Titel |
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01. Natural Thing feat. Dee Snider & Joel Hoekstra |
02. Only You Can Rock Me feat. Joey Tempest & Roger Glover |
03. Doctor Doctor feat. Joe Lynn Turner & Carmine Appice |
04. Mother Mary feat. Slash & Erik Grönwall |
05. This Kids feat. Biff Byford |
06. Love to Love feat. Axl Rose |
07. Lights Out feat. Jeff Scott Soto & John Norum |
08. Rock Bottom feat. Kai Hansen |
09. Too Hot Too Handle feat. Joe Lynn Turner, Adrian Vandenberg & Carmen Appice |
10. Let It Roll feat. Michael Voss |
11. Shoot Shoot feat. Stephen Pearcy |
Musiker | Instrument |
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Michael Schenker | Guitar |
Derek Sherinian | Keyboards |
Brian Tichy | Drums |
Barry Sparks | Bass |
Guests Musicians | siehe Tracklist |
Scrollt man sich mal durch die diversen Listen der weltbesten Gitarristen von Rolling Stone Magazin bis Musik Express tauchen deutsche Gitarristen dort so gut wie gar nicht auf und man muss sich schon wundern, wer da vermeintlich zu den ganz Großen gehört.
OK, Jimi Hendrix ist da regelmäßig ganz weit vorne, gefolgt von Jimmy Page und Eddie Van Halen, aber ansonsten muss man sich tatsächlich fragen, welche Kriterien angelegt werden, dass dort auch einfache, bodenständige Klampfer gelistet werden, aber Virtuosen wie z. B. ein Steve Vai, Frank Marino oder Uli Jon Roth nicht, um nur einige zu nennen.
Insofern ist es beinahe auch nicht verwunderlich, dass Michael Schenker dort nicht auftaucht, obwohl ihn die Rock und Metal Welt ganz anders bewertet, die deutsche sowieso.
Schenker, der in den letzten Jahren nur noch Solo unterwegs ist, hat in seiner Karriere mit diversen Bands Erfolge gefeiert, wobei die SCORPIONS vermeintlich an erster Stelle kommen, was aber nur die Timeline betrifft, denn danach wurde quasi erst richtig durchgestartet, nämlich mit UFO und MSG.
Seine Zeit bei UFO zwischen 1972 und 1978 wird gemeinhin als der Zenith in der Erfolgsgeschichte der Band bezeichnet in der „The German Wunderkind“ der Band den internationalen Durchbruch bescherte und genau dieser Zeit widmet er sein neustes Album „My Years With UFO – 50th Anniversary Celebration“.
Ein Höhepunkt in dieser Zeit war das bahnbrechende Doppel Live Album „Strangers In The Night“, welches z. B. neben „Live & Dangerous“ von THIN LIZZY oder „Made In Japan“ von DEEP PURPLE als Eckpfeiler in jeder Rock-Plattensammlung angesehen wird. Kein Wunder also, dass sich dieses Jubiläumsalbum vollständig an der damaligen Setlist orientiert und das nicht nur musikalisch, sondern auch optisch, denn auch das Cover zeigt deutliche Ähnlichkeiten.
Für die Neueinspielungen der Songs hat sich Schenker eine handverlesene Riege an Gastmusikern ausgesucht, eine Art „Creme de la Creme“ oder "Who’s Who“ der Rock und Metal Liga. Allein die Stammtruppe aus Derek Sherinian, Brian Tichy und Barry Sparks ist schon bemerkenswert, aber bei den Vocals und einigen zusätzliche Bass-, Drums- und Gitarrenparts darf man schon mit der Zunge schnalzten, wer sich da alles die Ehre gibt.
Insbesondere die Gastmusiker machen dabei den Unterschied zu den Originalen, obwohl sich Schenker nahe daran orientiert, aber wenn ein Slash oder Adrian Vandenberg ihre Gitarrenparts beisteuern, ein Carmine Appice das Schlagzeug verprügelt oder Dee Snider, Biff Byford, Axl Rose oder Kai Hansen die Klassiker neu und modern interpretieren, hat das schon seinen Reiz.
Ob das nun besser oder schlechter ist, muss jeder für sich entscheiden. „Strangers In The Night“ sollte man jedenfalls als Referenz unbedingt im Regal haben, „My Years With UFO“ aber ab jetzt durchaus auch.
Dieses Album ist der Auftakt zu einer Trilogie, die 2025 und 2026 fortgesetzt werden soll, MSG und SCORPIONS dürften dabei vermutlich eine Rolle spielen.
