Manatees

Untitled

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 16.01.2007
Jahr: 2006

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Redakteur(e):

Ralf Stierlen


Manatees
Untitled, Motive Sounds, 2006
Greg Wynne Vocals, Noise, Snare & Guitar
Alex Macarte Bass, Vocals, Tom & Household Objects
Paul Heron Drums
Produziert von: Johannes Rowlinson & Nick Jay Länge: 45 Min 42 Sek Medium: CD
1.XV:XLIV4. IV:XXXIX
2. VIII:XVI5. X:XXVIII
3. VI:XXX

"Recommended to be listened to on drugs, loudly" steht auf dem Innenblatt des aufwändigen Artworks der meines Wissens ersten CD der MANATEES aus Carlisle. Das weist die Richtung dieser Musik, die in den besten und intensivsten Momenten (XV:XLIV und X:XXVIII) wie ein schier endloser Trip wirkt. Das "Untitled" kann man wörtlich nehmen, schließlich sind selbst die einzelnen, ineinander übergehenden Titel ohne nachvollziehbare Bezeichnung. Soundwälle türmen sich zu gigantischen Höhen auf, schwellen wieder ab, weichen meditativen Phasen um dann wieder geräuschvoll zerlegt zu werden.

VIII:XVI, oder deutlicher gesagt: das zweite Stück, erinnert zu Beginn an eine Mischung aus GODSPEED, YOU BLACK EMPEROR und gregorianischen Choral, bevor die Drums unbarmherzig losstampfen. Zäh fließende, mal vorsichtig mäandernde, dann tranceartig monotone Gebilde in den Bereichen Doom, Independent, Drone und Postrock irgendwo zwischen NEUROSIS, ISIS, JESU ,den SWANS und den RED SPARROWES überfluten den Hörer. Die düster verstörenden Vocals gehen auch ins Extreme, zumindest scheint eine sofortige Vorsprache bei einem erfahrenen HNO-Arzt für einen der beiden Sänger dringlichst angeraten. Aber dieser heisere Screamo-Effekt, den man wahrscheinlich nur zustande bringt, wenn man zehn Stunden nackt in einem Iglu verbringt und sich dabei ununterbrochen Whiskey einflößt, passt allerbestens zu der aufkommenden Atmosphäre von Beklemmung und sich langsam steigernder Panik, bis letztlich alles in seine Einzelteile zerfällt.

Der Sound ist mächtig und für eine Spielart des Doom überraschend transparent; tatsächlich sehnte ich am Anfang noch ein wenig mehr Bass herbei, aber schlussendlich macht das durchaus Sinn und grenzt die Band wohltuend von ihren Artgenossen ab. Der Bandname seinerseits ist perfekt gewählt: MANATEES sind Seekühe, die laut dem Begleittext des Covers "schwer und doch im Wasser schwebend" sind. Besser kann man diese Musik nicht umschreiben, die allen Freunden der härteren Gangart nachdrücklich ans Herz gelegt sei. In jeder Hinsicht erstaunlich für ein Debüt, von der Musik über die Attitüde bis hin zum Artwork ein schlichtweg faszinierendes Werk.

Ralf Stierlen, 16.01.2007

 

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