Michael Dühnfort & The Noise Boys ... Years Of Ball Ends, Eigenvertrieb, 2017 |
Michael Dühnfort | Guitar, Lead vocals | |||
Michael Löscher | Drums, Backing Vocals | |||
Steffen Schmidt | Bass, Backing Vocals | |||
Guest: | ||||
Andrea Müller | E-Piano | |||
| ||||
01. Don't Take Me Home | 07. Want To Kick The Bucket | |||
02. Walk Around | 08. She Sucks Me Like A Honey Bee | |||
03. Strange Desires... | 09. Golden Torn Saddle | |||
04. Little Willy | 10. She Did It | |||
05. You're A Knife In My Heart | 11. Don't Waste My Time | |||
06. Deeper | 12. Yoyo | |||
Keine Ahnung wie viele Gitarrensaiten Michael Dühnfort im Laufe seines Musikerdaseins aufgezogen hat, doch es müssen seit seinen Teenagertagen - als er erstmalig seine Liebe zum Bluesrock entdeckte - einige Tausend gewesen sein. Nach Jahrzehnten der üblichen Ochsentour durch die Live-Clubs unseres Landes, hat sich der gelernte Glasmacher aus dem Bremer/Bremerhavener nun endlich entschieden, einen wertigen Tonträger zu produzieren.
Ein Debütalbum im hohen Alter von Mitte Fünfzig zu fertigen, zeugt von ungebrochener Leidenschaft und dem unbedingten Willen, seine Musik unters Volk zu bringen. Und da hat sich der Vollbartträger aus dem Norden gleich eine amtliche Studioadresse ausgesucht und mit dem aus dem Henrik Freischlader Umfeld anerkannten Tonmeister Martin Meinschäfer einen kompetenten Partner gewählt. Soundtechnisch dürfte also auf "...Years Of Ball Ends" schon mal nichts schiefgehen.
Und richtig, Michael Dühnfort & The Noise Boys überzeugen mit handfestem, knorrigem, kompromisslos sattem Trio-Sound im Geiste solcher Meister-Trios wie ZZ TOP und TASTE. Auf einigen Nummern werden die Noise Boys zudem vom feinfühligen Tasten-Mann Andrea Müller kongenial unterstützt. Hier offenbaren sich dann auch die etwas sensibleren Seiten der Künstler, während sie sich abseits der Dampfhammer getriebenen Boogie-Wuchtbrummen einer leicht jazz-inspirierten und swingenden Verschnaufpause wie Walk Around hingeben und an späte TASTE bzw frühe Rory Gallagher Solo-Glanzstücke erinnern.
Dühnforts Faible für feurige Slide-Guitar Attacken, das er gleich im fulminanten Opener Don't Take me Home zur Schau stellt muss einfach jedem Bluesrock- und Boogie-Liebhaber gefallen, gleichwohl ein entspannter Slow-Blues wie You're A Knife In My Heart, der im lässigen Peter Green's FLEETWOOD MAC Spirit daherkommt ebenfalls reichlich Charme versprüht.
Dühnforts dunkle und bissige Seite offenbart sich in einem von Fuzz-Gitarren dominierten Kracher wie She Sucks Me Like A Honey Bee. Ein scharfer Brocken der auch von einer jüngeren Band wie VDELLI stammen könnte.
Etwas aufgeräumter und abwechslungsreicher agiert der alte Stratege Dühnfort erneut im TASTE inspirierten She Did It, bevor er sich im Zuge der beiden dampfenden Schlussnummern wieder dem stampfenden, krachenden und riffbetonten Boogie-Bluesrock in klassischer Manier verschreibt. Das klingt nach ehrlichem Schweiß, jeder Menge Spaß und schreit nach Umsetzung auf den einschlägigen und angesagten Club-Bühnen des Landes. Frei nach dem Motto: Play It Loud!
Mit seinem späten Debütalbum gelingt Michael Dühnfort ein wertvoller Beitrag zur europäischen Bluesrock-Szene. Ein Glück, dass die Zeit des Zauderns vorüber ist. Es wäre ihm zu wünschen, dass er zumindest so viel Erfolg hat, dass er sich zukünftig vor jedem Gig einen Satz neuer Saiten aufziehen kann. An einen eigenen Gitarren-Roadie wollen wir vorsichtshalber mal keinen Gedanken verschwenden.