Titel |
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01. Isn’t It |
02. Plastic Bouquet |
03. Light Of Love |
04. Your Mind’s Walking Out |
05. Arahura |
06. I’m Unfamiliar |
07. I Wonder Why |
08. Old Fashioned Man |
09. I’m Gonna Break It |
10. Last Burning Ember |
11. Devil’s Daughter |
Musiker | Instrument |
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Kacy Lee Anderson | Vocals, Acoustic Guitar |
Clayton Linthicum | Electric & Acoustic Guitar, Steel Guitar, Piano, Organ |
Marlon Williams | Vocals, Acoustic Guitar |
Mike Silverman | Drums |
Andy Beisel | Bass Guitar |
Dave Khan | Violin |
Frauen- und Männerstimmen können sich so wunderbar ergänzen, dass es ein großes Rätsel bleibt, warum gemischte Duos in der Musik so selten sind. Sonny & Cher stechen hervor, Womack & Womack setzten ein Album lang Maßstäbe, Angus & Julia Stone haben eine ganz besondere Chemie. Aber sonst?
Die kanadische Folk-Sängerin Kacy Lee Anderson hat mit Clayton Linthicum eigentlich schon einen Partner, aber der singt nicht, sondern spielt und zupft nur alles, was Saiten hat. Dafür leidet der neuseeländische Mädchenschwarm Marlon Williams umso sehnsuchtsvoller am Mikrofon – und deshalb ist „Plastic Bouquet“ von Kacy & Clayton and Marlon Williams zwar eigentlich eine Trio-Arbeit, aber alle 11 Songs leben in erster Linie von der Gesangsharmonie von Anderson und Williams. Da wird zur Pedal Steel geschmachtet wie einst von George Jones und Tammy Wynette (I Wonder Why) und genau solch ein Retro-Ambiente verströmt auch das Cover des gemeinsamen Werks – wenngleich mit einer ironischen Note, wenn die Braut in Weiß ihren Liebsten nur auf dem Bildschirm eines alten Fernsehers anbeten kann.
Traditions-Country kann die ungewöhnliche kanadisch-neuseeländische Paarung also, aber zum Glück geht da noch einiges mehr. Light Of Love zum Beispiel könnte ein übrig gebliebener Song von JEFFERSON AIRPLANE aus der White Rabbit-Phase sein. Your Mind’s Walking Out würde vermutlich auch in Hitsville Nashville gut ankommen, falls dort jemand mal Ohren für den hohen Norden hätte. Und Last Ember Burning ist schöner, leicht düsterer kanadischer Folk.
Letztendlich aber ist „Plastic Bouquet“ ein Album für Schöngeister, Romantiker und Freunde von sich umschmachtenden Stimmen. Und während Kacy Lee Anderson immer wieder durchklingen lässt, dass sie das alles mit einem leicht spitzbübischen Lächeln singt, versucht Marlon Williams mit aller Ernsthaftigkeit, der große „Crooner“ zu sein. Wer die Country-Klänge der Siebziger gerne in modernem Gewand hören möchte, wird hier bestens bedient. Alle anderen sollten sich vielleicht doch lieber an das wunderbare Duo-Album von Shawn Colvin und Steve Earle halten…