Das Album erscheint als CD-Digisleeve, 2LP Gatefold (black, 180gr, Gatefold), Ltd. Green Transparent 2LP sowie Digital.
Text: Ralf Frank
Die britischen Rocker UFO haben mich schon immer eigentlich nur zu der Zeit wirklich interessiert, in der Michael Schenker dort die Gitarre gespielt hat. Irgendwie haben die Songs davor und danach mich nicht mehr so gepackt.
Es schien fast so, als ob die kreativen Reibereien zwischen Schenker und Phil Mogg das "Salz in der Suppe" für so viele großartige Songs waren. Und insofern ist es natürlich interessant zu hören, was Schenker mit anderen Sängern aus den Liedern gemacht hat.
Zum Glück hat er nicht zu sehr versucht, an den Songstrukturen herumzudoktern, sondern spielt die Stücke lediglich mit etwas mehr "Schmackes" und einem etwas runderen Gitarrensound als es damals in den 70ern der Fall war. Und wenn man an ihnen nicht zu viel verändert, dann kann man bei Klassikern wie Only You Can Rock Me, Doctor Doctor, Lights Out oder Rock Bottom auch wirklich nichts falsch machen.
Schön ist es dann allerdings zu hören, wenn die Musiker auch mal ein wenig ins jammen kommen, wie zum Beispiel bei This Kids, bei dem sich Schenker an der Gitarre und Keyboarder Derek Sherinian ausgiebig duellieren. Dadurch bekommt die Nummer einen richtigen DEEP PURPLE-Vibe.
Ein besonders gutes Händchen hat Schenker auch bei der Auswahl der Gast-Sänger bewiesen, die überwiegend selbst alle den Legenden-Status besitzen. Besonders gut gefallen mir dabei die Vorträge von Dee Snider (TWISTED SISTER) bei Natural Thing, Biff Byford (SAXON) bei This Kids sowie Joe Lynn Turner in der Version von Too Hot To Handle.
Überraschend stark ist auch der Vortrag von Axl Rose (GUNS 'N' ROSES) bei Love To Love. Allerdings bekommt das Album durch die ständig wechselnden Sänger (dafür scheint Schenker wirklich ein gewisses Faible entwickelt zu haben) einen klanglichen Compilation-Charakter.
Ansonsten gibt es aus meiner Sicht an dieser Scheibe nichts auszusetzen.
Text: Marc Langels
Michael Schenker veröffentlicht mit Unterstützung einer Reihe prominenter Gäste ein Album mit Neuaufnahmen von elf UFO-Songs. Die kennt man alle vom überragenden 78er Live-Album “Strangers In The Night“ und selbst die Reihenfolge ist identisch. Originell und kreativ geht anders, aber unter kommerziellen Aspekten kann man die Aktion durchaus nachvollziehen.
Dann knallt Natural Thing mit Dee Snider und Joel Hoekstra aus den Boxen. Wow! Nach Only You Can Rock Me mit Roger Glover und Joey Tempest ist das Lästermaul gestopft! Die Scheibe macht einfach höllisch Spaß, weil der Gitarrenheld in bestechender Form ist und die Songs in den neuen Versionen frisch, kraftvoll und unverbraucht klingen.
Gut, nicht alle Stücke überzeugen hundertprozentig. Mal liegt es wie bei Mother Mary daran, dass schon das Original nicht zu den kompositorischen Sternstunden zählte, mal fragt man sich, wie bei Love To Love mit Axl Rose, ob man aus einer Nummer nicht noch mehr hätte herausholen können.
Schade, dass die beiden ebenfalls auf “Strangers In The Night“ enthaltenen Out In The Streets und I’m A Loser nicht berücksichtigt wurden und ein, zwei kleine Überraschungen hätten auch nicht geschadet. Trotzdem ist “My Years With UFO“ eine gelungene, positive Überraschung.
