Marilyn Manson Born Villain, Vertigo Berlin/Universal, 2012 |
Marilyn Manson | Vocals, Guitars | |||
Twiggy Ramirez | Guitars, Bass, Keyboards | |||
Chris Vrenna | Keyboards, Synthesizers, Programming, Percussion | |||
Fred Sablan | Bass, Guitars | |||
Jason Sutter | Drums | |||
Gäste: | ||||
Johnny Depp | Guitars | |||
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01. Hey, Cruel World... | 08. Children Of Cain | |||
02. No Reflection | 09. Disengaged | |||
03. Pistol Whipped | 10. Lay Down Your Goddamn Arms | |||
04. Overneath The Path Of Misery | 11. Murderers Are Getting Prettier Every Day | |||
05. Slo-Mo-Tion | 12. Born Villain | |||
06. The Gardener | 13. Breaking The Same Old Ground | |||
07. The Flowers Of Evil | 14. You're So Vain | |||
MARILYN MANSON? Wer war das noch mal?
Seien wir ehrlich, Brian Warner hat in der jüngeren Vergangenheit doch beträchtliche Zweifel an seinem kreativen Potenzial aufkommen lassen. "Eat Me, Drink Me" bot außer der grandiosen Single Heart Shaped Glasses und dem dazugehörigen, erotischen Video-Clip abgesehen von seiner fesselnden Atmosphäre wenig Bemerkenswertes. Der Nachfolger "The High End Of Low" ist besser als sein Ruf, aber erinnert man sich an irgendeinen Song außer Arma-Goddamn-Motherfuckin-Geddon? Da sorgte das Techtelmechtel mit seiner jungen Muse Evan Rachel Wood und seine Kunstausstellungen, unter anderem in Wien, schon für größeres Aufsehen. Als Musiker hatte der einstige 'Antichrist Superstar' seinen Biss eingebüßt.
Gescheiterte Beziehungen und persönliche Krisen später meldet sich Manson mit "Born Villain" zurück und scheint damit auf dem Weg zurück zu alter Klasse.
Manson besinnt sich auf seine Stärken - kompromisslose Härte, wütende Aggression, die selbstzerstörerische Melancholie und leidenschaftliche Düsterromanik - im Gegensatz zu den letzten Werken gelingt es ihm aber weitaus besser diese Facetten miteinander in Einklang zu bringen.
Zwar braucht das Album einige Durchläufe um dem Kokon der Unscheinbarkeit zu entschlüpfen, doch gewinnt es mit der Zeit mehr und mehr an Attraktivität. Das Songwriting pendelt sich wieder auf merklich höherem Niveau ein und erweckt das untrügliche Gefühl, wenn man nur ein bisschen Geduld mitbringt, einige Tracks zu entdecken, die mittelfristig zu den ganz Großen der Mansonschen Discographie gehören werden.
Natürlich ist es erst mal das Carly Simon-Cover You're So Vain, das den nachhaltigsten Eindruck hinterlässt. Schon das Original ist großartig und auch Mansons charakteristische Interpretation weiß zu gefallen. Die anderen Juwelen dieses musikalischen Abziehbildes eines David Lynch-Films, wie Pistol Whipped, The Flowers Of Evil, Lay Down Your Goddamned Arms oder Children Of Cain (Alice Coopers Desperado läßt grüßen) kristallisieren sich erst mit der Zeit heraus, aber Hauptsache sie sind überhaupt für die Ewigkeit konserviert.