "Kerrang", um die vakante Position des Drummers besetzen zu können und fand daraufhin Anfang des Jahres '87 "Tubby" Vinnie Reed. Kurz darauf hatte McCoy einige Investoren an Land gezogen und erste Demos entstanden. Das Label "Zomba" fand Gefallen an ihrer Musik und bot einen Vertrag, ohne die Gruppe jemals gesehen oder von ihrem Image gewusst zu haben. Letztlich kam es zu einem Deal mit dem Zomba-Seitenlabel "Jive", welches sich eigentlich mehr auf Disco-Acts wie das aufstrebende englische Sex-Sternchen Samantha Fox spezialisiert hatte.

Später im Jahre '87 ging man ins Studio, um prompt schon kurz darauf internen Ärger zu bekommen. Kenny Cox schwebte ein härterer Sound vor als das, was sich seine Kollegen in den Kopf gesetzt hatten. Prompt trennte man sich, und McCoys ehemaliger Kollege bei GILLAN, der irische Gitarrist Bernie Tormé, übernahm den Studiojob. (Tormès "Electric Gypsies" - 1984 - sei Fans von Jimi Hendrix an dieser Stelle als Geheimtipp empfohlen) Das Resultat war ein melodischer Sound mit einer großen Betonung der Stimme Nicky Moores. Erste Singles bekamen akzeptable Kritiken, doch Schwierigkeiten mit Management und Label verzögerten den Release ihre einzigen, selbstbetitelten Albums bis Anfang '89. Nach dem Abgang von Kenny Cox legte man den Fokus zusehends auf die Äußerlichkeiten der neuen Gitarristen, was sich in schwachen Shows niederschlug, da diese live keinerlei Ausstrahlung besaßen bzw. durch Trunkenheit auffielen. MAMMOTH verkamen zu einer "Spinal Tap"-Show. Mit über 200 Mini-Marshall-Stacks, fetten Mammut-Gürtelschnallen oder einem dem Kopf des Bandmaskottchen nachempfundenen Bass wirkte die Band wie eine Zirkusnummer, was sich letztlich in schlechten Album-Verkäufe niederschlug. Kurz darauf war die Gruppe Geschichte...

Wieso John McCoy jetzt noch irgendwelche Reliquien aus der kurzen Lebenszeit der Mammuts auskramt und meint veröffentlichen zu müssen bleibt für den Hörer von "Leftovers, Relics & Rarities" ein Rätsel. Mangelnde Kohle vielleicht, doch mal im Ernst .... vor beinahe zwanzig Jahre hat das kaum einer gekauft, warum bitte jetzt dann noch die Verwertung der Reste? Wer glaubt, in McCoys Keller hätten vielleicht doch einige schwere Kaliber geschlummert, der wird gewaltig enttäuscht. Das Material ist dermaßen lausig und drucklos produziert, das die Bezeichnung "schwachbrüstig" noch milde zu nennen ist. Als Anspiel-Tipp lässt sich bestenfalls das Instrumental Hot Wires oder das stampfende Tonight empfehlen. Die Musik in Bildern gesehen: Wer Dolly Buster erwartet hat, kriegt hier Paris Hilton geboten!!!!

Jürgen Ruland, 14.11.2007

 

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