Titel |
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01. I've Got To Use My Imagination |
02. I'd Rather Drink Muddy Water |
03. That's What Love Will Make You Do |
04. Cuttin' In |
05. Dreamer |
06. Empire State Express |
07. Love, The Time Is Now |
08. I Asked For Water |
09. I Like To Live The Love |
10. Locked Up In Jail (Prison Blues) |
11. Driving Wheel |
12. When Will I Let Her Go |
Musiker | Instrument |
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Marc Broussard | Vocals |
Joe Bonamassa | Guitar |
Josh Smith | Guitar |
Lemar Carter | Drums & Percussion |
Calvin Turner | Bass |
Danielle De Andrea, Gaby Moreno | Background Vocals |
Steve Patrick, Jeff Bailey | Trumpet |
Jimmy Bowland | Sax, Flute, Alto Flute |
Mark Douthit | Sax |
Barry Breen | Trombone |
Matt Jefferson | Bass Trombone |
Das “S.O.S.“, vor dem Albumtitel, hat nichts damit zu tun, dass Marc Broussard um Hilfe ruft..., oder eigentlich doch, allerdings nicht für sich selbst, sondern für diejenigen, die welche benötigen. Der philanthropisch geprägte Musiker hat zu diesem Zweck 2015 die Stiftung S.O.S. ins Leben gerufen. Der Plan ist, alle zwei Jahre ein Album mit Coversongs zu veröffentlichen und die Erlöse Bedürftigen zukommen zu lassen. Beim Vorgängeralbum war dies unter anderem ein Kinderkrankenhaus in Louisiana. Sein neues Album wird, der 4. Teil der “S.O.S.“-Reihe, einen beträchtlichen Teil des Erlöses an die “Keeping The Blues Alive Foundation“ spenden, die sich um die Rehabilitation von Jugendlichen durch Musik kümmert.
Klarer Fall, dass sich bewährte Bonamassa/Smith-Duo der Sache höchstpersönlich angenommen und die Saitenarbeit gleich komplett übernommen hat. Da hätte man auch gern erfahren, wie der Solo-Jam, am Ende von I've Got To Use My Imagination, noch weitergegangen ist. So wird die Nummer nach fünf Minuten ausgeblendet, aber bis dahin hat man sich schon gut eingegroovt und Broussard hat mit seiner Soul-haltigen Stimme den Hörer in seinen Bann gezogen. Man hört und merkt schnell, dass hier einer am Mikro steht, der allein mit seinem Gesang Spannung aufbauen kann. Sachte Bläser-Unterstützung und die Hammond verstärken das noch. Und dann erst die Gitarren....
Für I'd Rather Drink Muddy Waters kniet man sich nicht etwa tief in den Delta-Blues, sondern geht das eher jazzig-swingend an, wie in einer Late-Night Hotelbar. Aber auch das sehr dynamisch und vor allem herrlich klingend angelegt. Egal, wer gerade die Führung übernimmt, das fügt sich alles wundervoll zusammen. Mal in der dieser Stimmung, geht’s – leicht funky – in That's What Love Will Make You Do so weiter. Pulsiert gut und sorgt für gute Laune.
Roddie Romero steht meist mehr für Cajun-Musik, aber er ist offensichtlich auch in der Lage, in Cuttin' In, einen lupenreinen Blues mit seinem knochentrockenen Gitarrenspiel zu bereichern.
Bei Dreamer fühlt man sich dann so richtig “deep down in the swamp“. Perfektes Louisiana-Feeling mit einem großen Schuss Southern-Soul. Verzaubert, ganz ohne Voodoo.Wenn dann der Empire State Express heranrauscht, wird’s richtig derb. Da hat man anfangs direkt Angst um den Bahnhof. Groovt sich dann etwas gemächlicher ein und wird ein schleppender Heavy-Blues.
Als bräuchte man danach Erholung, schiebt sich Love, The Time Is Now dahinter, in dem es wieder deutlich Richtung Soul-Ballade, im Stile der großen Crooner geht.
Im, erneut schleppenden, Blues, I Asked For Water, steuert JJ Grey den rauen Blues-Gesang bei und entführt uns tief ins Mississippi-Delta. Unterstützt noch, durch die heulende Blues-Harp von Dennis Gruenling. Auch das bedarf offenbar einer Auflösung, denn mit I Like To Live The Love folgt wieder ein locker-groviger Soul-Titel, der vor positiver Energie nur so sprüht. Wenn ihr gerade schwer verliebt seit, dann ist das euer Song. Im Gefängnis seit ihr ja hoffentlich nicht und könnt so Locked Up In Jail (Prison Blues) relativ entspannt angehen. Trotz der spannenden Inszenierung nimmt man auch Broussard die Zellen-Erfahrung nicht so recht ab.
Ganz im Stil der großen Soul-Interpreten erfreut dann Driving Wheel mit tollem Beat und Joe Bonamassa überzeugt mit ebenso fundierter, wie mitreißender Gitarrenarbeit. Klassen Tanz-Nummer, was man auch über das abschließende When Will I Let Her Go sagen kann, wenngleich, das etwas gemäßigter daher kommt. Also, das muss man Marc Broussard schon lassen, der hat eine tolle, volle und ausgereifter Stimme, die prinzipielle wenig Zutaten braucht, um den Zuhörer anzusprechen. Wenn dann, wie hier, noch ein paar herausragende Instrumentalisten hinzukommen, läuft nichts mehr schief. Was anscheinend auch auf das “Keeping The Blues Alive“-Label zutrifft denn da scheint jedes Album eine lohnende Anschaffung für Blues-Fans zu sein.