Melissa Etheridge This Is M.E., MLE Music/SPV, 2014 |
Melissa Etheridge | Vocals, Guitar, Harmonica, Piano | |||
Jon Levine | Piano, Organ, Keyboards | |||
Jerrod Bettis | Bass | |||
Randy Cooke, James Hopkins | Drums | |||
Bernard Grobman | Steel Guitar | |||
Roccstar | Guitar | |||
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01. I Won't Be Alone Tonight | 07. All The Way Home | |||
02. Take My Number | 08. Like A Preacher | |||
03. A Little Hard Hearted | 09. Stranger Road | |||
04. Do It Again | 10. A Little Bit Of Me | |||
05. Monster | 11. Who Are You Waiting For | |||
06. Ain't That Bad | ||||
Der Titel des neuen Melissa Etheridge Albums "This Is M.E." mag noch das Originellste am neuen Machwerk der 1961 in Kansas geborenen Amerikanerin zu sein. Es scheint, als habe die Gitarristin mit der wuchtigen Stimme ganz zielbewusst an einem Hit-Album gestrickt. Eine absolute Mainstream-Scheibe fast ohne Ecken und Kanten, die darauf abzielt, jede Menge Airplay zu erheischen, um dem großen Pool an Gelegenheitshörern zu gefallen.
Auch wenn sich Mrs. Etheridge von ihrer Arbeit extrem angetan zeigt, die inspirierende Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Produzenten und Co-Autoren in höchsten Tönen zu loben weiß, bleibt nicht viel Essentielles hängen, außer Melissas nach wie vor bombigen Stimme, die wie einst im Frühling zu begeistern weiß, als die junge Wilde 1988 mit ihrem Debutalbum zu Platinehren aufstieg.
Die Wahl ihres Teams lässt tief blicken: Da tummeln sich chartbreaker-orientierte Knöpferegler und Notenjongleure wie Jerod Bettis (Adele, One Republic, Gavin DeGraw), Jon Levine (Nelly Furtado), Jerry Wonda (Fugees, Mary J. Blige) und ein gewisser Roccstar, der mit Usher sowie Chris Brown arbeitete und seinem auf den ersten Blick leicht zweifelhaften Namen zumindest halbwegs Ehre macht. Der mit Etheridge gemeinsam erdachte Titel Ain't That Bad rockt mit mächtig verzerrter Fuzz-Gitarre durch den Äther und reiht sich in die Linie der etwas besseren Songs dieser Platte ein.
Ansonsten klingt die neue Etheridge Scheibe ungewohnt jung, auf seltsame Weise kraftvoll und mächtig, aber irgendwie auch nach zuviel Anabolika. Eine maßgeschneiderte Stadion-Rock Attitüde und heftige Sha La La, Oh Hoho, Na Na Na und Whoah Whoa-Chöre halten Einzug und wirken auf Dauer ziemlich ernüchternd.
Nach ein paar Hördurchgängen stellt sich schließlich eher Langeweile als Zufriedenheit ein. Zumindest für die Hörer, die seit den grammy-gekürten Anfangstagen dabei sind, als noch energetischer, mit Adrenalin durchwirkter Rock und stramme Singer-Songwriter Mentalität auf der Agenda standen, dürfte sich diese Scheibe somit als Enttäuschung entpuppen. Stromlinienförmig und zu gefällig. "This Is M.E." möchte offenbar niemandem weh tun. Melissa geht auf Nummer Sicher.