Titel |
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01. Gipsy Fire |
02. C‘est Si Bon |
03. A Sleepless Night |
04. My Heart‘s Still Yours |
05. Can‘t Be Real |
06. Gipsy Trail |
07. You Are My Song |
08. Your Sound In Me |
09. Waitin‘ For What? |
10. Summerwind |
11. Gipsy Fire Ballad |
Musiker | Instrument |
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Melanie Bong | Gesang |
Romeo | Gesang bei C‘est Si Bon |
Lulo Reinhardt | Gitarre |
Tizian Jost | Piano, Vibraphon & Orgel |
Eduardo Penz | Bass & Percussion |
Bastian Jütte | Schlagzeug & Percussion |
Melanie Bong ist eine deutsche Jazz-Sängerin, die ihre Ausbildung uner anderem an der Hochschule für Musik in Graz und bei so namhaften Lehrern wie Sheila Jordan, Andy Bey und Mark Murphy erhielt. Ihr Wissen und Können gibt sie als Lehrerin selber weiter, etwa an der Anton Bruckner Privatuniversität und am Konservatorium Innsbruck. Unter ihrem Namen sind bisher drei Alben erschienen, “Fantasia“ (im Jahr 2002), “Gypsy Dream“ (2006) und im vergangenen Jahr “Gipsy Fire“, das uns nun vorliegt.
Darauf präsentiert uns Bong, die als Tochter eines Sinti und einer Preussin geboren wurde, neben klassischen Smooth- und Bar-Jazz auch einige vom Gypsy-Jazz beeinflusste Kompositionen. Dazu hat sie sich mit Lulo Reinhardt den passenden Gitarristen (auch wenn er nicht mit dem großen Django Reinhardt verwandt ist, was sich aber weiterhin hartnäckig als Behauptung hält) ins Studio geholt. Dabei sticht aus meiner Sicht Gipsy Trail heraus. Es ist klassischer im Jazz verwurzelt, was mir einfach besser gefällt. Hingegen wirkt beim Album-Opener Gipsy Fire das vokale Vibrato von Bong am Anfang mir ein wenig zu forciert, beziehungsweise zu technisch, aber im Anschluss entwickelt sich auch daraus eine wunderbare Gypsy-Jazz-Nummer mit wunderbarer Gitarre von Reinhardt und tollen Bass/Klavier/Gitarren-Soli. Eine Balladen-Version des Titel rundet das Album ab und verpasst ihm die „Gypsy-Klammer“.
Die übrigen Kompositionen orientieren sich eher an dem Jazz, den man zwar am besten in Bars und Clubs hört, aber eben auch im heimischen Wohnzimmer genießen kann. Dabei legt Tizian Jost mit Klavier, Vibraphon oder Orgel einen angenehm meist flüssig-perlenden Klangteppich, Eduardo Penz am Bass und Bastian Jütte sorgen für den tanzbaren, swingenden Grove, über dem dann Bong ihre warme, sehr angenehme Stimme tänzeln lässt. Ihr Timbre und die eingesetzten Noten setzen sich in den Ohren fest und beschwören Vergleiche zu den großen weiblichen Stimmen des Genres hervor, etwa zu Nina Simone oder Billie Holiday.
Melanie Bong weiß auf “Gypsy Fire“ sowohl mit ihren vokalen Fähigkeiten als auch mit ihrem Songwriting zu begeistern, denn den weitaus größten Teil der Kompositionen hat sie mitverfasst. Aber auch die beteiligten Musiker bieten hier sensationelle Leistungen. Die elf Stücke bieten Bong die optimale „Spielwiese“, um - mit Hilfe ihrer Stimmbänder - den Hörer locker-leicht „um den Finger zu wickeln“. Denn unbeeindruckt wird wohl kaum jemand dieses Werk je wieder aus den Fingern legen. Dafür hat das Album einfach zu viel Feuer und Schönheit zu bieten.