Mandoki Soulmates

Utopia For Realists - The Visual Album

( English translation by Google Translation by Google )

CD & BluRay-Review

Reviewdatum: 09.10.2021
Jahr: 2021
Stil: Jazz Rock, Prog Rock
Spiellänge: 150:00 (Blu-ray)
Produzent: Leslie Mandoki

Links:

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Plattenfirma: Sony Music


Redakteur(e):

Epi Schmidt

Titel
Blu-ray:
Part 1 - The Concert to celebrate the 30th Anniversary of the fall of the Berlin Wall
Part 2 - The Movies
Part 3 - Behind The Scenes
 
CD:
01. Seasons In The Village
02. Utopia For Realists
03. Transylvanian Dances
04. You'll Find Me In Your Mirror
05. Barbaro
06. The Torch
Musiker Instrument
Leslie Mandoki Vocals, Drums, Percussion & Udu
Bobby Kimball Vocals
Chris Thompson Vocals
Ian Anderson Vocals & Flute
Jack Bruce Bass & Vocals
Nick Van Eede Vocals, & Guitar
David Clayton-Thomas Vocals
Al Di Meola Guitar
Mike Stern Guitar
Randy Brecker Trumpet & Flugelhorn
Bill Evans Tenor & Soprano Saxopfone
John Helliwell Clarinet, Tenor, Soprano & Alto Saxophone
Til Brönner Trumpet
Cory Henry Hammon, Rhodes & Moog
Tony Carey Vocals, Keyboards & Guitar
Jesse Siebenberg Vocals, Keyboards & Guitar
Richard Bona Bass & Vocals
Steve Bailey 6-String Fretless Bass
Julia Mandoki Vocals

"Was macht eigentlich ...?" Diese beliebte Rubrik gibt es immer wieder mal in diversen Zeitschriften und auch online. Bezieht man sich bei dieser Frage auf vermeintlich verschollene Musiker, dann lohnt unter Umständen ein Blick zu den MANDOKI SOULMATES: Da tummeln sich die Einzelteile von SUPERTRAMP, JETHRO TULL, TOTO, MANFRED MANN'S EARTH BAND, CREAM, PETER MAFFAY BAND, usw., plus Solisten wie Al Di Meola, Mike Stern, Til Brönner, etc. 

Ein überbordender Pool von Koryphäen, Virtuosen und musikalischen Genies. Und allesamt bei Leslie Mandoki am Starnberger See. Oder wo sonst gerade aufgenommen, bzw. performed wird. Gut, Einige wohnen sowieso gleich um die Ecke, aber irgendwas muss der deutsch-ungarische Drummer richtig machen, dass so viele Stars regelmäßig mit ihm spielen. Wohl nicht zuletzt, weil er sich enorme Mühe gibt, sowohl mit den Konzerten, als auch mit seinen Releases. “Utopia For Realists – The Visual Album“ heißt das neueste Werk, welches dem 2019er Doppelalbum "Living In The Gap + Hungarian Pictures" nachfolgt, wie auch dieses wieder aufgreift. So hat man hier die “Hungarian Pictures“-Songs auf der CD , offenbar nochmal neu abgemischt, aber sonst ändert sich nichts großartig. Es basiert also auf musikalischen Themen des ungarischen Komponisten Béla Bartók, bzw. dessen Sammlung traditioneller ungarischer Lieder.

Öffnet man sich dafür und lässt sich von den Klavierparts zu Beginn einstimmen, taucht man alsbald in eine Welt, die erfüllt ist von Klängen aus der Klassik, wie aus dem progressiven Rock, aus Jazz, Folk, Fusion und was einem noch so einfällt. Natürlich erkennt man Ian Andersons Querflöte in Sessions In The Village und fühlt sich entsprechend an JETHRO TULL erinnert. Oder Al di Meolas flinkes, an Flamenco erinnerndes Akustikgitarrenspiel in dem fast halbstündigen Transylvanian Dances. Das wird natürlich teils sehr experimentell, aber mit dem folgenden Return To Budapest folgt eine eingängiger Folksong, der richtige Ohrwurmqualitäten hat. Hier wechseln sich die Sänger durchgängig ab und an kann sie fast zusammen um den Kamin sitzen sehen.

