Michael Powers Prodigal Son, Baryon Records, 2007 |
Michael Powers | Vocals, Electric & Acoustic Guitars, Dobro | |||
Jimmy Vivino | Wurlitzer Piano, Hammond Organ, Acoustic Guitar, Mellotron | |||
Cliff Schmitt, Michael Merritt | Bass, Upright Bass | |||
James Wormworth, Steve Shelley | Drums | |||
Jimi Shivago | Hammond Organ, 12 String Guitar, Vibraphone | |||
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01. Goin' Down | 07. Lay The Hooch | |||
02. It's A Bloody Life | 08. Oh John | |||
03. Prodigal Son | 09. Signed D.C. | |||
04. White Lightning | 10. Compassion | |||
05. Wild Side | 11. You Got To Go Down | |||
06. Every Grain Of Sand | 12. Train Kept A Rollin' | |||
Neuerscheinungen aus dem Blues-Genre stehen bei mir immer irgendwie auf der Kippe. Wenn man nicht unbedingt der beinharte Blues-Fan ist, diese musikalische Spielart aber generell schon schätzt, steht und fällt die Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft einer neuen Scheibe mit der Frische, Kraft und Eigenständigkeit des jeweiligen Autors. Dieses kaum zu beschreibende 'gewisse Etwas' muß man auf einer neuen Blues-Veröffentlichung ausmachen können, sonst taugt es nicht.
Manch eingefahrener Blues-Fans verzeiht schon mal vorschnell, wenn seine Vorlieben leidlich befriedigt werden, wenn der Interpret dem Gitarrenton eines Mr. Hendrix oder Mr. Vaughan nahekommt, wenn der Künstler rockt wie Pat Travers oder so smooth und sophisticated daherkommt wie Eric Bibb oder Keb Mo. Ehrgeizige Epigonen wie Tommy K oder Philip Sayce beeindrucken eventuell für eine kurze Weile, verlieren aber ganz schnell ihren Zauber, wenn sie ihn denn überhaupt entfachen. Vieles wird schnell langweilig, manches hält aber auch ewig.
Ein Mann der offenbar fast alle Stilkapriolen recht gut beherrscht, tritt nun wieder ins Scheinwerferlicht. Kein Jungspund, nein, schon ein etwas älterer Herr, Mitte Fünfzig. Michael Powers hat den Bogen raus, überzeugt mit seinem neuesten Werk "Prodigal Son" bis ins letzte Detail. Natürlich auch nicht auf umwerfend innovative Art, wie sollte er auch . . . aber oben angesprochene Frische, diese sprühenden Funken aus Vitalität und gewachsenem Erfahrungsschatz, dieses sichere Händchen im Songwriting, die ausgewogene Mischung aus älteren Covers und neukomponiertem Eigenmaterial, diese Gratwanderung zwischen selbsverherrlichendem Gitarrengegniedel und ökonomisch angelegtem Solieren, die Mischung aus fußstampfenden Blues-Rock, zurückgelehntem Folk-Blues, irrlichterndem Boogie plus Rock'n'Roll und einer heißblütigen Prise Funk stimmt bei Michael Powers einfach.
Dann prescht der Gute auch noch mit einer einwandfrei röhrenden, soulgetränkten Stimme nach vorne und lässt in Nullkommanix alle Vorbehalte den Bach runter gehen. Powers vertraut erfreulicherweise auf kompetente instrumentale Hilfe, z.B. in Person von Jimmy Vivino (Vivino Brothers, Shemekia Copeland, Hubert Sumlin, Phoebe Snow, Boz Scaggs, Al Kooper) und schickt jeden Track mit einer veränderten Ausstattung an den Start. So macht der gute alte Blues Spaß. Unser "Prodigal Son" lebt und verbreitet ansteckend gute Laune. Fette Empfehlung.