Titel |
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01. Fallen Torches |
02. A Commotion |
03. Asleep In The Deep |
04. Capillarian Crest |
05. A Spoonful Weighs A Ton |
06. Toe To Toes |
07. Circle Of Cysquatch |
08. Atlanta (feat. Gibby Haynes) |
09. Jaguar God |
10. Cut You Up With A Linoleum Knife |
11. Blood & Thunder |
12. White Walker |
13. Halloween |
14. Crystal Skull |
15. Orion |
16. Iron Tusk |
Musiker | Instrument |
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Brent Hinds | Gitarre & Gesang |
Troy Sanders | Bass & Gesang |
Bill Kelliher | Gitarre |
Brann Dailor | Schlagzeug & Gesang |
Seit genau 20 sind sie eine der faszinierendsten und ungewöhnlichsten Metal-Bands auf dem Planeten. Die US-Amerikaner MASTODON haben es verstanden, auf ihren bisherigen Alben eine ganz eigenen Sound bestehend aus Elementen von Sludge über Progressive Metal bis hin zu Hardcore und sogar Mathcore zu kreieren und dabei sogar auch noch so etwas wie Eingängigkeit hinzubekommen. Daraus resultierend hat sich das Quartett nicht nur eine immer weiter anwachsende Fanbasis erarbeitet, sondern zudem noch den Respekt der Kritiker und der Presse. Denn da wird – und das wohl auch zu Recht – wahlweise von einer „der herausragendsten Metalbands des frühen 21. Jahrhunderts“ (Allmusic), der „besten Metalband ihrer Generation“ (Rolling Stone Magazine) oder sogar einer „der größten Hard-Rock-Bands aller Zeiten“ (Alternative Press) geschrieben. Einen Grammy für die beste Metal Performance haben MASTODON natürlich auch schon. Aber vor allen Dingen sind die Amerikaner eines: musikalische Unikate.
Um ihr Jubiläum entsprechend zu feiern haben MASTODON zwar kein neues Studio-Album aufgenommen, aber sie sind in ihre „Schatzkammer“ gestiegen und haben eine Sammlung an Raritäten zusammengestellt, mit der sie den Fans etwas zum feiern präsentieren wollen. Das Album “Medium Rarities“ besteht aus insgesamt 16 Lieder und umfasst dabei alles von raren Cover-Versionen, seltenen Live-Mitschnitten und Beiträgen zu Film-Soundtracks auch bislang unveröffentlichte Studio-Aufnahmen. Dieses Album richtet sich dabei in allererster Linie an die beinharten Fans der Band, denn hier werden auch die etwas skurrileren Sound-Experimente der Band ausgeleuchtet und an die Öffentlichkeit gebracht. Nachzuhören etwa bei dem herrlich-schrägen Cut You Up With A Linoleum Knife, bei dem Schlagzeuger Brann Dailor eine Gesangs-Performance hinlegt, die wohl KING DIAMOND nicht besser hinbekommen hätte.
Definitiv zu den Höhepunkten gehört aber der bisher unveröffentlichte Track Fallen Torches, der im vergangenen zusammen mit dem langjährigen Freund der Band und Gastsänger Scott Kelly von NEUROSIS Jahr aufgenommen wurde. Hier hauen MASTODON dem Hörer einen prototypischen Hammer-Song vor den Latz, der auch auf jeder ihrer bisherigen Studio-Scheiben ein Highlight dargestellt hätte und trotz der vorhandenen Härte sehr schnell ins Ohr geht. Ebenfalls in die Kategorie Kracher muss man den Song White Walker (alle vier Musiker sind große “Game Of Thrones“-Fans) packen, der überwiegend musikalisch komplett untypisch für die Band ist, aber so hervorragend funktioniert, dass man froh ist, dass er hier nun endlich wieder erhältlich ist (die 12‘‘-Single davon ist schon lange nicht mehr zu bekommen).
Ihre eher progressive Ausrichtung zeigen MASTODON unter anderem in vier stilistisch sehr unterschiedlichen eigenen (dazu gleich mehr) Instrumentals, von denen aus meiner Sicht die Tracks Halloween und Jaguar God die genialsten sind. So was bekommen eigentlich nur MASTODON so lässig und präzise-packend hin. Aber auch die Cover-Version von METALLICAs epischem Instrumental Orion (von “Master Of Puppets“) ist ihnen ganz hervorragend gelungen. Ebenso übrigens wie die sehr eigene Version des FEIST-Songs A Commotion, der ein weiteres Highlight von “Medium Rarities“ ist. Abgerundet wird die Scheibe von einigen guten Live-Versionen (Capillarian Crest, Circle Of Cysquatch, Blood & Thunder, Crystal Skull und Iron Tusk). Am ehesten hätte ich auf dieser Scheibe wohl auf die Hommage an ihre Heimatstadt Atlanta und das FLAMING LIPS-Cover A Spoonful Weighs A Ton verzichten können, obwohl letzteres einen angenehmen akustischen Kontrapunkt auf diesem Album bietet.
“Medium Rarities“ richtet sich – wie gesagt – an die MASTODON-Fans, die am liebsten alles von ihren Lieblingen haben wollen. Allen anderen wäre wohl ein neues Album lieber gewesen, an dem arbeitet die Band im Moment auch offenbar schon mit Hochdruck. Und bis der Nachfolger des hervorragenden “Emperor Of Sand“ erscheint, können wir uns so lange ja mit diesem Sampler der verschieden Seite von MASTODON beschäftigen. Es ist auf jeden Fall für jeden Fan der Band etwas dabei. Und sollte der Opener ein Vorbote für das nächste Werk sein, dann dürfen wir uns darauf schon einmal ganz besonders freuen.