Grave Digger

Manni Schmidt

'Dieses Mal haben wir einfach nur das Nötigste aufgenommen'

( English translation by Google Translation by Google )

Interview

Reviewdatum: 09.01.2009

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Redakteur(e):

Jörg Litges (* 1965, ✝ 2015)


Grave Digger
"Dieses Mal haben wir einfach nur das N?tigste aufgenommen", Interview

Das neue GRAVE DIGGER Album "Ballads of A Hangman" ist seit gestern auf dem Markt, zeitgleich zum Release und quasi auf gepackten Koffern für die anstehende Tour nahm sich Gitarrist Manni Schmidt Zeit für uns und beantwortete einige Fragen.

Manni

Das neue Album ist ja recht traditionell Old School geworden, hat auch ein durchgehendes Thema, wenn auch kein Konzeptalbum. Warum die Abwendung vom Konzeptalbum und wo ist Rheingold 3 geblieben?

Rheingold 3 war eigentlich nie ein ernsthaftes Thema. Da war der "Chef" mal wieder etwas voreilig, als er meinte, das sei eine gute Idee und das auch schon verkündete. Die Mittelalterklamotte war okay, Rheingold war auch noch okay, wobei nicht konsequent umgesetzt. Aber wer uns live kennt weiß, dass Grave Digger nicht unbedingt nach einem Konzept schreien, sondern für gradlinigen Heavy Metal stehen.

Warum habt ihr euch entschieden, einen zweiten Gitaristen zu suchen und warum fiel die Wahl auf Thilo?

Nach der "Liberty..." Tour hat Chris gemeint, es sei Zeit für `ne Veränderung und kam mit der Idee um die Ecke, es mit einem zweiten Gitarristen zu versuchen. Irgendwie fehlte uns in dem Moment die Inspiration für Neues, und für "Ballads..." hat Thilo ja auch ein paar großartige Ideen gehabt. Die Wahl fiel auf ihn, weil er schlicht und ergreifend der erste und einzige war, den wir uns vorstellen konnten. Ich kenne ihn ja schon seit 1987! Ich bin damals bei Rage eingestiegen und ins Ruhrgebiet gezogen, wo unser Manager Boggie Kopec eine Wohnung zu vergeben hatte. Da bin ich dann mit Thilo zusammen eingezogen, der ja damals bei Risk spielte. Das war ne supi Mucker WG, direkt neben einer Guinness Kneipe...

Wie funktioniert bei euch das Songschreiben, Thilo am Bodensee du in Essen, Chris in Köln. regelmäßige Treffen sind da wohl ausgeschlossen.

Im Prinzip sammelt jeder was ihm so einfällt, was dann bei einem Meeting alles durchgecheckt wird. Für das "Ballads..." Songwriting sind wir für ein paar Tage in ein Ferienhaus in Holland gefahren, um dort in Ruhe die ersten Ideen auszuarbeiten. Danach sind Chris und ich für ein langes Wochenende zu Thilo gefahren. Und kurz vor den eigentlichen Aufnahmen gab's noch eine Vorproduktion im Principal Studio, damit die Resetti Brothers auch schon mal wussten um was es diesmal geht und auch noch ihren Senf dazu geben konnten.

Wie liefen die Aufnahmen für das Album? Das neue Album wirkt direkter, nicht mehr so bombastverspielt wie z.b. Liberty Or Death oder einige der Konzeptalben. (Weniger Gitarren gedoppelt?)

Zu Beginn der Aufnahmen wurde von Chris die Parole ausgerufen, dass die neue Scheibe direkter und "purer" klingen solle und wir auf allen unnötigen Ballast verzichten sollen. Natürlich macht man immer gerne hier noch eine zweite Stimme, da noch einen zusätzlichen Sound oder einen fetten Chor etc. hin, wie wir's in der Vergangenheit immer gemacht haben. Dieses Mal haben wir einfach nur das Nötigste aufgenommen, wie man's auch live hört. Links Thilo, rechts ich, in der Mitte wechseln wir uns mit den Soli ab.

Ihr habt 2 Coverversionen auf der Platte "Jailbreak" und "Overkill". Wie fiel die Entscheidung, ausgerechnet diese beiden Songs zu covern?

Das waren ziemlich spontane Ideen, die uns bei einem "lecker Grillabend" kamen.

Eure EP "Pray" ist recht untypisch für Grave Digger, der Song ist ja fast schon Pop. In den Charts ist er aber dennoch nicht gelandet. Wie kam es dazu (also zu dem Song. nicht dem unerwartet verpassten ersten Platz in den Charts. ;-))

Die Grundidee schlich sich wie ein Fehlerteufel immer wieder in Thilo's Ideen ein, die er uns vorspielte. Bis wir dann irgendwann die Idee tatsächlich mal bearbeiteten. Ich steh immer noch nicht so richtig auf den Song, aber allgemein kommt er wohl gut an.

Neues Album, neues Label. Hangman bei Napalm Records, Liberty bei Locomotive, davor Nuclear Blast. Wie kommt der häufige Wechsel?

Business Shit. Zuletzt bei Locomotive stand Chris sich wohl selber im Weg, weil er nicht mit sich selber über Geld verhandeln konnte. Aus diesem Interessenkonflikt heraus hat er sich für einen Wechsel zu Napalm entschieden.

