Merlons Lichter

Nürnberg, Hirsch, 21.02.2002

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Konzertbericht

Reviewdatum: 21.02.2002

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Redakteur(e):

Martin Schneider


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Zehn Jahre (THE) MERLONS (LICHTER OF NEHEMIAH). Na, wenn das nicht ein Grund zum Feiern ist.
Gibt es die Band wirklich erst seit zehn Jahren? Angesichts der unheimlichen Kreativität der Band mag man das kaum glauben, vor allem, wenn man sich vor Augen hält, dass unzählige andere Bands locker doppelt so viele Jahre auf dem Buckel haben, aber nicht mal halb so viel an wirklich interessanter Musik abgeliefert haben.
Noch unter dem Eindruck des starken Konzertes im Dezember in Reichenbach, nahm ich die Einladung zum Jubiläumskonzert im Hirsch in Nürnberg natürlich sehr gerne an.

'Wir machen es tatsächlich! Drei Stunden Show mit drei Percussionisten!'.
P.G. gab sich vor dem Auftritt im Vorraum des Hirsch beim Smalltalk sichtlich gut gelaunt und voller Vorfreude auf ein besonderes Konzert vor heimischem Publikum und unter Mitwirkung einiger früherer Weggefährten.

Zuvor gab es allerdings einen kurzen Supportauftritt der besonderen Art. Als Reminiszenz an den ersten Auftritt der MERLONS, damals als Support für FIDDLER'S GREEN, machte FIDDLER'S-Sänger und -Gitarrist Albi zusammen mit einigen Bekannten, darunter Peter von den MERLONS, den (O-Ton) 'Vorkasper'.
Eine knappe halbe Stunde lang unterhielt man das Publikum mit akustischen und semiakustischen Songs, womit auch schon fast alles Wesentliche über den Auftritt gesagt ist. So richtig weltbewegend war es nicht, aber ein ganz netter Zeitvertreib ohne großen Anspruch.

Ganz anders MERLONS LICHTER. Habe ich schon mal in einem früheren Review erwähnt, dass ihnen live nur ganz wenige Bands das Wasser reichen können? Dies stellten sie auch bei ihrem Jubiläumskonzert eindrucksvoll unter Beweis.
Jubiläum hin - Jubiläum her, so großartig unterschied sich der Auftritt nicht vom Konzert im Dezember in Reichenbach. Die Setlist war nahezu identisch, mit Schwerpunkt auf dem aktuellen Album "Die wahre Mutter Gottes", aber auch inklusive vieler Highlights vergangener Werke.
Die angekündigten Gastauftritte ehemaliger Weggefährten bescherte ein Wiedersehen mit dem langjährigen Schlagzeuger Frank und seinem Nachfolger Hannes. Ja, auch Hannes ist mittlerweile nach nur zwölf Monaten ein ehemaliger MERLON und der blutjunge Markus Möck absolvierte im Hirsch seine Feuertaufe.
Mit ihm dürften MERLONS LICHTER ein echter Glücksgriff gelungen sein. Sein kraftvolles Schlagzeugspiel passt hervorragend zur percussionlastigen Musik der Band und so ganz nebenbei integriert er sich auch optisch weitaus homogener ins Bandgefüge als sein Vorgänger.
Hannes, Frank und Markus teilten sich die Plätze hinter den Schlagzeugen, verstärkten aber die Band auch zeitweise zu zweit oder gar zu dritt um für die nötigen druckvollen, hypnotischen Rhythmen zu sorgen. Das kam schon verdammt gut.

Dann der Augenblick auf den wohl die meisten Anwesenden gewartet hatten:
Ex-Sängerin Ani trat noch einmal - vielleicht zum letzten Mal - gemeinsam mit der Band auf.
Ich muss gestehen, davon hatte ich mir doch etwas mehr versprochen. Anstatt die Gelegenheit zu nutzen, noch einmal die Songs des Albums "Sinnlicht" - ebenfalls vielleicht zum letzten Mal - live zu präsentieren, gab es insgesamt drei Stücke mit Ani auf den ganzen Abend verteilt. Wir II, das Duett von P.G. mit Eva Maria Heilig vom aktuellen Album machte wirklich Sinn, war es doch wegen des notwendigen weiblichen Gesangs bisher zum Leidwesen vieler Fans nicht bei Konzerten zum Einsatz gekommen. Doch statt Soldier, einer relativ müden Ballade aus den Anfangstagen der Band, hätte es durchaus Angst oder Insomnia sein dürfen.

Auch bei der optischen Präsentation hätte ich mir gewünscht, dass Ani noch einmal selige "Sinnlicht"-Zeiten aufleben lässt und sich entsprechend in Schale wirft. Das Auftreten in Jeans und schlichtem Top wirkte der Bedeutung des Auftritts einfach nicht angemessen genug.
Trotzdem waren es natürlich irgendwo bewegende Momente, die Band noch mal in ihrer langjährigen Stammbesetzung erleben zu dürfen.

Andererseits habe ich irgendwo auch vollstes Verständnis, dass MERLONS LICHTER nicht unbedingt daran gelegen sein kann, ihrer ehemaligen Sängerin nochmals übermäßig viel Platz einzuräumen. P.G. und die anderen haben wirklich genug unberechtigt dafür hinter die Ohren bekommen, dass Ani ihnen den Rücken zugekehrt hat. Nicht zu vergessen, dass viele Fans seither die Band unverständlicherweise ignorieren.

So war der Abend zum zehnjährigen Jubiläum im Hirsch dann doch weniger eine verklärte Retrospektive als vielmehr ein eindrucksvolles Statement zum aktuellen Zustand der Band. Ein Klares: 'Mit uns ist auch in Zukunft zu rechnen!'.
Freuen wir uns auf die nächste Dekade.

Martin Schneider, 25.02.2002

 

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