Merlons Lichter

Die wahre Mutter Gottes

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 01.01.2000
Jahr: 2001

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Redakteur(e):

Martin Schneider


Merlons Lichter
Die wahre Mutter Gottes, Lawine / Blanko Musik / Virgin, Veröffentlichung 24.09.2001
P.G. Gesang, Drehleyer, Bombarde, Laute
fritz Gitarren, Gesang, Violine, Fiedel
Pater Peter Bass, Gesang, Laute
Der Frank Schlagzeug
Gäste:
Dietrich Haböck Gambe, Bratsche
Phillip Moll Maultrommel
Roberto Djembe, Shaker, Chimes, Shells, Congas, Woodblock
Tobi Schäfer Violine
Phillip Schachinger Cello
Ella Gesang
Produziert von: Merlons Lichter Länge: 62 Min 43 Sek Medium: CD
1. Maifeuer8. Wir II
2. Yoik9. Eiszeit
3. Alles ist nur wie es scheint10. Fliegenpilze
4. Isabel11. Walpurga
5. Was ist12. Eli, Eli, Lema Sabachtani?
6. Die Härte (seperater Mix)13. Eine Welt, ein Tempel
7. Prophezeiung14. Hier war Sie

Die Erlanger haben es sich und ihren Fans nie leicht gemacht.
Sieben Alben, ein Mini-Album und eine Split-Single mit LOVE LIKE BLOOD gehen auf das Konto der Band, die nun nach MERLONS OF NEHEMIAH und MERLONS als MERLONS LICHTER antritt.
Stilistisch spannte sich der Bogen von relativ traditionellem mittelalterlichen Liedgut, über die modernere Variante mit harten Gitarren und Samples bis hin zu Trance- und Ambient-Sounds.

Was bei vielen, vor allem männlichen Fans, Entsetzen auslösen dürfte: Sängerin Antje ist nicht mehr dabei.
Damit fehlt den MERLONS (man möge mir die Verwendung des gebräuchlichsten Namens aus Gewohnheit verzeihen) natürlich eine ganz wichtige Identifikationsfigur und das optische Aushängeschild, wenngleich die erneute Umbenennung der Band so in einem völlig anderen Licht und durchaus sinnvoll erscheint.

Für musikalisches Fastfood waren die MERLONS noch nie zuständig und so ist auch "Die wahre Mutter Gottes" ein Album, das einige intensive Hördurchgänge erforderlich macht, um Zugang zu finden. Es lohnt sich allerdings wirklich, sich der Musik zu öffnen, tief in sie einzutauchen und darin zu versinken.

Atmosphäre heißt das Zauberwort und im Erschaffen von faszinierenden Stimmungsbildern sind MERLONS LICHTER wahre Meister. Dabei deckt die Band ein sehr breites Gefühlsspektrum ab.

Isabel ist eine sehr entspannte, spartanisch arrangierte Ballade, die wehmütige Erinnerungen an ANYONE'S DAUGHTER und ihr "Adonis"-Album oder ihre Vertonung des Hermann Hesse-Werkes Piktors Verwandlungen weckt.
Im krassen Gegensatz dazu stehen aufwühlende, mitreißende Stücke wie Maifeuer oder Alles ist nur wie es scheint, die durch ihr magisches Tribaldrumming sich als ideale musikalische Untermalung für ein schamanisches Ritual aufdrängen.
Ähnlich hypnotische Wirkung entfalten das getragene, beschwörende Eine Welt, ein Tempel oder die Adaption der Leidensgeschichte Jesu Christi in Eli, Eli, Lema Sabachtani.

Die historischen Musikinstrumente bilden immer noch das Markenzeichen der Band, aber die typisch mittelalterlichen Einflüsse und Songstrukturen werden weitaus dezenter verwendet, als auf früheren Veröffentlichungen.
Trotzdem stößt man immer wieder auf Verweise zu früheren Werken, sei es in den Instrumentalstücken, die in bester "Salamander"-Tradition stehen, oder im wohl eingängisten Stück Wir II, das nicht zuletzt wegen dem weiblichen Gesang auch durchaus auf "Sinnlicht" eine gute Figur abgegeben hätte.

"Die wahre Mutter Gottes" ist ein außergewöhnliches Album, das sich allen gängigen Trends und Kathegoriesierungen verschließt. Anhänger anspruchsvoller Musik und Texte sollten hier auf jeden Fall zugreifen, oder die Band auf der kommenden Tour antesten. Es lohnt sich!

Martin Schneider, (Artikelliste) 14.09.2001

 

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