Marty Friedman

Inferno

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 08.05.2014
Jahr: 2014
Stil: US Metal

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Redakteur(e):

Marc Langels


Marty Friedman
Inferno, Prosthetic Records, 2014
Marty FriedmanGitarre
Anup SastrySchlagzeug
Toshiki OomomoBass
Gastmusiker
Danko JonesGesang
David DavidsonGesang, Bass & Gitarre
Alexi LaihoGesang & Gitarre
Ewan DobsonGitarre
Hiyori OkudaCello
Produziert von: Marty Friedman Länge: 48 Min 46 Sek Medium: CD
01. Inferno07. Hyper Doom
02. Resin08. Sociopaths
03. Wicked Panacea09. Lycanthrope
04. Steroidhead10. Undertow
05. I Can't Relax11. Horrors
06. Meat Hook12. Inferno (Reprise)

Seine Bekanntheit verdankt Marty Friedman vor allen Dingen seiner Zeit in der Band MEGADETH. Mit seinem Namen sind denn auch die drei erfolgreichsten Werke der Thrash Metal-Giganten wie “Rust In Peace“, “Countdown To Extinction“ und “Youthanasia“. Aber Friedman war zumindest in Gitarristen-Kreisen schon vorher ein mehr als nur flüchtig bekannter Name. Sein Solo-Werk “Dragon’s Kiss“ sowie die Zusammenarbeit mit Jason Becker – einem anderen Gitarren-Helden der 1980er Jahre – in der Gruppe CACOPHONY hatten ihn doch recht berühmt gemacht.

Seit 2003 lebt und arbeitet Friedman in Japan und veröffentlicht nur noch unregelmäßig neue Musik. Insofern ist das neue Album “Inferno“ für Fans (überwiegend) instrumentaler Metal-Musik also wirklich ein Grund zur Freude. Allerdings sollte man kein Werk im Stile von MEGADETH erwarten, auch wenn einige Passagen schon auch gut zur Band von Dave Mustaine gepasst hätten. Aber Friedman hält die Kompositionen des Albums selten gleichförmig, meist überrascht und fordert er den Hörer durch spontane Wechsel in den Songs.

Das gilt wohl für kaum einen anderen Track auf diesem Album so sehr wie für Meat Hook, für den sich Friedman die Dienste von Sänger und Saxophonist Jorgen Munkeby (SHINING) gesichert hat. Diesen Song könnte man am besten als eine rundum gelungene Fusion aus MINISTRY, Speed Metal und Free Jazz bezeichnen. Das Ergebnis ist musikalisch so „abgefahren“, das man den Track zum einen kaum mehr aus dem Kopf bekommt, zum anderen aber auch immer wieder gerne hört – einfach weil so viel passiert. Ähnliches gilt auch für Wicked Panacea, bei dem Friedman immer wieder geschickt zwischen akustischer und elektrischer Gitarre hin- und herwechselt.

Die größte Stärke von “Inferno“ ist allerdings die musikalisch Vielfalt, die hier geboten wird. Denn neben „klassischen“ Stücken für Gitarren-Nerds mit Skalen und technischen Gimmicks im Höchsttempo, hat Friedman auch ein paar Stücke mit Gesang verfasst. Dafür hat er sich zum einen mit DANKO JONES (singt das leicht punk-rockige I Can’t Relax und Lycanthrope, bei dem auch CHILDREN OF BODOM-Fronter Alexi Laiho zu hören ist) und den bisher eher unbekannten David Davidson (von REVOCATION) für das straight abgehende Sociopaths ausgesucht, die hervorragend zu den jeweiligen Songs passen. Diese Stücke lockern den Eindruck der CD gehörig auf und tragen so stark zum Gelingen der Scheibe bei.

Ein echter Clou ist Friedman aber mit dem Track Horrors gelungen. Dieser stammt nämlich aus der Feder von Jason Becker, der seit Jahren an der unheilbaren Krankheit ALS leidet und bereits seit mehreren Jahren nicht mehr Gitarre spielen kann, aber mithilfe eines speziellen Computers immer noch in der Lage ist, Musik zu komponieren. Und diese Kunst beherrscht Becker nach wie vor. Zusammen ist es den beiden CACOPHONY-Kollegen gelungen, noch einmal an ihre Glanzzeiten Ende der 80er Jahre anzuknüpfen und ein abwechslungsreiches, spannendes und instrumentell sehr forderndes Stück zu kreieren, das genau so auch auf “Speed Metal Symphony“ oder “Go Off!“ hätte stehen können. Und für Fans ist es einfach schön zu wissen, dass Becker noch in der Lage ist, solche Musik zu komponieren.

“Inferno“ ist das erhofft starke Album von Marty Friedman geworden. Er schafft es darauf, schwierige, komplexe Passagen mit relativ eingängigen Momenten zu komponieren, so dass der Hörer auch immer die Möglichkeit bekommt, in das jeweilige Lied hineinzufinden, sich aber auch einfach der schieren Brillanz von Friedmans Spiel genussvoll ergeben kann. “Inferno“ ist beileibe keine leichte Kost, aber eine, die es sich zu erarbeiten lohnt.

Marc Langels, 06.05.2014

 

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