Megadeth Countdown To Extinction - Live, Universal Music, 2013 |
Dave Mustaine | Gesang & Gitarre | |||
Chris Broderick | Gitarre & Gesang | |||
Dave Ellefson | Bass & Gesang | |||
Shawn Drover | Schlagzeug, Percussion & Gesang | |||
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01. Trust | 10. Countdown To Extinction | |||
02. Hangar 18 | 11. High Speed Dirt | |||
03. Public Enemy | 12. Psychotron | |||
04. Skin O' My Teeth | 13. Captive Honor | |||
05. Symphony Of Destruction | 14. Ashes In Your Mouth | |||
06. Architecture Of Aggression | 15. She-Wolf | |||
07. Foreclosure Of A Dream | 16. Peace Sells | |||
08. Sweating Bullets | 17. Holy Wars...The Punishment Due | |||
09. This Was My Life | ||||
MEGADETH gehören zu den so genannten "Big 4" des Thrash Metal. Diesen Umstand verdankt die Band insbesondere den Werken, die sie in den Jahren 1990 und 1992 aufgenommen hat, namentlich "Rust In Peace" (1990) sowie "Countdown To Extinction" (1992). Damals erschufen MEGADETH in der Besetzung Dave Mustaine, Dave Ellefson, Marty Friedman und Nick Menza zumindest zwei Alben (wobei man durchaus auch noch “Youthanasia“ von 1994 dazu zählen könnte), die auch nach zwanzig Jahren (und mehr) nichts von ihrer Brillanz und Strahl- sowie Bannkraft verloren haben. Dabei fungierte "Rust In Peace" in gewisser Weise als der Türöffner, durch den die Band Zutritt zur obersten Etage der Metal-Bands erreichte. Und mit "Countdown To Extinction" schossen MEGADETH auch verkaufstechnich in die Stratosphäre.
Kein Wunder also, dass die Band diese beiden Klassiker auch heute noch entsprechend würdigt und Songs aus dieser Zeit zu den Klassikern und Highlights einer jeden Live-Show gehören. "Rust In Peace" wurde 2010 auf einer Tournee in seiner Gesamtheit aufgeführt und als CD sowie DVD unter dem programmatischen Titel "Rust In Peace - Live" festgehalten. Nun erfährt auch das zweite Werk entsprechende Ehren. Eines der Konzerte wurde für "Countdown To Extinction - Live" in Ton und Bild festgehalten, wobei mir hier die CD-Version zur Rezension vorliegt.
Mitgeschnitten im Fox Theater von Los Angeles zeigt das Album jedoch nicht nur das ganze Album "Countdown To Extinction" sondern auch einige andere Highlights aus der über 30-jährigen Karriere der Band. Spieltechnisch beweisen sich MEGADETH dabei wieder einmal auf einem Niveau, das nur die wenigsten Bands im Sektor Metal erreichen. Mit welcher Präzision sich Mustaine und der mittlerweile etablierte zweite Gitarrist Chris Broderick die Solo- aber auch nicht minder komplexen Rhythmus-Passagen zuspielen, wurde wohl nur von der Kombination Mustaine/Friedman übertroffen. Und eine ähnlich gut harmonierende Einheit bilden auch Ellefson am Bass sowie Schlagzeuger Shawn Drover, die den beiden Flitzefingern die nötige Basis für ihre Ausflüge bieten.
Insofern ist es etwas schade, dass der Sound der Live-Aufnahme – wie im Prinzip eigentlich immer bei Live-Veröffentlichungen von MEGADETH - diesem hohen musikalischen Niveau nicht wirklich gerecht wird. Das Ganze ist deutlich zu dumpf aufgenommen und insbesondere bei den ersten Stücken viel zu basslastig. Und mit dem Umstand, dass Mustaine insbesondere live nicht zu den begnadeten Sängern gehört, muss man ja auch nicht erst seit gestern leben. Zum Glück ruiniert dies aber nicht den Genuss an dieser ansonsten rundum gelungenen Show, aber es dämpft die Freude schon ein wenig. Die Show punktet natürlich überwiegend mit der hohen Dichte an wahren Klassikern. Aber es hätte doch ruhig eine Doppel-CD sein dürfen, so wie bei “Rust In Peace - Live“. Denn der Umstand, dass einige klasse Alben aus der Diskographie wie "Youthanasia" oder "So Far, So Good, So What?" bei der Auswahl der Bonus-Tracks so sträflich vernachlässigt werden, wäre dabei vermeidbar gewesen. Zumal die Songs von “Rust In Peace“ ja erst vor kurzem einmal als Live-Versionen veröffentlicht wurden.
Mit "Countdown To Extinction - Live" rufen MEGADETH der Öffentlichkeit mal wieder einen wahren Metal-Klassiker in Erinnerung, der zu den besten Alben des gesamten Genres gehört. Die Umsetzung ist solide, hat aber wie oben aufgeführt auch ein paar merkliche Schwächen, die sicherlich vermeidbar gewesen wären. Und auch wenn das Album Spaß beim Hören macht, so kann man sich irgendwie nie der Frage erwehren, was wäre da noch möglich gewesen, mit besserem Sound oder mit mehr Laufzeit (sprich zweiter CD)? Da bleibt das Werk eben hinter den Möglichkeiten zurück.