Mark Knopfler Privateering, Mercury, 2012 |
Mark Knopfler | Vocals, Guitars | |||
Richard Bennett | Guitars, Bouzouki, Tiple | |||
Jim Cox | Piano, Organ | |||
Guy Fletcher | Keyboards, Vocals | |||
John McCusker | Fiddle, Cittern | |||
Mike McGoldrick | Whistles, Uilleann Pipes | |||
Phil Cunningham | Accordeon | |||
Glenn Worf | Bass, Upright Bass | |||
Ian Thomas | Drums | |||
Kim Wilson | Harp | |||
Tim O'Brien | Mandolin, Vocals | |||
Paul Franklin | Pedal Steel | |||
Ruth Moody, Rupert Gregson-Williams | Vocals | |||
Nigel Hitchcock | Saxophone | |||
Chris Botti | Trumpet | |||
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CD 1: | CD 2: | |||
01. Redbud Tree | 01. Kingdom Of Gold | |||
02. Haul Away | 02. Got To Have Something | |||
03. Don't Forget Your Hat | 03. Radio City Serenade | |||
04. Privateering | 04. I Used To Could | |||
05. Miss You Blues | 05. Gator Blood | |||
06. Corned Beef City | 06. Bluebird | |||
07. Go, Love | 07. Dream Of The Drowned Submarine | |||
08. Hot Or What | 08. Blood And Wine | |||
09. Yon Two Crows | 09. Today Is Okay | |||
10. Seattle | 10. After The Beanstalk | |||
Ja, unser lieber Mark Knopfler kann inzwischen tun und lassen, was er will. Seit seinen seligen DIRE STRAITS-Tagen besitzt er längst genügend Geld und geht derweil nur noch zum Vergnügen auf Kaperfahrt, um seinen eigenen musikalischen Horizont zu erweitern. Knopfler plündert im Zuge seiner Solokarriere mit Vorliebe in Gefilden wie Folk und Blues. So auch auf seinem neuesten Solowerk "Privateering", das er mit Hilfe erlesener, meist amerikanischer Musiker eingespielt hat.
Gitarrist Richard Bennett, Bassmann Glenn Worf und Mandolinenspieler Tim O'Brien kennt man aus der weitläufigen Nashville-Mafia. Kim Wilson, den alten Blues-Harp Derwisch lieben wir seit seinen FABULOUS THUNDERBIRDS-Tagen und Chris Botti, der smarte Jazz-Trompeter der Edelklasse, gibt sich ebenfalls die Ehre. Wir dürfen uns an Uilleann Pipes, Fiddle, Mandoline, Akkordeon, Bouzouki und Pedal Steel Guitar erfreuen. Und Käpt'n Mark singt uns seine Geschichten wie ein alter Storyteller, Pfeife rauchend und Wein schlürfend.
"Privateering" präsentiert sich als Doppelalbum mit satten 20 Songs, die sich, wie in den letzten Jahren von Knopfler gewohnt, auf wurzelnahe Musik beschränken. Viel Bluesiges, mit kleineren Rock'n'Roll-Schlenkern, und mit Pathos überzogene Folk-Weisen, die sich aus der keltischen Tradition speisen.
Alles sehr entspannt, unaufgeregt, lässig und ungemein souverän und gekonnt groovend gespielt. Das komplette Album wird von einer Atmosphäre völliger Zurückgelehntheit bestimmt. Feierabendmusik? Musik zum Genießen im Schaukelstuhl? Ja, wenn man so will. Man darf diese Art von Entspannungstherapie allerdings nicht mit Langeweile verwechseln. Dafür dringen die meisten Lieder einfach viel zu tief in den Hörer ein und umhüllen ihn mit positiv geladener Energie. Knopfler und seine Mitmusiker haben einfach den Bogen raus. Ähnlich wie es Bob Dylan, mit dem Mark vergangenes Jahr auf Tour ging, in den letzten Jahren praktiziert, konzentriert sich Knopfler auf spektakulär Unspektakuläres aus der großen Roots-Kiste. Er führt Blues und Folk zu ihrer eigentlichen Bestimmung zurück: die Songs berühren, streicheln, kitzeln die Sinne, verbreiten Wohlgefühl und Freude.
Auch wenn Knopfler, möglicherweise zum Leidwesen einiger Fans, nicht gar so oft seine brillante und prägnante Sologitarre erklingen lässt, überzeugt er insgesamt mit der souveränen Eleganz und Meisterschaft eines wahren Könners, der seine prächtigen Beutezüge großzügig und gerne mit dem Volk teilt.