Michael McDermott

Noise From Words

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 15.05.2008
Jahr: 2007

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Redakteur(e):

Steve Braun


Noise From Words, One Little Indian Records, 2007
Michael McDermottVocals, All Guitars, Bass
Doug PettyPiano, Keyboards
John SpiegelDobro
Jim WirtBass
Bobby MacIntyreDrums
Michelle Lewis, Denny FongheiserBackground Vocals
Produziert von: Dan Petty, Jim Wirt, Rick Barnes, Michael McDermott Länge: 47 Min 23 Sek Medium: CD
01. Mess Of Things07. All My Love
02. Still Ain't Over You Yet08. Just A Little Blue
03. Tread Lightly09. Broken
04. The American In Me10. A Long Way From Heaven
05. A Kind Of Love Songs11. My Father's Son
06. No Words12. I Shall Be Healed

Michael McDermott ist in der amerikanischen Folk- und Roots-Szene wahrlich kein Unbekannter. Seit er 1991 seinen ersten Plattenvertrag in die Hände bekam, liefert er in schöner Regelmäßigkeit seine Scheiben ab, die sich in den US grosser Beliebtheit erfreuen. Bereits mit seiner ersten Single, A Wall I Must Climb erreichte er Platz # 34 der Billboard-Charts. Sein Idol Van Morrison lobte ihn in höchsten Tönen. Genauso oft war McDermott allerdings in den Schlagzeilen der puritanischen Presse, denn bereits bei seiner ersten grossen Tour wurde er wegen Kokainbesitzes verhaftet und saß pikanterweise in derselben Gefängniszelle, in der sein Vater ein paar Jahre zuvor ebenfalls wegen Drogendelikten eingesessen hatte. Diese Erfahrung liegt dem wunderschönen Song Father And Son zugrunde, der auf dem vorliegenden "Noise From Words"-Album erstmals erschienen ist - doch davon später.

"Noise From Words" hat einen stark autobiografischen Charakter, beschreibt und verarbeitet Michael McDermott doch darin seine Suchterfahrungen und seinen begonnenen Weg heraus aus der Sucht. Die Songs sind fast vollständig während der monatelangen Entgiftung und Therapie entstanden. Sie stellen eine Lebensbilanz dar, sie stellen Fragen an das Leben und bieten seine Antworten, die er zum grossen Teil in der christlichen Botschaft gefunden hat.
Völlig ungeniert und offen berichtet Mike McDermott in seiner Biografie von seinem Leben "on the edge", von dem Drahtseilakt zwischen Leben und Tod. Er war der Mischung verfallen, auf die Musiker viel zu oft zurückgreifen: Koks zum "pushen" - Alkoholika zum "abturnen", dazu Schlaftabletten, damit man wenigstens ab und an einmal zu Schlaf kommt. Eine ganze Blase von Zeitgenossen scharen sich um so einen, die einem die Illusion vermitteln, was für eine coole Sau man sei. Die Scheinwelten im Drogenrausch saugen einen aus, während das wirkliche Leben aus den Händen gleitet und zerbricht. "Erhobene Zeigefinger" sind aber völlig fehl am Platz. Der Druck an 365 Tagen im Jahr Höchstleistungen zu bringen, muss erst einmal ausgehalten werden. Mike McDermotts Leben glitt ihm ebenfalls aus den Fingern. Aufgewachsen in einem streng katholischen Viertel von Chicago, kreuzten sich irgendwann seine Wege mit denen des Herrn und McDermotts Leben nahm wieder geordnete Bahnen ein.

Ursprünglich hatte McDermott den Wunsch geäußert, Priester zu werden. Die starken spirituellen Einflüsse verbinden ihn mit zweien seiner Vorbilder: Bruce Springsteen und Bob Dylan. Diese beiden Namen fallen immer, wenn die Rede auf Michael McDermott kommt. Die positiven Energien, die ihn im songwriterischen Prozess zu "Noise From Words" inspirierten, nehmen den geneigten Hörer sofort gefangen. Um das einzufangen hat man sich bemüht, im Studio möglichst live mit echter Band aufzunehmen. Schon beim Opener Mess Of Things sprühen die Funken: mit einfachen aber umso eindrücklicheren Worten beschreibt McDermott in kaum drei Minuten seinen Status Quo. Die einfache, eindrückliche Poesie mit dezenter musikalischer Untermalung -ein bißchen Piano, etwas Dobro und Pedal-Steel- hat etwas entwaffnend beeindruckendes. The American In Me - kein dumm-dreister Patriotismus, sondern ein augenzwinkernder Vergleich der eigenen mit den gesellschaftlichen Abgründen: "...sometimes I fight little dirty wars/ It's the american in me...". So langsam kann man den Eindruck gewinnen, dass eine deutliche Mehrheit der US-Amerikaner solche Botschaften zu verstehen beginnt.

Auch wenn diese fetzigen Abrocker auf "Noise From Words" eher die Ausnahme sind, haben die ruhigeren Balladen und Folksongs immer einen ordentlichen Zug, so dass keine Längen aufkommen möchten. Immer wieder kommen in mir Vergleiche mit Springsteens "Nebraska"-Album auf. Denk Dir Springsteens grosse Gesten weg und Du bist Mike McDermott ganz nah auf den Fersen. No Words ist so eines dieser kleinen Meisterwerke oder nimm das keltisch inspirierte A Long Way From Heaven - hier knödelt er geradezu wie Tom Waits: "Hey Lazarus where have you been boy?/ Is death something you still enjoy?/You're a long, long, long way from heaven/The Lord He giveth and the Lord He take/ I've broken laws that I couldn't face". My Father's Son nahm, wie eingangs erwähnt, im November 2004 seinen Anfang, als er in Chicagos Cook County Jail seinem Vater noch niemals so nahe wie zuvor war. Diese Tage waren der alles entscheidende Wendepunkt in McDermotts Leben. Die Piano-Ballade I Shall Be Healed beschließt "Noise From Words", zieht Bilanz und gibt einen hoffnungsvollen, tröstlichen Ausblick.

"Noise From Words" ist die Katharsis des Michael McDermott - er offenbart seine Abgründe ohne in Depressionen und Selbstmitleid zu verfallen. Nie winkt er mit dem erhobenen Zeigefinger, läßt aber den Hörer an der Hoffnung teilnehmen, so er denn möchte.
Michael McDermott ist das gelungen, was man landläufig als einen "big shot" bezeichnet - Châpeau!

Steve Braun, 15.05.2008

 

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