Die Tour steht kurz bevor. Wie bereitet ihr euch auf die Liveshow vor? Trefft ihr euch für Tour-Rehearsals?

Wir werden uns am Dienstag in Pulheim treffen, wo unser Backliner Ingo ein kleines, aber feines Studio betreibt, und dann die neuen Songs und einige ältere, die wir noch nie zusammen gespielt haben, mal proben. Mittwoch spielen wir den Set noch zwei- dreimal durch und abends geht's auch schon los Richtung Halle, wo Donnerstag die erste Show stattfindet.

Wie ist es für dich jetzt, live mit einem zweiten Gitarristen zusammen zu arbeiten, ist es eher mehr stressig oder eine Entlastung? Bisher shreddertest Du ja alleine.ich kann mir vorstellen, dass das eine ziemliche Umstellung war.

Ich spiele immer noch gerne alleine die Gitarre, aber es ist eher eine Entlastung mit Thilo, auch wenn es erst mal ungewohnt war. Mittlerweile sind wir ganz gut eingespielt und Grave Digger klingen definitiv besser als vorher! Alleine abdudeln kann ich weiterhin bei Uebergas, bei denen ich wohl demnächst auch die Live-Gitarre übernehme, und bei meinem eigenen Projekt "Daily Horror", das gerade am Entstehen ist!

Erzähl mal was über die Projekte!

Übergas ist das Projekt des Hamburger Sängers Krispin, der eigentlich Drummer ist, aber auch Gitarre spielt! Er hat sämtliche Songs geschrieben und mit Unterstützung von H-Blockx Basser Gudze aufgenommen. Als es um die Gitarre ging, hat Krispin mich gefragt, ob ich Bock hätte, die aufzunehmen, da er sich da einen "echten Metalhead" vorstellte. Bis dahin war das ein purer Studio Job, in Zukunft werde ich aber auch live die Gitarre übernehmen, da der bisherige Live-Gitarrist Rupert mit Stephan Weidner ausgiebig touren wird. Die CD ist über Amazon erhältlich - Checkung unter www.myspace.com/ubergas - es wird aber noch ein Label gesucht!

Tja, und an meinen eigenen Songs arbeite ich im Prinzip schon seit Jahren. Ich hab' bloß niemanden, der mit in den Arsch tritt, damit ich mal aus den Pötten komme. Aber nach der Grave Digger Tour werde ich verstärkt weiter daran arbeiten! Es gibt schon einen Haufen Songs und jede Menge Ideen. Das ganze soll unter dem Namen "DAILY HORROR" laufen. Den Stil kann man schon mal mit "PanteraMeetsBluesrockMeetsFaithNoMoreUndSoWeiter" beschreiben. Es gibt auch Ideen für Leute, die da mitwirken könnten. Da ist aber noch nix spruchreif! Bei der derzeitigen Marktsituation ist halt nur die Frage offen, wie das Ganze verkauft werden wird. Ich hab ehrlich gesagt keinen Bock, ein Label zu suchen und im Endeffekt doch drauf zu zahlen.

Wie kann man sich einen Tag auf Tour mit Grave Digger vorstellen?

Wir reisen ja im Nightliner, d.h. wenn wir nach einer Show losfahren, kommen wir pünktlich zum Frühstück am nächsten Club an. Die Crew macht sich dann an den Aufbau, die Band hat dann erst mal Sendepause. Die einen schlafen `ne Runde, die anderen duschen oder checken die Stadt, in der man gerade ist. Fast überall hat man mittlerweile W-lan, so dass man auch seine Mails checken kann etc.. Nachmittags ist dann irgendwann Soundcheck. Danach gibt es lecker Essen, und dann hat man Zeit bis zur Show. Ist die vorbei, begeben wir uns üblicherweise zum Merch Stand, wo wir mit unseren Fans reden, Autogramme geben, Fotos machen, bis die Crew fertig ist mit dem Equipmentverladen und duschen und zum Aufbruch gedrängt wird, um am nächsten Tag wieder pünktlich zum Frühstück am nächsten Club zu sein. Im Prinzip lungert man also den ganzen Tag rum und versucht, irgendwas Sinnvolles mit der Zeit anzufangen, und spätestens nach zwei Wochen hat man jedes Gefühl für Zeit und Raum verloren.

Ihr spielt die Tour ja ohne Day Off, ab wann kommt der erste kleine Tourbuskoller auf?

Siehe oben... Wichtig ist, dass jeder respektvoll mit dem Bus und seinen Mitfahrern umgeht! Ordnung und Sauberkeit helfen ungemein, dass sich jeder etwas wohler fühlt. Und vor Ort kann ja jeder sein eigenes Ding durchziehen.

Als Support habt ihr ALESTORM und die TALETELLERS, kennst Du die Bands? Könnt ihr euch den Support aussuchen? Immerhin passen die Bands diesmal zum GD Sound, nicht wie Therion bei der letzten Tour.

Ich habe von beiden Bands erst gehört, als sie schon als Support feststanden. ALESTORM wurde uns von Napalm empfohlen, TALETELLERS haben nachgefragt und sind auf die Bedingungen eingegangen. Natürlich kann jeder Vorschläge machen, aber es bleibt letztendlich doch eine Frage von Geld und Firmenpolitik.

Vielen Dank für das Interview, wir sehen uns dann auf Tour!

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