Für die Progressiv-Fans hat man dann Barbaro im Angebot, welches zum tolle musikalische Leistungen bietet und jeden Jazz- bzw. Fusion-Fan begeistern dürfte. Für 3-Minuten-Rock'n'Roller ist das eher nichts. Die Piano-Ballade The Torch beendet diesen Reigen, auch wieder mit wechselnden Sänger*innen (schreibt man das jetzt so?) und einem großen Schuss Pathos.

Um jenes Doppelalbum zu promoten, aber auch um ein Konzert zum 30. Jubiläum des Berliner Mauerfalls zu geben, standen die MANDOKI SOULMATES 2019 auf der Bühne und das ist auf Blu-ray, dieses schön gemachten Mediabooks zu sehen und zu hören.

 

Die Aufnahmen des Konzertes sind hier zusammengeschnitten mit Landschaftsaufnahmen, Bildern von der ungarischen Hauptstadt Budapest und des sie durchziehenden Flusses, der Donau, Filnsequenzen sowie Szenen aus den Studioaufnahmen, zu einem Multmedia-Spetakel. Das kann man mit Konzert gar nicht umschreiben, das ist ein Schauspiel, das man eher eine Oper nennen mag. Da es sich bei den beteiligten Musikern allesamt um Meister ihres Faches handelt, wird hier natürlich auf höchstem Niveau soliert und es geht schon stark Richtung progressiver Jazz. Daneben verzaubern den Hörer aber auch eingängige Melodien, oft schwermütig, wie die ungarische Seele eben häufig ist.

 

Bei dieser Musik und so vielen Musikern geht natürlich nichts ohne dem Notenblatt vor sich. Es spricht für die Klasse der Beteiligten, dass es dennoch häufig nach spontaner Improvisation klingt. Umgekehrt versucht sich keiner großartig in den Vordergrund zu drängen, sondern alle ordnen sich perfekt in das Konzept ein. Das spielt auch ein Til Brönner gern nur die zweite oder dritte Geige. Bzw. in seinem Fall: die Trompete. In der Mitte der Bühne, hinter seinem Drum-Kit, agiert Leslie Mandoki als eine Art “musikalischer Direktor“, klöpplt mal hier, rasselt mal da oder treibt mit energischem Spiel die Show voran. Die große Geste liegt ihm natürlich – wir erinnern uns an DSCHINGIS KHAN (Sorry, Leslie, aber der musste sein).

 

Ich weiß, in Ungarn ist gerade nicht alles so, wie es sich ganz viele Menschen wünschen, und ich selbst bin da ordentlich betroffen, aber anhand der immer wieder zu sehenden Filmaufnahmen kriegt man wahrlich Lust, dieses wunderschöne Land (wieder) zu besuchen, So wenig wie man manche Insel auf ihren Partystrand reduzieren kann, so wenig (oder noch viel weniger!) ist Ungarn auf den Balaton oder seine politische Führung zu reduzieren. Das sollte mal gesagt sein.

 

Zweiter Teil der Blu-ray sind die Videos, “Movies“ genannt, Auch hier wird man in die ungarische Welt enzführt. Die Weiten der Tiefebene, wilde Pferdeherden, das prächtige Budapest, die ausdruckssstarken Gesichter der Bevölkerung, eine einsame Tänzerin. Manchmal fragt man sich: Untermalen die Bilder die Musik, oder ist es eher umgekehrt? Es ist wohl eine Symbiose, die Bilder und Töne hier eingehen Lasst euch selber inspirieren. Und gönnt euch auch den “Behind The Scenes“-Teil, wo auch einzelnen Musiker zu Wort kommen die hier nicht dabei sein konnten, wie Pino Palladino oder Peter Maffay, oder gar nicht mehr unter uns weilen, wie Jon Lord. Wie sagt Til Brönner: “Leslie Mandoki muss man als Musikverrückten bezeichnen.“

Wenn man darauf vorbereitet ist und damit klar kommt, hat man hier ein paar Stunden inspirierende Unterhaltung.

 

 

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