Markus Rill Getting Into Trouble - 20 Years Of Gunslinging, Blue Rose records, 2018 |
Markus Rill | Vocals, Acoustic & Electric Guitars, Harmonica | |||
Marco Hohner, Felix Leitner | Electric Guitar | |||
Manu Huber | Organ, Keyboards | |||
Chris Reiss, Didi Beck | Bass | |||
Leonardo von Papp, Aggi Berger, Jan Hees, Florian Späth | Drums | |||
Dave Coleman | Electric Guitar, Vocals | |||
Falco Eckhof | Tambourine, Synth Strings | |||
Sue Ferrers | Fiddle | |||
Camille Bloom, Hannah Weidlich, Annika Fehling | Vocals | |||
Robert Oberbeck | Vocals | |||
Andi Obieglo | Piano, Organ | |||
Jan van Bijnen | Guitar, Lap Steel | |||
Hubert Treml | Guitar, Vocals | |||
Franz Schuier | Piano, Organ, Vocals | |||
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Getting Into Trouble | 20 Years Of Gunslinging | |||
01. In Theory | 01. Young Again | |||
02. Eye For An Eye | 02. Can't Help Falling In LOve | |||
03. For The Love Of Anne Boleyn | 03. The Spirit Of Bayou Desiard | |||
04. Desperate Ride | 04. Drifing In & Out Of Sleep | |||
05. On The Sly | 05. Girl On The A Train | |||
06. Trouble With The Law | 06. For A While | |||
07. Jenny | 07. Kill Will | |||
08. Giving Up On Dreaming | 08. The Hardest Thing To See | |||
09. Vassar Played The Fiddle | 09. Killer On The Radio | |||
10. Not Like I Don't Try | 10. One More Dollar | |||
11. You Took It All Away | 11. Angel On The Stairs | |||
Kein Wunder, dass Markus Rill ins Schwitzen geriet, als er die Songs für sein Jubiläumsalbum "Getting Into Trouble - 20 Years Of Gunslinging" sichten, bewerten und schließlich auswählen musste. Nach 20 Jahren im Musikbusiness darf man natürlich gerne einen Blick zurück werfen, stolz auf den eigenen Songkatalog sein und auch ein wenig feiern. Aber ein Kinderspiel ist das beileibe wohl nicht. Zum Feiern läd der Wahl-Münchener seine Fans und Freunde nun aber doch herzlich ein und lässt sie mit diesem speziellen Doppelalbum in seine Partyzone.
Auf seinem Album Nummer Eins - "Getting Into Trouble" - präsentiert uns der inzwischen auch mit einigen Country-Musikpreisen geehrte Rill eine quirlige Mischung aus alten und neuen Songs. "Nach 20 Jahren hatte ich Lust darauf, einige meiner früheren Stücke, die mir immer noch viel bedeuten, zu überarbeiten. Außerdem wollte ich einige Songs und Co-Writes, die ich für einen besonderen Anlass aufgehoben hatte, oder zu denen ich kürzlich neuen Zugang gefunden habe, aufnehmen und veröffentlichen", erläutert der Jubilar.
Ältere Nummern wie Eye For An Eye und Trouble With The Law vom 1999er "The Devil And The Open Road"-Album erfahren eine aufregende Revitalisierung. Sie entfernen sich zwar nicht massiv vom ursprünglichen Kern, strahlen weiter im Country- und Roots-Licht, überzeugen jedoch im Falle Eye To Eye durch ein reiferes und tiefgründigeres Arrangement, das vor allen Dingen von der exquisiten und geschmackvollen Saitenarbeit des Kollegen Dave Coleman (THE COAL MEN) lebt, der bei der Neuauflage des countryesken Trouble With The Law gleich ein weiteres Mal seine Expertise zum Besten gibt. Ein hurtiger Song, der auch gut in Cashs Setlist gepasst hätte. Ein anderes angestaubtes Lied wie beispielsweise On The Sly bleibt allerdings ein wenig hinter den Erwartungen zurück und stellt die atmospärische Originalversion von 2010 nicht unbedingt in den Schatten.
Taufrische Kompositionen wie In Theory siedeln sich irgendwo im RECKLESS KELLY meet MICKY & THE MOTORCARS an, während das galoppierende Desperate Ride mit seinem scharfen Country-Twang durchaus dem King zur Ehre gereicht hätte. Top-Leistung. Nicht zu vergessen die stets einnehmenden short stories, die Rill als ausgesprochen guten Textdichter im Geiste der großen U.S.-Storyteller ausweisen.
CD 2 dieses fein gestalteten Doppelpacks enthält ein knappes Dutzend bereits veröffentlichter Songs, die aus diversen Eigenveröffentlichungen, Kollaborationen und Nebenprojekten abseits der gewohnten Blue Rose Records Schiene in den Umlauf gebracht wurden, jedoch um keinen Deut schlechter daherkommen als das Material von CD 1.
Rills furiose Springsteen Hommage Young Again eröffnet den prickelnden Reigen, der durch erstaunliche stilistische Variabilität besticht und mit Elvis' Can't Help Falling In Love die Crooner-Qualitäten des ehemaligen Ringers unter Beweis stellt. Das wunderbare, traumverhangene, von Markus' Resonator-Guitar und Tom Ripphahns Daniel Lanois Gitarre sowie schwebendem Harmonium gesäumte Drifting In & Out Of Sleep (vom "Late Night Drive"-Album) schwingt sich zur Top-Ballade des Albums auf, während die quicklebendige Kollaboration mit Franz Schuier und Hubert Treml Girl On The A Train abermals eine Rückbesinnung auf glorreiche Sixties-Sounds beschwört und wie eine lächelnde Mixtur aus Bruce Springsteen und Huey Lewis bezirzt.
Nun denn, eine gelungenere Jubelplatte konnte Markus Rill wohl kaum zusammenstellen. Beide Alben überzeugen, wobei das scheinbar zusammengewürfelte "20 Years Of Gunslinging" fast mehr Kohärenz und Qualität aufweist, als das neue/alte "Getting Into Trouble"-Werk. Letztlich gerät der Hörer wohl darüber ins Schwitzen, welche Platte der beiden er denn nun zuerst auflegen soll.