Mende Alles geregelt, Eigenvertrieb, 2001 |
Ralf Mende | Akustische und elektrische Gitarren, Gesang | |||
Gerd Weber | Leadgitarre | |||
Uwe 'Defti' Dinkel | Bass | |||
Till Kramer | Keyboards | |||
Wolfgang Rosner | Schlagzeug | |||
Gäste: | ||||
Klaus Unger | Percussions | |||
Daniela Epple & Kerstin Frank | Chor | |||
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1. Alles geregelt | 7. Bleib nicht stehn | |||
2. Eiszeit | 8. Hinter Dir (live) | |||
3. Klugscheißrapper | 9. Prinzessin (live) | |||
4. Nicht nachhaus | 10. Alles (live) | |||
5. Erlaubt ist was gefällt | 11. Sichere Bank (live) | |||
6. Kleine Schwester | ||||
Die deutsche Rockszene ist lebendiger als je zuvor, doch der gute alte Deutschrock hängt am Tropf. Zumindest für meinen Geschmack gab es in den letzten Jahren wenig Erbauliches. Grönemeyer machte jeden musikalischen Scheißtrend mit und hat nichts mehr zu sagen, BAP haben ihren Zenit seit Ewigkeiten überschritten, Westernhagen war noch nie mein Fall, Lindenberg macht 20er Jahre-Schlager, Kunze literarische Programme, Wolf Maahn sich rar, Rio Reiser ist tot... Hab ich jemand vergessen?
MENDE! MENDE? Ja, MENDE! Die Band kommt aus dem Großraum Stuttgart und ist schon seit Jahren eine feste Szenengröße. Mit Alles geregelt liegt nun eine CD vor, die die Band sicher nicht zum neuen Messias des Deutschrocks machen wird und dem Genre zu einem neuen, unerwarteten Höhenflug verhilft, aber die das mittlerweile unübersehbare Vakuum in diesem Bereich etwas ausfüllen kann.
Musikalisch liegt man nahe bei BRINGS oder Wolf Maahn zu Bisse und Küsse-Zeiten. MENDE pflegen dabei die musikalische Vielfalt, die immer ein Markenzeichen dieser Musik war. Sie rocken, funken, soulen, bluesen und wagen sich in Bleib nicht stehen sogar an dezent mainstreamjazzige Klänge.
Besonders erfreulich ist, dass die Band selbst bei den obligatorisch ruhigen Momenten nie ins Seichte und damit in Schlagergefilde abdriftet.
Auch bei den Texten zeigt der Daumen des Kritikers nach oben. Ralf Mende spricht Klartext und vergaloppiert sich nicht in peinlich-pseudointelektuellen Bildern, wie die schwäbischen Kollegen von PUR. Seine Texte sind bodenständig, hintergründig jedoch ohne erhobenen Zeigefinger, mit einer Spur Humor, und vor allem thematisch ansprechend und durch so manchen lyrischen Leckerbissen angereichert. Beispiele? Es ist alles gut, so lange Nina Ruge noch so tut. Oder: Es bellt, aus ihren deutschen Herrenmäulern um die Welt. Noch eins? Außer Tresen nichts gewesen. Die Krönung jedoch: Klugscheißrapper - Du erzählst aus Deinem Leben von achtzehn langen Jahren. Das spricht der Ü30 aus der Seele.
Wer auf gute solide Rockmusik mit deutschen Texten steht, für den sind MENDE eine Sichere Bank.
Martin Schneider, (Artikelliste) 18.06.2001