Märvel Warhawks Of War, Papa Bear Records, 2011 |
The King | Gesang & Gitarre | |||
Speedo | Bass | |||
The Vicar | Schlagzeug | |||
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01. Hello! | 07. Beaten Path | |||
02. Bank Of Lights | 08. Blood Harmony | |||
03. T.N.H. | 09. Killer Porn Dungeon | |||
04. Whispering Eye | 10. Good Times | |||
05. A Hobby That Got Out Of Hand | 11. Tiger By The Tail | |||
06. The Effort | 12. Preaching To The Choir | |||
Sie sind die dunklen Ritter des Rock: MÄRVEL (der Name erinnert ja nicht nur oberflächlich an den Marvel-Comic-Verlag) aus Schweden entern schon einmal gerne in den typischen Batman-Masken die Bühnen dieser Welt, um das Publikum von der globalen Bedrohung durch die schlechte Musik zu befreien. Dazu erklärte Sänger King in einem Interview: “Es ist Krieg! Und dieser Krieg herrscht in den Stereoanlagen, im Internet und überall, wo Menschen beschissener Musik ausgesetzt sind. MÄRVELs Hauptanliegen ist es diesen Krieg zu gewinnen!” “Warhawks Of War“ heißt nun ihre bereits dritte Kampfansage an den schlechten Geschmack. Dabei kommen sie aber nicht mit technischen Gimmicks und schicken raketengetriebenen Motorrädern oder Autos um die Ecke, sondern mit ehrlicher, handgemachter Rockmusik.
Und das ist eigentlich auch die einzige Waffe, die sie brauchen, denn wer kleine Kracher à la Hello!, Bank Of Lights, T.N.H. oder Whispering Eye in der Hinterhand hat, der hat eigentlich schon gewonnen. Ein wenig erinnert mich die Musik an ROYAL REPUBLIC , die letztes Jahr ebenfalls mit Witz und guten Songs ihren Siegeszug angetreten haben. Und vielleicht können ihnen MÄRVEL nun ja folgen. Allerdings muss man direkt einschränken, die Chancen auf die ganz großen Chart-Erfolge stehen bei ihren schwedischen Landsmännern deutlich besser. Denn deren Album “We Are The Royal“ war abwechslungsreicher.
Und das wäre auch der Haupt-Kritikpunkt an “Warhawks Of War“. Die zwölf Stücke rocken etwas zu ähnlich aus den Boxen und das kann auf die Dauer von knapp 50 Minuten etwas ermüdend werden. Zumal sie ja auch schon von ihrer Instrumentierung eher limitiert sind und jetzt nicht mit musikalischen Experimenten Abwechslung schaffen können. MÄRVEL sollten dem Zuhörer künftig auch mal eine Pause gönnen und sich etwas zurücknehmen. Zumal ich keinen Grund sehe, warum MÄRVEL nicht auch mal eine Ballade gut zu Gesicht stehen sollte.
Dafür haben MÄRVEL aber einen echten Untergrund-Charme, dem man sich nicht so einfach mal eben entziehen kann. Die Musik klingt noch deutlich nach Garage, ähnlich wie es damals in den Anfangstagen bei NIRVANA der Fall war. Das war ja auch nicht musikalisch perfekt oder kompositorisch formvollendet, aber es hatte einen gewissen Reiz, eben das gewisse Etwas. Nicht, dass ich jetzt MÄRVEL auf eine Stufe mit dem Seattle-Dreier heben möchte, aber auch die Schweden haben ihren eigenen Reiz, der ihnen sicherlich ihre Fans einbringen wird. Zumal man der Band auch deutlich anhört, dass KISS zu ihren absoluten Favoriten gehören. Das merkt man vor allen Dingen bei den Gesangspassagen von King, die mehr als deutlich von Paul Stanley beeinflusst sind. Und das bedeutet ganz klar: egal wie viel Garage, eine ordentliche Portion Melodie muss sein.
Insgesamt legen MÄRVEL hier eine sehr gelungene Scheibe vor, die halt nur etwa zu wenig Abwechslung bietet, aber viele Fans des straighten, ehrlichen Rock’n’Roll begeistern wird. In dieser Hinsicht sind MÄRVEL ihrem Ziel einen Schritt nähergekommen, denn wer “Warhawks Of War“ hört, der ist definitiv keiner beschissenen Musik ausgesetzt, sondern amüsiert sich gerade prächtig und mit richtig guter Musik. Ein weiterer Erfolg im Kampf gegen den schlechten Geschmack.