Mangrove

Beyond Reality

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 28.07.2009
Jahr: 2009
Stil: Neo Prog, Symphonic Prog

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Redakteur(e):

Christian Gerecht


Mangrove
Beyond Reality, Mangrove/Mangrovian Music/Eigenproduktion, 2009
Roland van der HorstGuitars, Vocals
Joost HagemeijerDrums, Vocals
Pieter DrostBass
Chris JonkerKeyboards
Produziert von: Mangrove Länge: 67 Min 42 Sek Medium: CD
01. Daydreamer's Nightmare04. Reality Fades
02. Time Will Tell05. Beyond Reality
03. Love And Beyond06. Voyager

Nachdem sich die niederländischen Neo Progger MANGROVE seit mittlerer Weile vier Alben eine gewisse Reputation erspielt haben, darf sich der Hörer nun auf Album Nummer 5 freuen. "Beyond Reality" wurde, dass darf ich vorneweg schon sagen, eine weitere, wunderbare Neo Prog Scheibe. Wer mit Bands wie den frühen GENESIS, MARILLION aber auch PINK FLOYD und IQ groß wurde, der findet bei MANGROVE unendlich viele, überaus sympathische Deja Vu's. Mit nur sechs Takes auf rund 68 Minuten Spielzeit bereiten MANGROVE dem Hörer einen herrlich mäandernden, ausufernden Weg durch den symphonischen Prog Rock. Großteils auf eine fantastisch schöne, verspielte Art, in wenigen Ausnahmen, während des Einen oder Anderen Kurz-Tracks, auch ein klein bisschen schwülstig. Aber zuletzt doch immer so, dass die Band ihre Glaubwürdigkeit behält und dem Hörer ein Abdriften in die großen Peinlichkeiten des Melodic Rock erspart bleibt.

"Beyond Reality" startet mit dem wunderschönen Daydreamer's Nightmare und schon nach nur zwei Minuten Laufzeit, stelzen sowohl MARILLION (zu Fish-Zeiten) als auch IQ und die frühen GENESIS (während Gabriel's Ära) am inneren Auge des Hörers vorbei. MANGROVE brauen sich aus frühen Prog und Neo Prog Sequenzen einen Sud zusammen, der, keine Ahnung warum, weitestgehend eigenständig wirkt. Selbst dann, wenn ganz offensichtlich in MARILLIONs Market Square Heroes gewildert wird: Es bleibt immer stilvoll und interessant! Auch ein David Gilmour Gedächtnis-Solo hat zum Schluss hin seine Berechtigung und bereichert die Nummer ungemein. Insgesamt beschert Daydreamer's Nightmare dem Hörer herausragende 14 Minuten an fantastischer Musik und steht deshalb schon mal ganz hoch im Ranking dieser CD.
Das zweite Opus folgt auf dem Fuße. Time Will Tell nennt sich dieser Longtrack, der beinahe schon an der 20-Minuten Grenze schrammt. Erinnern die ersten Takte noch ein bisschen an VAN DER GRAAF GENERATOR, so legen MANGROVE alsbald typische MARILLION Keyboard-Teppiche aus, auf deren weichen Flor der Hörer mit Freude lustwandelt. Schöne Gitarrenlinien flankieren die dominanten Tasteninstrumente, während Bass und Drums (meist) für einen zurückhaltend-distinguierten Groove sorgen. Nach einem ruhigen, getragenen Break um die Mitte des Songs (mit pfeifenden PINK FLOYD Winden und typischen E-Piano Akkorden) bringt ein weiteres, fantastisches Gitarren-Solo den Hörer fast um den Verstand. Die unmittelbar danach einsetzenden Keyboard-Fanfaren sind zwar ebenso von MARILLION übernommen, aber so wie MANGROVE diese Sequenzen verweben, verdient das absolute Hochachtung. Ganz großartig!

