Matt O'Ree

Live

( English translation by Google Translation by Google )

CD & DVD-Review

Reviewdatum: 01.01.2009
Jahr: 2008

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Matt O'Ree Homepage



Redakteur(e):

Steve Braun


Live, Eigenvertrieb, 2008
Matt O'ReeGuitars, Vocals
Lance TaylorBass
Bob PantellaDrums
Produziert von: Michael V. Pomarico Länge: 42 Min 36 Sek Medium: CD
01. What You Got06. Theresa
02. Back Home07. Bringing The Blues
03. Saints And Sinners08. Song For Bernie
04. Running Home09. Over
05. It's A Crime

So sieht also ein "King of the Blues" aus .... Matt O'Ree darf sich jedenfalls nach dem Gewinn des "Guitarmageddon" anno 2006 in dieser Sparte so nennen. Uiuiui, ein grosses Wort, das die Absurdität mancher Preise offenlegt. Damit wir uns gleich richtig verstehen: Für einen "King of the Blues" reicht's bei Matt O'Ree noch lange nicht, aber er ist absolut auf dem richtigen Weg und sollte diesen auch konsequent weiter verfolgen. Etwas mehr Mut zum eigenen "Gitarren-Ton" wäre dabei nicht schlecht, denn für meinen Geschmack etwas zu oft zitiert er bei den wirklichen Kings of Blues, will sagen: Albert King, Jimi Hendrix und immer wieder Stevie Ray Vaughan. Bei letzterem bedient er gerne und oft, was zwar sicherlich keine schlechte Referenz ist, denn man muss erstmal so gut werden, um so einen Helden überhaupt adaptieren zu können, ohne dass es peinlich wird. Aber O'Ree sollte sich auf seine Stärken konzentrieren und diese weiter ausbauen. Das sind vor allem ein exzellentes Songwriting und eine wirklich schöne Blues-Voice.

Matt O'Rees "Live"-Album wird im allseits beliebten Doppel-Pack abgeboten: Eine Live-CD und eine Bonus-DVD mit genau den gleichen Stücken. Erfahrungsgemäß wird sich wohl bei den meisten Blues-Freunden die CD etwas öfter drehen, aber auch die DVD kann man sich immer wieder gerne geben. Sound und Kameraführung sind von bester Qualität. Gut, die Band steht für ein Blues-Trio etwas weit auseinander, was aber wohl eher den Kamerablickwinkeln geschuldet war.
Was etwas nervt sind die ständig eingeblendeten "Hühnchen", die sich wohl eher in Erwartung von Robbie Williams oder Schorsch Michaels in die erste Reihe gedrängt hatten. Leider fliegen bei Matt O'Ree keine Büstenhalter oder Slips auf die Bühne, was auch irgendwie gänzlich fehl am Platze wäre. Langer Rede kurzer Sinn: Die "Chicks" sind wohl aus optischen Gründen dort plaziert worden - man mag sich wahlweise ärgern oder amüsieren. Tatsache ist allerdings auch, dass der Blues in Nordamerika beim Publikum regelrechte Partystimmung hervorruft, während man hierzulande oftmals den Eindruck hat, sich in einer Heiligen Messe zu befinden. Ich darf in diesem Zusammenhang David Gogos Interview zitieren, der dieses Phänomen anspricht. Warum also -in drei Teufels Namen- sollen eigentlich pubertierende Chickies keinen Spass beim Blues haben? Nur weil wir alten Blues-Hasen zunehmend verknöchern??

Der Gig wurde im Rahmen einer Radio-Show in Sayreville, New Jersey aufgezeichnet und die Band gibt sogleich mächtig Feuer: What You Got wird von einer druckvoll pulsierenden Rhythm-Section vorangetrieben über die Matt O'Ree [Ich darf ihn im folgenden nur MOR nennen] in SRV-Manier "schrubbt". Passenderweise spielt er dazu die gleiche Fender Strat-Ruine wie sein wohl größtes Vorbild. Auch der folgende Shuffle Back Home zitiert wieder den unsterblichen Texaner.
MOR schnallt sich nun die "Paula" -also die gute alte Gibson Les Paul Sunburst- um und der erste Killer folgt: Saints And Sinners legt ein bretthartes Riff vor, auf dem Bassist Lance Taylor und Drummer Bob Pantella beachtlich filigran punktieren. Running Home zieht genau durch die gleiche Furche. Hier kommt ein-, zweimal die allseits beliebte Fuzz-Box zum Einsatz. Diese beiden Songs zeigen deutlich, in welche Richtung sich MOR entwickeln könnte, denn bereits mit dem nächsten Song, dem Shuffle It's A Crime, ist er wieder ganz dicht bei SRV.
Die Instrumentalnummer Theresa entführt in leicht jazzige Grenzbereiche und ist ein gelungener stiller Kontrapunkt zum brettharten Blues-Rock zuvor. Gut, ein bisserl "fuddelt" MOR, aber Instrumentals bewegen sich zumeist auf recht dünnem Eis. Gleich mit Bringing The Blues einen R'n'R-Knaller hinterher geschoben, bevor man sich den akustischen "Eierschneider" umschnallt. Seinem Freund Bernie ist das Solo-Instrumental gewidmet, das mich etwas an den NDR-Klassiker Das Loch in der Banane [wer kennt's noch?] erinnert - der Song ist eigentlich verschenkt. Die CD/DVD beschließt mit dem grandiosen Over den -leider viel zu kurzen- Reigen. Mehr Songs von diesem Kaliber wünsche ich mir zukünftig von MOR.

Matt O'Ree hat mit diesem "Live"-Päckchen eine sehr ordentliche Blues-Rock-Scheibe abgeliefert, die nicht nur Spass sondern auch Appetit auf mehr macht. Mit nicht einmal einer dreiviertel Stunde ist die Spieldauer etwas knapp bemessen, aber da die Scheibe zu einem sehr vernünftigen Preis angeboten wird, ist's letztendlich doch eine Kaufempfehlung wert. "Live" sei bevorzugt dem MOR-Einsteiger empfohlen - einfach zum Antesten, ob man mit dessen Stil etwas anzufangen weiß.

Steve Braun, 01.01.2009

 

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