Mathias Schüller

Das Winterfell des Leguan

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 01.01.2000
Jahr: 2006

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Mathias Schüller
Das Winterfell des Leguan, Artists Own/NRW Vertrieb, 2006
Mathias Schüller Gesang, Gitarre, Bass, Schlagzeug, Orgel
Michael Gertönis Gitarre, Chorgesang
Karl Hussmann Piano
Heinz-Bernd Hövelmann Gitarre, Piano
Hannah Schüller Querflöte
Frank Schut Mundharmonika
Produziert von: Markus Holzapfel & Mathias Schüller Länge: 44 Min 26 Sek Medium: CD
1. Life on Mars7. Das Winterfell des Leguan
2. Ekelige Menschen8. Zitrone
3. Mama9. Einfach nur Verrückt
4. Nie mehr10. Radio T.
5. Ins Blaue 11. Halt mich fest
6. Magdscha12. Schon lange her

Wenn ein Künstler schon mit dem Titel seines neuen Albums zum Grübeln anregt, mag das zunächst in eine verkopfte Richtung deuten. Was will Meister Schüller uns mit seinem neuesten, seinem zweiten Soloalbum "Das Winterfell Des Leguan" mitteilen? Schüller lässt, wie schon auf seinem Erstling "Der Goldene Plan" viel Raum für persönliche Interpretationen, regt zum Nachdenken an, spielt mit unserer gar nicht mal so sperrigen deutschen Sprache, traut sich was und wagt sich ein paar Schritte weiter an den Rand seiner musikalischen Welt. Denn, das weiß Matthias nur allzu genau, es gibt immer was zu entdecken. Unser Land schwappt förmlich über, es brodelt in sämtlichen Ecken ("... die Welt ist doch einfach nur verrückt..."). Die soziale Ungerechtigkeit, den Rückzug menschlicher Wärme verscheucht der Sänger, der natürlich nach wie vor mit seiner eigenbrödlerischen Stimme mal lamentiert, mal jubiliert, wenn er sich, und das sei ihm absolut gegönnt, in sein nun wieder intaktes, freudeverheißendes Privatleben flüchtet. Das wahre Glück findet man eben meist nur im Kleinen. So ist das, wenn man liebt und zurückgeliebt wird, das wird zur festen Mauer.

Schüller vermittelt den Eindruck, er sei glücklicher als vor Jahresfrist. Sein goldener Plan, der vergangenes Jahr noch mit einigen Fallstricken versehen war, scheint aufzugehen. Er ist mit sich und seinem Leben wieder im Reinen, beschwört die Liebe zu seiner Mutter (authentisch und gar nicht pathetisch), befreit sich endlich schweratmend von den Fesseln seiner Ex-Partnerschaft ("... wir können uns wiederfinden und gehen den eigenen Weg. Es gibt nichts mehr zu verbinden, zerfetzt, vorbei, nur das Nein kann befreien...") und beweist aufbrausende und ein wenig liebestrunkene Abenteuerlust (Ins Blaue).

Den musikalischen Rahmen seiner Gedanken fasst Schüller etwas anders als zuletzt. Er startet vehement, ja, fast schon rockig, mit angezerrten E-Gitarren, mit der Schubkraft einer Rakete (Life on Mars), zügelt sich im Verlauf des Albums immer wieder mal, wird zärtlich, wird bedächtig, wird locker, wird verkrampft, bleibt tonal aber meist optimistisch. Seine musikalischen Gäste sind alte Bekannte aus seinem Umfeld: Heinz-Bernd Hövelmann (sein Duo-Partner bei Live-Gigs) an Gitarre und Piano, Michael Gertönis singt Backing Vocals und schlägt seine Gitarre, Frank Schut und und Karl Hussmann geben sich die Ehre und nicht zuletzt pustet Schüllers Tochter Hannah dem Titelsong mit ihrer Querflöte seinen ganz speziellen Endsechziger/Frühsiebziger-Psychedelia-Charme ein. Mein Lieblingsstück übrigens.

Hat man jemals einen Leguan im Winterfell gesehen? Ich bin mir jetzt gar nicht mehr so sicher, Matthias. Mit ein bißchen Mut und Selbstbewußtsein findet sich immer ein Weg, wenn das Ziel auch noch so verschwommen am Horizont wabert. Du bist dein eigener Kapitän, Du setzt die Segel, Du gibst den Kurs an...

Frank Ipach, 04.01.2007

 

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