Matthews Southern Comfort, Kind Of New/Kind Of Live, Red Cherry Records, 2012 |
Iain Matthews | Vocals, Guitar, Percussion | |||
Terri Binion | Vocals, Accoustic Guitar | |||
Mike Roelofs | Fender Rhodes, Wurlitzer, Piano, Melodica, Percussion | |||
Bart Jan Baartmans | Bass, Mandolin, Slide Guitar | |||
Richard Kennedy | Accoustic Guitar | |||
Joost Kroon | Drums | |||
Elly Kellner | Guitar, Vocals | |||
Bart de Win | Keyboards, Vocals | |||
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01. Letting The Mad Dogs Lie | 08. Locomotive | |||
02. These Days | 09. O`Donnel Street | |||
03. Road To Ronderlin | 10. Dear Richard | |||
04. Perfect Love | 11. Kingfish | |||
05. The Way Things Are | 12. Blood Red Roses | |||
06. Seven Hours | 13. Money | |||
07. Woodstock | ||||
Ein Album, das so viele Jahre bis zu seiner (zweiten) Veröffentlichung auf dem Buckel hat, wie "Kind Of New" kann man wohl zurecht als schwere Geburt bezeichnen. Zumal dann, wenn die beiden Hauptprotagonisten im Booklet ihre (Selbst-)Zweifel auch noch ausführlich beschreiben. Andererseits hat es sich Iain Matthews seit Beginn seiner Karriere Ende der Sechziger Jahre nie leicht gemacht – und schon gar nicht mit seiner Band MATTHEWS SOUTHERN COMFORT, die er gerade einmal für drei Alben am Leben hielt. Platten, die nachfolgende Singer-Songwriter-Generationen maßgeblich beeinflusst haben, aber im Lauf der Jahre wie ein nur teilweise erfülltes Versprechen klangen.
Zwischen 2005 und 2009 setzte sich Matthews, inzwischen in Holland gelandet, dann mit der Sängerin Terri Binion zusammen, um die Band zu neuem Leben zu erwecken. Die 13 Songs, die aus dieser Kollaboration entstanden, scheinen den Briten zeitweise allerdings fast zur Verzweiflung getrieben zu haben. "The album that so nearly wasn’t", schreibt Matthews da über "Kind Of New" und bezeichnet die Platte als "ugly ducking that turned into a beautiful swan". Ein Schwan, der schon Anfang 2011 in all seiner Schönheit im Plattenregal landete, damals jedoch weitgehend unbemerkt. Nun hat der inzwischen 66-jährige Songwriter das Album um eine zweite CD, "Kind Of Live", erweitert, vielleicht in der Hoffnung, dass der stolze Vogel dieses Mal gesehen und gehört wird.
Allerdings ist diese zweite CD nicht mehr als eine nette, gleichwohl nur für große Fans bedeutsame Zugabe. Live im Studio hat Matthews ein paar der Songs von "Kind Of New" mit kleiner Band ein weiteres Mal aufgenommen, wobei die niederländische Sängerin Elly Kellner den Tiefgang und die Emotionen von Terri Binions Stimme nicht erreichen kann. Und auch die Idee einer abgespeckten Version der Songs zündet nicht wirklich – weil Matthews auf dem Hauptwerk "Kind Of New" ebenfalls schon sparsam, aber unglaublich wirkungsvoll mit dem versammelten Folk-Instrumentarium umgegangen ist.
Im Joni-Mitchell-Klassiker Woodstock zum Beispiel zupft eine Gitarre warm und streichelnd im Hintergrund, während die Background Vocals den eigentlichen Rhythmus unter die bekannte Melodie legen – alles fast im Zeitlupentempo, so dass man sich erstaunt fragt, ob es wirklich der Klassiker ist, mit dem MATTHEWS SOUTHERN COMFORT einst ihren einzigen Hit hatten.
Auch die 10 neuen Kompositionen leben von der Kombination zweier warmer Stimmen (Matthews und Binion), die von leisen Orgelklängen, sanften Drums und intelligenten Farbtupfern der akustischen Gitarren oder Mandolinen getragen werden.
Matthews hoher, stets etwas klagender Gesang trifft sich bestens mit Binions wehmütigem Alt, der verflossene Liebschaften so wunderbar beschreiben kann. Und selbst bei eigentlich so ernüchternden Stücken wie Money („It’s money that it’s all about“) zum Abschluss der Platte spielen MATTHEWS SOUTHERN COMFORT immer noch mit so viel Wärme und Herzblut, dass ein leises Lächeln zurückbleibt.