Heaven, Hell, Sin & Redemption, Eigenvertrieb, 2008 | ||||
Marybeth D'Amico | Lead & Harmony Vocals, Acoustic Guitar | |||
Bradley Kopp | Electric & Acoustic Guitars, Bass, Harmony Vocals | |||
Paul Pearcy | Drums | |||
David Webb | Keyboards | |||
Richard Bowden | Fiddle | |||
Lloyd Maines | Dobro, Pedal Steel | |||
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01. Back On My Feet | 06. Every Week | |||
02. A Love Story | 07. Save My Soul | |||
03. Ohio | 08. Nothing Without You | |||
04. Oblivion | 09. Where I Lay My Baby Down | |||
05. Broken Dreams | 10. The Journey | |||
Wenn man bedenkt, dass die smarte Amerikanerin Marybeth D'Amico erst 2003 mit dem Gitarrespielen und dem Songwriting begann, 2006 ihre bemerkenswerte, von Markus Rill produzierte, Debut-EP ("Waiting To Fly") in Eigenregie veröffentlichte und uns nun ihr erstes full-lenght Album offeriert, gerät man schon ins Staunen, ob der rasanten Entwicklung, die sie bisher genommen hat.
Nachdem D'Amico ihren Job als Journalistin verlor und neben ihrem unkündbaren Mutter-Job plötzlich über unausgefüllte Zeitfenster verfügte, liess sie sich u.a. heftigst von ihrer Landsfrau Patty Griffin inspirieren und startete ihre Songwriting-Abenteuer, die sie auf ihrem vorliegenden Debut "Heaven, Hell, Sin & Redemption" in nicht unbedingt zu erwartende Gefilde führt.
Wenn ich mir meine eigenen Worte vom November 2006 in Erinnerung rufe, so hat Marybeth all die Hoffnungen erfüllt, mit denen ich insgeheim spekulierte: Wenn Marybeth bis zur Produktion ihrer ersten Langrille nun noch ein wenig die Charakterstärke ihrer Vocals herausarbeitet (die Tradition ihrer Vorbilder Patty Griffin, Lori McKenna und Shawn Colvin stets im Auge behaltend), und dem Ganzen ein wenig mehr Entschlossenheit verpasst, sollte einer ansprechenden Albumproduktion eigentlich nichts mehr im Wege stehen.
"Heaven, Hell, Sin & Redemption", dies sei vorausgeschickt, wurde unter den Produktionshänden von Bradley Kopp zu einem vorzüglichen 10-Song-Debut. Mrs. D'Amico war dann tatsächlich so forsch und verlegte die komplette Fertigung ihres Albums nach Buda,Texas und liess sich neben dem vielseitigen und sehr geschmackvoll agierenden Gitarristen Bradley Kopp (Jimmie Dale Gilmore, Joe Ely, Iain Matthews, Ray Wylie Hubbard, Eliza Gilkyson) von erfahrenen Musikern wie Drummer Paul Pearcy (Terri Hendrix), dem Tastenspieler David Webb und der texanischen Fiddle-Ikone Richard Bowden und dessen alten Kumpel Lloyd Maines (Guy Clark, Butch Hancock, Joe Ely, Robert Earl Keen, Terri Hendrix) begleiten.
Ganz abgesehen von der handwerklichen und produktionstechnischen Qualität, die man bei ansprechenden Americana-Alben quasi als Grundvoraussetzung erwartet, hat sich Marybeth insbesondere in Sachen Gesang und ausgeschlafenem Songwriting um erhebliche und bemerkenswerte Anteile verbessert. "Heaven, Hell, Sin & Redemption" gerät zu einem Album ohne Lückenfüller und verfügt über einen sehr erfrischenden Abwechslungsreichtum, der sich einerseits in gepfefferten Rock-Tunes à la STONES bzw.Gina Villalobos (Back on my feet) niederschlägt, andererseits dunkle, melancholische (Country-)Folk-Oden wie das tolle Ohio oder Where I lay my baby down zeitigt oder sich im hervorragenden, mit Vibraphon (generiert oder echt?) und himmlischen Harmony-Vocals verziertem Oblivion niederschlägt.
Jeder Song besitzt seine ganz speziellen Momente: Sei es der äußerst gelungene Chorus in Every week, mit kongenialen Backing-Vocals von Bradley Kopp, der tollen Dobro-Slide Arbeit von Lloyd Maines. Das romantische Liebesabenteuer zweier Teenager, die den Sinn des Lebens zwischen Nietzsche, Kierkegaard und Gott aufdröseln, um sich letztlich unterm Sternenhimmel zu lieben. Die sehr britisch anmutende Folk-Reise The journey, deren unentschlossenes Schlingern auf ein unbekanntes Ende wunderschön von Richard Bowdens Fiddle in Szene gesetzt wird.
Die zehn Songs erzählen bewegende, schlicht und einfach aus dem Leben gegriffene Geschichten. Short stories, die in ihrer Vielfältigkeit dem Albumtitel "Heaven, Hell, Sin & Redemption" in allen Belangen Rechnung tragen und letztlich dazu beitragen, Marybeth D'Amicos Debutalbum zu einem echten Gewinner zu machen. Eine reife Leistung, sowohl lyrisch als auch musikalisch und somit eine echte Empfehlung.