Mennen Freakazoid, Escapi/NMS Music, 2004 |
Joss Mennen | Lead Vocals | |||
Eric van de Kerkhof | Guitars | |||
Alex Jansen | Bass | |||
Fon Janssen | Drums | |||
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1. Down | 8. These good times | |||
2. Above the waterline | 9. Believe | |||
3. It's over | 10. The world stopped turning | |||
4. Rain | 11. Wicked white | |||
5. Secrets and lies | 12. Blue | |||
6. Bob | 13. Loose somebody | |||
7. Freakazoid | 14. Taste of paradise | |||
Die Götter mögen mir beistehen! Ein Album namens "Freakazoid" wird von einem blassgelben Comicteufelchen mit Zungenpiercing geziert, das aussieht als sei es direkt aus einem billigen japanischen Trickfilm des Kinderkanals geflüchtet.
Das Bandfoto ist auch alles andere als eine vertrauensfördernde Maßnahme: Ein Pumuckel mit einem Gesichtsausdruck, als wolle er Türsteher bei Madame Tusseaud werden und eine Kopfsocke in Ghettostreetwear, die sich hinter einer Sonnenbrille versteckt. Ein Yuppie, mit leerem Blick, als hätte er die letzte Dosis Synthetikdrogen nicht vertragen, und dann noch eine weitere Sonnenbrille mit Goldkettchen um den Hals, die halb aus dem Foto gekippt ist. Kurzhaarige Trendkiddies! So sehen also heutzutage Rock 'n' Roller aus? Na prima!
Jedenfalls deutet alles auf einen weiteren Aufguss billigen H&M-Teenie-Punks hin, also genau das worauf die Welt ganz sehnsüchtig gewartet hat.
Reingefallen! Wieder einmal bewahrheitet sich die Binsenweisheit: Don't judge a book by it's cover!
Die Niederländer MENNEN präsentieren uns gefälligen melodischen Hardrock oder wahlweise etwas härteren Melodic-Rock, mit unüberhörbar zeitgemäßer Ausrichtung, vor allem hinsichtlich Erik van de Kerkofs Gitarrenspiel, aber durchaus auch in der Tradition von DOKKENs "Under lock and key".
Dabei fallen sogar einige richtig starke Songs ab, bei denen es schade gewesen wäre, wären sie der Öffentlichkeit verborgen geblieben, beispielsweise der Opener Down, der mit seinen gepfiffenen Passagen ein Stilmerkmal wieder ans Tageslicht fördert, das seit SCORPIONS Wind of change in Rockkreisen reichlich verpönt ist.
Echte Ausfälle finden sich auf "Freakazoid" keine. Selbst die obligatorischen Balladen kommen halbwegs kitschfrei daher und irgendwie gelingt es der Band über die komplette Spieldauer frisch und unverbraucht zu klingen.
Alleine damit heben sich MENNEM deutlich und angenehm von einem Großteil der Mitbewerber im Melodic Rock-Umfeld ab. Also lasst euch nicht zu sehr von den Äußerlichkeiten abschrecken, sondern gebt dem kurzweiligen Album eine faire Chance.