Text: Martin Schneider
Michael Schenkers “Years With UFO“ sollten jedem halbwegs aufrechten Hard’n’Heavy-Fan so bekannt sein, wie die eigene Mobilfunknummer. Nicht zuletzt wurden und werden diese Songs von Schenker seit Jahrzehnten - absolut rechtmäßig - in seinen Konzerten und den damit verbundenen Konzerten wieder aufgekocht. Warum also dieses Album? Sehen wir es doch einfach mal so: Ein Lukas Podolski hat soeben sein “Abschiedspiel“ (obwohl noch aktiver Spieler in Polen) damit begründet, dass er das eben machen wollte, solange er noch fit genug für so ein Spiel ist. Jetzt ist ein Michael Schenker sicher noch etliche Soli vom Karriereende entfernt, aber aus dem Spielfeld der Rock-Ikonen sind in den letzten Jahren schon einige verschwunden und wer kann sagen, wie lange ein Biff Byford (73), ein Dee Snider (69), ein Roger Glover (79 im November), ein Carmine Appice (wird im Dezember 78) oder ein Stephen Percy (auch schon 68) noch verfügbar sind? Selbst Joe Lynn Turner ist bereits 73! Also wenn so ein Album, dann jetzt. Vielleicht war ja Slash's Blues-Album die Inspiration, aber man hätte es Michael wohl kaum abgenommen, wenn er jetzt mit Hoochie Coochie Man um die Ecke gekommen wäre.
Also her mit den Hymnen der Adoleszenz! Ob man die jetzt auf alten UFO-Scheiben raussucht, oder hier direkt einsteigt: Das Riff zu Natural Thing klingt immer noch obergeil! Und wenn sich die überdrehte Schwester Dee Snider da durchknödelt, dann ist das auch nicht abträglich. Ein Einladung zum Saiten-Duell mit Schenker ist sozusagen der Ritterschlag und darüber freut sich Joel Hoekstra (WHITESNAKE) und liefert hier im Solo-Teil ebenfalls sehr ansprechend ab. Only You Can Rock Me lässt den Adrenalinspiegel weiter steigen, Roger Glover pumpt den Bass in Bester Pete Way-Manier und Joe Lynn Turner klingt sehr ‚Mogg-mäßig‘. Da darf er auch gleich Doctor Doctor singen, zu dem Carmine Appice gewohnt kraftvoll trommelt. In beiden Songs übernimmt Schenker allein die Saiten-Arbeit. Insofern nichts Außergewöhnliches, aber immer noch ein Genuss. Das Außergewöhnliche fehlt mit der Zeit etwas, denn auch SKID ROW-Teilzeitsänger Erik Grönwall orientiert sich bei Mother Mary hart an Phil Moog und Slash hat sich, dem Vernehmen nach, ja sogar Michaels Verstärker geborgt, um möglichst wie der zu klingen. Immerhin bringt er ein paar seiner Trademark-Läufe im Solo unter.
Ob sich Biff Byford This Kids selbst erwählt hat, weiß ich nicht, aber wäre nicht Schenkers typischer Gitarrensound, könnte man fast schon auf eine Solo-Nummer des SAXON-Frontmannes tippen. Jedenfalls ein cooler Jam hintenraus. Die alte Pistolenrose Axl ist beim Epos Love To Love mit dabei. Nun ja, da gibt’s ja recht lange Instrumentalteile, in den siebeneinhalb Minuten (auch Phil Mogg schätzte eine Trinkpause), aber ein bisschen mehr “GUNS“ hätte ich mir beim Gesang schon gewünscht. Da bringt Jeff Scott Soto in Lights Out schon deutlich mehr Eigenständigkeit rein und auch John Norum schrubbt auf der Sechssaitigen einen passenden Gegenpart zu Schenker. Mit Kai Hansen hat es dann doch ein bundesdeutscher Musiker ins Line-Up geschafft und der HELLOWEEN-SHOUTER verleiht Rock Bottom tatsächlich etwas mehr Pathos und stimmliches Volumen. Es bleibt aber ein Anschauungsmodel für Gitarristen
Da hätte man Adrian Vandenberg ruhig eine größere Herausforderung, als Too Hot To Handle zuschustern können. Gut, den ein oder anderen Trick hat der noch in der Tasche. Allerdings, Herr Voss, diese tiefe Stimme unter Joe Lynn Turners Gesang, hätt’s so aufdringlich nicht gebraucht. Falls Sie es selber waren, sie durften sich doch anschließend bei Let It Roll stimmlich austoben. Dafür hätten da die Keyboards was leiser sein dürfen. Die Überraschung am Schluss: Da hat Michael tatsächlich Stephen Pearcy nochmal aus dem RATT-Keller gelockt und dem den Gesang für Shoot Shoot angedient. Und der bringt mit seiner kernigen Stimme auch richtig Power in den gern mal übersehenen Rock-Klassiker. Fazit: Alter Wein in neuen Schläuchen, wird deswegen nicht besser, aber seine Klasse hält er problemlos.
Text: Epi Schmidt