Markus Rill

Late Night Drive

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 16.11.2013
Jahr: 2013
Stil: Singer-Songwriter, Americana

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Markus Rill
Late Night Drive, Eigenvertrieb, 2013
Markus RillVocals, Guitars, Banjo, Harmonica
Tom RipphahnGuitar, Keys
Chris ReissUpright Bass
Jan van BijnenMandolin, Dobro
Robert OberbeckHarmony Vocals
Produziert von: Tom Ripphahn & Markus Rill Länge: 42 Min 24 Sek Medium: CD
01. Late Night Sunday Drive07. Broken Puppet
02. Only Fairytales08. The World's Greatest Fool
03. The Hardest Thing09. Jenny & Johnny
04. Brand New Moon10. Sergeant Dad
05. Drifting In And Out Of Sleep11. Even When I'm Blue
06. Sure Do Miss Her Now12. Beautiful Baby

Das Leben als professioneller Musiker birgt neben all seinen Freuden auch jede Menge Schattenseiten. Da kann ein gestandener Singer-Songwriter vom Schlage eines Markus Rill, der hier in Deutschland als eines der Aushängeschilder der sogenannten Americana-Gattung gilt, natürlich ein Lied von singen. Beklagenswert sind da vor allem das unregelmäßige Einkommen und vor allen Dingen das lange Unterwegssein, besser gesagt das Nicht-zu-Hause-sein, sei es nun während einer Tour oder während diverser Plattenaufnahmen. Das Leben eines Musikers lässt sich nun mal nicht nur vom Schreibtisch aus steuern. Nicht von ungefähr heißt Markus Rills neueste Songsammlung dann auch "Late Night Drive".

Die Zeit auf der Autobahn kann ein Musiker jedoch auch nutzbringend verwerten, indem er über neue Themen und Stoffe für seine Songs nachdenkt. Der clevere Würzburger ließ sich also nach seinem letzten Band-Album "My Rocket Ship", das erst im Januar 2013 erschien, erneut inspirieren und präsentiert mit dem ruhigen, kontemplativen "Late Night Drive" ein atmosphärisch dichtes Soloalbum ab.

Dankenswerterweise standen dem Wahl-Münchener eine paar gewiefte Musikerfreunde zur Seite, die die tendenziell sparsamen Arrangements des erfahrenen Songwriters mit ein paar feinen Nuancen und lebendigen Ideen unterfüttern. So interessant und unterhaltsam Rills Short Stories auch daherkommen mögen, auf einer Strecke von 12 Tracks nur mit Akustikgitarre und Gesang wäre es möglicherweise doch zu ein paar Durchhängern gekommen.

So vertraut Rill neben Tom Ripphahns Expertise als Co-Produzent und Mitmusiker auf die Unterstützung von Troublemakers-Bassist Chris Reiss (Upright Bass), Alt-Kumpel Robert Oberbeck (Harmony Vocals) und Jan van Bijnen (Mandoline & Dobro), die insbesondere innerhalb der beiden Glanzstücke des Albums, The Hardest Thing und Drifting In And Out Of Sleep, für ein passendes, songdienliches Ambiente sorgen. Die beiden Songs gehören sicher mit zum Besten was Markus Rill in letzter Zeit komponiert hat. Hier zeigt sich, dass er seinen Vorbildern Townes van Zandt, Bob Dylan, Johnny Cash, Guy Clark und David Olney ganz dicht auf den Fersen bleibt. Sehr berührend gerät auch die einzig und allein von einer Fingerpicking-Gitarre gerahmte Autounfall-Ballade Broken Puppet, in der Rills staubige Raspelstimme über den regennassen Asphalt schliddert. Dieser Track wurde bereits auf Rills 2006er "The Price Of Sin"-Album in einer anderen Fassung präsentiert.

Der Abwechslung halber versucht sich Rill neben seinen typischen rootsigen Texas-Troubadour Pretiosen in der Vater-Sohn Beziehungskiste Sergeant Dad auch als Bluegrass inspirierter Banjo-Picker und im finalen Beautiful Baby sogar als hüftschwingender, verwirrt-verzückter Rockabilly-Vater.
Mit dieser knackigen Ode an seine kleine Tochter schließt sich der thematische Kreis und Rill weiß einmal mehr, dass jede Medaille zwei Seiten hat.

Frank Ipach, 12.11.2013

 

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