Meinschäfer & Baader

Ring frei!

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 25.07.2024
Jahr: 2024
Stil: Rock & Pop
Spiellänge: 49:31
Produzent: Martin Meinschäfer & Stephan Baader

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Plattenfirma: Timezone Records

Promotion: Timezone Records


Redakteur(e):

Frank Ipach


s. weitere Künstler zum Review:

Spliff

Henrik Freischlader

Titel
01. 60 ist das neue 40
02. Neue Helden
03. Boxring
04. Die Besten
05. Kleine Lichter
06. Reise Ins Ich
 
07. Kreuzfahrt
08. Krieg der Sterne
09. Lengerich
10. Mehr Meer
11. Du regst mich auf
12. Alles nochmal neu
Musiker Instrument
Martin Meinschäfer Vocals, Guitars, Bass, Keys, Backing Vocals
Stephan Baader Guitars, Backing Vocals, Bass, Keys
Matthias Dörsam Saxophone, Clarinet
Moritz Meinschäfer Drums
Markus Setzer Bass

Ich habe mich mit einem neuen Album aus deutschen Landen selten so köstlich amüsiert wie mit "Ring frei!". Das schon mal vorweg. Das liegt zum größten Teil an den geschliffenen Texten, die vor beißender Ironie nur so triefen und die Hörerschaft zielstrebig zu einem wissenden Dauerlächeln oder gegebenenfalls zu einem nachdenklichen Stirnrunzeln animieren. Martin Meinschäfer zeichnet verantwortlich für diese blumigen Wortkaskaden, die das moderne Leben in unserer verrückt gewordenen Welt aus einem kritischen Blickwinkel beäugt, untersucht und seziert und schließlich dem ganzen fragwürdigen Treiben mit Ironie und Sarkasmus zu Leibe rückt. Da wird genaues Hinhören zur Pflicht.

Wohlbemerkt, es ist die Lupe eines Mannes, der sich nun mit Anfang 60 im allerbesten Alter wähnt, den ganzen Jugendspuk jedoch gleich in der ersten Nummer wortgewandt untergräbt. Köstlich. Das herrlich schwingende 60 ist das neue 40 groovt gemütlich vor sich hin und macht uns endlich auch bekannt mit Meinschäfers Partner in Crime Stephan Baader, seines Zeichens Gitarrist und Produzent mit jahrzehntelanger Erfahrung sowohl im Jazz- als auch im Pop-Sektor. Martin Meinschäfer hier näher vorzustellen, dürfte wohl nicht nötig sein. Nur ein Stichwort: Henrik Freischlader.

Stephan und Martin, die beiden sagenhaften Sauerländer kennen sich immerhin schon seit Jugendtagen und wollten jetzt, bevor die Lebensuhr sich immer schneller und schneller dreht, endlich mal ein gemeinsames, geiles Projekt auf die Beine stellen. Und irgendwie konnte das mit diesem immensen Erfahrungsschatz der beiden doch gar nicht schief gehen. Gedreht, geschraubt, geschliffen, fertig ist das Album. Genau so, wie die beiden Herren es im rockigen Schlusslied (nebst Satisfaction-Zitat) des Albums beschreien und sich dabei selbst auf die Schippe nehmen: Alles nochmal neu. So schön albern und wahr.

Hits im eigentlichen modernen Charts-Sinne sind hier nicht zu finden, dafür fließt es auf "Ring frei!" zu old school dahin. Alles gerät ziemlich entspannt. Da hat sich wohl die Altersweisheit breit gemacht. Das schaffen eben nur Die Besten. Dieser Song klingt wie ein Joint. Zurückgelehnt. Kein Wunder, das auch der coole Reggae-Groove im Boxring trotz des ernsten Themas so gechillt und ultralässig daherkommt. Vor 35 Jahren hätten SPLIFF mit so'ner Nummer wahrscheinlich massig Radioeinsätze generiert. Insgesamt klingt die Scheibe gut, ausgewogen und transparent. Und ja, warum nicht auch im Radio? Es gibt in Deutschland doch noch genügend Sender, die Meinschäfer & Baader neben dem üblichen Schmus spielen könnten. Und wenn es auch nur ein kleiner Hit wäre.

Auf "Ring frei!" kommen die meisten Angeklagten mit einem blauen Auge davon. Hier wird nicht mit dem sprichwörtlichen erhobenen Zeigefinger gewedelt. Ein lieb gemeinter kleiner, sanfter Klaps auf den Hinterkopf tut's doch auch. Man versteht tatsächlich jedes Wort, trifft auf gehaltvolle Musikalität, man realisiert jeden Gitarreneinsatz, ob elektrisch oder akustisch, feiert Baaders kleinen, züngelnden Solo-Exkurse, erfreut sich an Meinschäfers Sohn Moritz, der gewohnt versiert die Drums bedient und staunt über Matthias Dörsams Saxofon und Klezmer-Klarinette, die dem dekadenten Mehr Meer einen Hauch stimmungsvollen Varietézauber verleiht. Schlicht und einfach: Gute Arbeit. Mehr geht nicht.

 

 

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