Ready For The Flood, Blue Rose Records, 2008 | ||||
Mark Olson | Vocals, Acoustic Guitar, Fender Rhodes, Melodeon | |||
Gary Louris | Vocals, Acoustic & Electric Guitars, Harmonica | |||
George Reiff | Bass | |||
Jimi Hey | Drums | |||
Jason Yates | Hammond B-3 | |||
Ben Peeler | Banjo, Dobro | |||
Chris Robinson | Backing Vocals, Harmonica | |||
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01. The Rose Society | 08. Doves And Stones | |||
02. Bicycle | 09. My Gospel Song For You | |||
03. Turn Your Pretty Name Around | 10. When The Wind Comes Up | |||
04. Saturday Morning On Sunday Street | 11. Bloody Hands | |||
05. Kick The Wood | 12. Life's Warm Sheets | |||
06. Chamberlain, SD | 13. The Trap's Been Set | |||
07. Black Eyes | ||||
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Es ist wahrlich lange her, dass Gary Louris und Mark Olson gemeinsame Sache machten. Die beiden ehemaligen Ideengeber der legendären Roots-Kapelle THE JAYHAWKS sind seit dem 1995er "Tomorrow The Green Grass"-Album getrennte Wege gegangen. Louris setzte noch eine Zeit lang die Stammformation unter leicht veränderten Prämissen (mehr Pop als Roots) fort, Olson beschränkte sich fortan auf die musikalischen Kollaborationen mit seiner Ehefrau Victoria Williams, die unter dem Namen THE ORIGINAL HARMONY RIDGE CREEKDIPPERS einige mehr oder weniger spröde Americana Alben nach sich zogen. Die alte Magie der unvergessenen "Hollywood Town Hall"-Zeiten (1992) wurde leider nie wieder erreicht.
Ende vergangenen Jahres bzw. Anfang diesen Jahres veröffentlichten Olson und Louris dann jeweils zwei viel beachtete Soloalben. Beide Werke, sowohl Gary Louris' "Vagabonds", als auch Olsons "The Salvation Blues" erinnerten plötzlich wieder an alte Glanztaten, zumal Gary Louris auf Olsons Album bei einigen Tracks seine kongenialen Harmony Vocals hinzufügte. Die neu entflammte Verbundenheit darf man wohl auf die gemeinsame Kompositionsarbeit der beiden für den Hollywoodstreifen "The Rookie" zurückführen. Beide Musiker verspürten so etwas wie alte Leidenschaft und entdeckten die mehr als nur vage Möglichkeit, nach mehr als 10 Jahren der Trennung noch einmal etwas Großes zu Wege bringen zu können.
Chris Robinson von den BLACK CROWES, der auch schon bei Louris' "Vagabonds" den Produzentenstuhl innehatte, leitete die beiden Kreativköpfe Anfang 2007 durch die nicht länger als zwei Wochen dauernde Aufnahmesession und verpasste den beiden ein relativ spartanisches Klangbild, dass sich an Endsechziger Soundvorgaben orientiert und von Robinson durchaus geschickt und stilecht kanalisiert wurde. Nebenbei verdingt sich Robinson noch für ein paar gelegentliche Backing Vocals und Harmonica-Einschübe. Ansonsten regiert zumeist musikalische Askese, will heißen Louris und Olson verlassen sich ganz und gar auf ihre nach wie vor wunderbar harmonierenden Twin-Lead-Vocals und ihre eng miteinander verzahnten Akustikgitarren, sowohl sechs- als auch zwölfsaitig. Das erarbeitete Material schlängelt sich ruhig und gelassen durch melancholische Balladen und regnerische Midtemposongs. Obwohl gelegentliche Country-Einflüsse nicht zu überhören sind, blicken Olson und Louris auf "Ready For The Flood" mehr in Richtung Folk und Singer-Songwriter als je zuvor. Und siehe da, dieses Konzept steht ihnen gut.
Die im Promozettel als mögliche Querverweise zitierten, alten Countrybarden wie die LOUVIN BROTHERS oder die DELMORE BROTHERS passen klanglich nicht wirklich in dieses Konzept. Dafür besitzt "Ready For The Flood" trotz aller Ähnlichkeiten beim Gesangsvortrag einfach zu wenig Country-Flair. Da geht's dann schon eher mal in Richtung Simon & Garfunkel. Doch letztlich bleibt es schlicht und einfach nur bei Olson & Louris.
Die hin und wieder auftauchenden Band-Beiträge, die sich mal auf Hammond B-3, Fender Rhodes Piano, mal auf Bass, Banjo, Dobro oder zarte Drums beschränken, platschen glücklicherweise nicht ungelenk in den zarten Fluss dieses Herbstalbums, sondern legen sich sanft in die sich kräuselnden Wellen. Man könnte auch sagen, dass aus einem Schwarz/Weiß-Bild plötzlich ein Sepia getöntes wird.
Nur noch ein Mal werden die Herrschaften etwas lauter: Chamberlain, SD rockt wie irgendeine Endsechziger-Combo aus dem legendären Fillmore. Danach wird's dann wieder ganz wunderbar sanft und das Album strebt seinem Höhepunkt entgegen. Black eyes, Doves and stones, When the wind comes up, Bloody hands, Life's warm sheets, The trap's been set und zwischendrin mein absoluter Liebling, My gospel song for you. Tolle Songs, einnehmende Atmosphäre. Grandios.
Man muss "Ready For The Flood" allerdings mehr als nur 2 oder 3 Mal hören, um die ganze Tragweite dieser willkommenen Rückkehr zweier großer Songschreiber würdigen und genießen zu können.