Max Krumm Tides, Eigenverlag, 2016 |
Max Krumm | Acoustic Guitar, Vocals, Piano | |||
Jonathan Heil | Cello | |||
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01. Tides | 04. Small Steps | |||
02. Open Door | 05. Kiss Me | |||
03. Secrets | 06. Settle Down | |||
Wenn einem das Wasser bis zum Hals steht, muss man schwimmen. Vorwärts, immer nur vorwärts, bis zum rettenden Ufer. Max Krumm, Singer-Songwriter aus Oberhausen, hat sich glücklicherweise in Sicherheit gebracht. Seine erste, selbst produzierte 6-Song-EP leistete ihm dabei erste Hilfe. "Tides" nennt sich dieses akustische und emotionale Wellental. Verzweifeln, hadern, grübeln, abwägen, sich sammeln. Am Ende steht Katharsis.
Ja, der junge Mann mit der zarten Stimme ist zunächst geflohen, um nicht in die Scherben seiner zerbrochenen Liebe zu treten. Hat seine Gitarre mit auf die Reise genommen. Ostwärts nach Kroatien, westwärts Richtung England. Ein paar Narben hat er natürlich zurückbehalten. Doch Max Krumm kehrt gestärkt von seiner Reise zurück. Jeder Song steht für eine Narbe. Aus dem Jungen reifte ein Mann. Sensibel, nachdenklich, melancholisch, doch endlich in sich ruhend, klar.
"Tides" spart an Instrumenten. Krumm zieht es vor, seine intimen Gedanken nur mit einer kristallklaren Akustikgitarre, ein paar stoischen Klavierakkorden und einem bittersüßen Cello zu ummanteln. Das klingt intensiv, bewegend bis anrührend. In vielen seiner Zeilen hallt der Schmerz nach. In einigen Momenten klingt er zu stark in sich gekehrt, flüstert und haucht, atmet den Schmerz weg. Doch mit dem finalen Settle Down wird dem Zuhörer klar, dass hier jemand sein Ziel erreicht hat. Luft holen. Die nächste Flutwelle zeigt sich schon am Horizont. Das hat das Leben so an sich.