Marc Rizzo

Colossal Myopia

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 19.09.2005
Jahr: 2005

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Redakteur(e):

Ralf Stierlen


Colossal Myopia, Mascot Records, 2005
Marc RizzoGuitar & Bass
Ben WrightBass
Roger VasquezPercussion
Teddy GibbonsDrums
Dennis KimakGuitar (on Isoceles)
Marek NeimecGuitar (on Colossal Myopia)
Kathie RizzoZills (on Chupacabra)
Produziert von: Adam Hornyak & Marc Rizzo Länge: 64 Min 11 Sek Medium: CD
01. Kilocycle Interval07. Synapse
02. Introspection Of An Introvert08. Pantheistic Utopia
03. Remember The Future09. Isoceles
04. Colossal Myopia10. The Pinata Hits Back
05. Infinity11. Chupacabra
06. S.P.Q.R.12. Milagro

Eigentlich gibt es ja schon hinreichend Sologegniedel von gitarristischen Flitzfingern, die der teils staunenden, teils schnell einschlummernden Öffentlichkeit auf ihren Sechs- bis Siebensaitern die Ohren abnudeln. Warum sollte man sich jetzt auch noch das Oevre von Marc Rizzo antun? Der frühere Gitarrist von IL NINO und derzeitige Axtschwinger von SOULFLY wird dem Genre wahrscheinlich doch nichts bahnbrechend Neues oder Interessantes hinzufügen zu wissen, und sich bei bestenfalls gleichförmigen Kompositionsattrappen den Wolf spielen, denke ich, als ich den Silberling in den Player schiebe. Aber dann schaue ich auf das Booklet und sehe, dass Herr Rizzo nicht nur die elektrischen Saiten quält, sondern auch häufig auf der akustischen spielt und bin schon einmal gespannt.

Auch das es sich um ein reines Instrumentalalbum handelt ist angesichts der oben zitierten musikalischen Häfen von Rizzo doch eher ungewöhnlich. Zunächst einmal tobt sich der Herr so richtig aus : Kilocycle Interval und Interception Of An Introvert bieten halsbrecherischen Hochgeschwindigkeits-Metal der durchaus progressiven Art und demonstrieren schon einmal die wirklich beachtliche Technik von Rizzo, ohne dabei in reines Wer-hat-den-Größten-Gebaren auszuarten. Und dann kommt auch schon die Vollbremsung: Remember The Future ist ein reinrassiger Flamenco, und das ist kein Zufall oder reines Intermezzo. Denn neben Metal der moderneren Machart ist der Flamenco quasi das zweite musikalische Standbein von Marc Rizzo, der außer SLAYER, LED ZEPPELIN und METALLICA auch Paco de Lucia als Einfluss benennt.

Und tatsächlich schafft er es sogar, beide Stile miteinander zu verweben, am eindrücklichsten im Titelstück Colossla Myopia, gewissermaßen die Vereinigung von Metal und Weltmusik. Die weiteren Stücke zeigen jeweils ein deutlichere Tendenz in die eine oder andere Richtung, wobei von den Flamencos vor allem Infinity von außerordentlicher Rasse und Eleganz gekennzeichnet ist. Mitunter begibt sich Rizzo auch äußerst geschmeidig auf das Gebiet der Jazzrock-Fusion (Pantheistic Utopia) oder klingt bisweilen wie eine deutlich aufgefrischte, extraknackige Variante von SANTANA (The Pinata Hits Back und Milagro). Natürlich gibt es zwischendurch auch wieder den Knüppel aus dem Sack (S.P.Q.R.), dass ja keine Langeweile aufkommt.

Marc Rizzo findet mit dieser eigenwilligen, ganz auf ihn zugeschnittenen Mischung sein persönliches Trademark und liefert daher mit "Colossal Myopia" seine ureigene, höchstpersönliche Visitenkarte ab, die einen begabten jungen Gitarristen zeigt, der sich seiner Wurzeln bekennt bei gleichzeitiger Augenhöhe mit modernen, progressiven Metalsounds. Dabei gelegentlich überbordende Ideen liegen in der Natur der Sache eines derartigen Soloprojekts (wie ein ab und an auskeilendes Springpferd) und stören den Gesamteindruck nicht wesentlich. Ein erfrischendes, virtuoses und mutiges Werk.

Ralf Stierlen, 19.09.2005

 

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