Marcia Ball

Live! Down The Road

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 10.07.2005
Jahr: 2005

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Marcia Ball
Live! Down The Road, Alligator Records, 2005
Marcia Ball Piano & Vocals
Don Bennett Bass
Pat Boyack Guitar
Brad Andrew Tenor Saxophone
Corey Keller Drums
Red Young B-3
Angela Strehli Guest Vocals
Mark Kazanoff Baritone Saxophnoe
Al Gomez Trumpet
Länge: 76 Min 19 Sek Medium: CD
1. Big Shot8. It Hurts To Be In Love (w/Angela Strehli)
2. The Right Tool For The Job9. Down The Road
3. Just Kiss Me10. No Ordinary Woman
4. That's Enough Of That Stuff11. Crawfishin'
5. Louella12. Louisiana 1927
6. Every Day Will Be Like A Holiday13. Count The Days
7. La Ti Da14. Let Me Play With Your Poodle

Das war ja längst fällig: Ein Live-Album dieses Louisiana-Girls. Und nicht zufällig ist "Down The Road" in diesem Süd-Staat ein Synonym für Partymachen.
Nach neun Studioalben mit z.T. begeisterten Kritiken also nun diese Live-Scheibe und Marcia Ball bleibt nichts schuldig. Richtig geile Piano-Boogies, erdige Bluesstücke und mitreißende Balladen geben sich die Noten in die Hand.

Ein treibender Schlagzeugrhythmus a la Mercury Blues eröffnet den Set und die Stimmung ist sofort am Siedepunkt, das Publikum klatscht bereits mit und locker-flockig hüpfen Marcia's Finger über die Pianotasten.
Eine erstklassige Bluessängerin ist sie sowieso und jeder Ton aus ihrer Kehle kommt mit Power und fesselt einen. Trotz Vorbildern wie Etta James und Irma Thomas hat sie ihren eigenen Stil, der mich an ein Mittelding zwischen Candye Kane und Tracy Nelson erinnert. Mit Irma Thomas und Tracy Nelson hat sie auch 1997 das "Three Divas of the Blues" Projekt veröffentlicht (Album "Sing It").
Die Bläsersektion hat ebenfalls reichlich Pfeffer und sorgt mit den richtigen Akzenten für zusätzlichen Dampf.
Natürlich ist das überwiegend Piano-dominiert und Marcia's Finger klimpern auch in dem Midtempo-Blues-Boogie The Right Tool For The Job in bester Johnnie Johnson (R.I.P.) Manier über die Tasten. Allerdings sind da auch einige Solospots für Gitarrist Don Bennett, der nicht nur einen ZZ Top/Hooker-Rhythmus beisteuert sondern auch etliche dreckige Fills und Soli.

Selbst wenn's in eine soulige Blues-Ballade wie Just Kiss Me geht, verliert diese CD nichts von ihrer Spannung und neben Marcia's wiederum einnehmenden Gesang, glänzt wieder Don Bennett mit traumhaften Blues-Notes.
Wenn man manchmal ertragen muss, was für ein Gejammer an- und vorgebliche R&B- und Soulsängerinnen überzogen und nervtötend von sich geben (ihr kennt die Namen: Houston, Carey usw.) wird hier echt mal demonstriert wie man so was richtig macht. Feeling ist das Zauberwort, meine Damen!
That's Enough Of That Stuff war einer der ersten Erfolge von Marcia Ball und der flotte Up-Tempo R&B hat nichts von seiner Klasse verloren. Eine wahre Freude, den perlenden Tönen aus dem Piano zuzuhören. Würde auch gut ins Repertoire von der bereits erwähnten Candye Kane passen. Die Krone bekommt der Song von dem schmetternd genialen Saxophonesolo aufgesetzt. Klasse!

Jederzeit ist der Spaß und auch Humor spürbar, mit der Mrs. Ball bei ihren Auftritten agiert. Songs wie der Boogie Louella würden problemlos auch nur mit ihrer Stimme und Piano funktionieren.
Eingestreute Balladen verschaffen Verschnaufpausen. Etwa Everyday Will Be Like A Holiday, mit deutlichem Gospel-Flair.
Lange hält es Marcia aber nie bei den ruhigeren Songs aus, es folgen sofort wieder schwungvolle Party-R&B Songs wie La Ti Da.
Für It Hurts To Be In Love holt sie ihre Freundin Angela Strehli auf die Bühne und die beiden liefern ein perfekt harmonierendes Duett ab. Ja, das kommt ganz gut, wenn mal jemand Marcia's Stimme etwas entgegen zusetzten hat, da vom Rest der Band ja keiner singt.
Kurze Erläuterung, dass es in Louisiana einfacher als in Texas ist Party zu machen und ab geht der nächste Boogie. Scheinbar mühelos hämmert Marcia Ball die Soli heraus und singt dazu mit ihrer vollen, bluesgetränkten, Stimme mit viel Engagement. Da kann Gitarrist Don Bennett nur mal kurz dazwischen blitzen.
Leicht funky kommt der Swamp-Blues von Ordinary Woman, eine weitere tolle Eigenkomposition (Album "Let Me Play With Your Poodle", 1997).
In erhöhtem Tempo rollt Crawfishin' dahin und bietet Brad Andrew die Plattform für ein weiteres röhrendes Sax-Solo, welches auch Mrs. Ball am Piano noch mal auftrumpfen lässt.
Randy Newman's wundervolles Tribut Louisiana 1927 interpretiert Marcia ungeheuer gefühlvoll und anrührend. Ausnahmsweise könnte das Piano etwas leiser sein, die Band, und vor allem Red Young an der B-3, tragen den Song auch so perfekt.
Wie gehabt geht's gleich wieder mit mehr Schwung weiter und Count The Days setzt die Party mit tanzbaren R&B-Drive fort.

Das Tempo wird für das finale Let Me Play With Your Poodle nochmals deutlich erhöht (langsam kommen meine pianospielenden Finger mit dem Tempo nicht mehr mit). Ah ja, hier spielt sich Gitarrist Bennett wieder nach vorne und feuert einige fetzende Rock'n'Roll Soli ab, während der Rest immer mehr kocht! Fast jeder in der Band bekommt hier seinen Solospot und so streckt sich die Nummer, ohne an Spannung zu verlieren, mal locker auf fast acht Minuten. Natürlich nimmt sich Marcia das längste Solo raus und damit hat sie auch recht, denn sie ist eine außergewöhnliche Pianistin und Sängerin und legt mit "Live! Down The Road" ein würdiges Live-Album vor.

Epi Schmidt, 10.07.2005

 

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