Das (zu) melodische Love And Beyond kommt mir dann insgesamt ein bisschen zu tränenreich daher. Die Nummer, Idealbesetzung für ein Las Vegas Show-Brimborium, wirkt, zwischen den wunderbaren Neo Prog Tracks, durch ihr AOR-Getüdel ziemlich aufgesetzt.
Macht aber gar nix, denn mit den ersten Glockenschlägen (warum suggeriert mir dieses Intro, dass Grendel vor der Türe steht?) des Instrumentals Reality Fades greifen MANGROVE wieder in die Vollen. Herrlich diese Gitarren; regelrecht spürbar die erdrückenden Keyboard-Wände! Die Glockenschläge kehren wieder, mahnen den Hörer regelrecht, die Ohren zu spitzen, denn ein weiteres fulminantes Gitarren-Solo steht uns ins Haus. Diesmal wird eindeutig Steve Rothery gehuldigt und während die solierende Gitarre von wahrhaft erhabenen Keyboards unterlegt wird, rinnt dem Rezensenten drei-viermal hintereinander die Gänsehaut über den krummen Buckel. Ganz klasse gemacht; eine Nummer, die mich wirklich berührt!

Der nun folgende Titeltrack spielt, ebenso wie Love And Beyond, mit eher platten, aber doch hoch melodiösen AOR-Bezügen. Immerhin ist Beyond Reality aber so ausgefeilt und ausufernd (wartet zudem wieder mit einem tollem Gitarren-Solo auf), dass es der Hörer weit weniger schmalzig wahrnimmt als Take Nummer 3.
Mit einem breitem Grinsen quittiert der Schreiber das FOREIGNER-ähnliche Intro zu Voyager. Mutig, mutig! Aber hier zitieren MANGROVE nicht nur ein wenig FOREIGNER, sondern ganz klipp und klar auch MARILLIONs Script For A Jesters Tear. Zudem schieben sie Gitarren-, Orgelriffs und Chöre ein, die der ältere Rockmusik-Freund eindeutig mit den frühen URIAH HEEP assoziiert. Letztlich stürmt der Song, als fetzendster des ganzen Albums, mit unbändiger Macht nach vorne; verliert sich um Minute 5:00 in einen sehr getragenen Part, um mit einem unwiderstehlichen Gitarrensoli und herrlich eingestreuten Chören zu punkten. Nach weiteren fünf Minuten nimmt die Band, wieder mit einem erstklassigen Gitarrensolo, kurzfristig Fahrt auf, um den Song gleich darauf mit unglaublich bewegenden Orgelklängen nach Hause zu bringen. Auch wenn diese monumentalen Orgel-Parts doch ein wenig an Grendel oder Supper's Ready erinnern mögen, bleibt insgesamt wieder nur höchste Anerkennung, wie raffiniert MANGROVE sich diesen, ihren Stil, aus dem großen, weiten "Prog-Universum" zusammen komponieren. Das hat, trotz der vielen, vielen Deja Vu's die beim Hören von "Beyond Reality" auftauchen, wirkliche Klasse und es macht richtig Spaß, sich mit diesem Album auseinander zu setzen.

Resümee: Natürlich wird der Eine oder Andere Progger MANGROVE den Rang einer "richtigen" Prog Band nicht zuerkennen. Die Band bleibt frickelfrei und verzettelt sich in keinster Weise in hoch komplexen, nebeneinander herlaufenden Themensträngen. Dafür entschädigen die Niederländer den weniger ambitionierten Prog Fan mit herrlich opulenten Songs, raffinierten Arrangements und wunderschönen, oft erhabenen Melodien. Genau so stellt sich der Schreiber symphonischen Prog Rock vor und kann deshalb, zufrieden mit sich, mit MANGROVE und der Welt, das Review mit einer ganz dicken Kaufempfehlung beenden. -Klasse Album!

Christian "Grisu" Gerecht, 27.07.2009

 

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