Johnny Cash

Michael Streissguth

Johnny Cash At Folsom Prison

( English translation by Google Translation by Google )

Buch-Review

Reviewdatum: 02.01.2007
Jahr: 2006
Verlag: Rogner & Bernhard

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Johnny Cash
Johnny Cash At Folsom Prison, Rogner & Bernhard, 2006
ISBN: 978-3-8077-1023-5
Umfang: 224 Seiten
Preis: 22,90 € zzgl. Versandkosten

Michael Streissguth, der sich gut 30 Jahre nach Christopher Wrens Veröffentlichung als Johnny Cash-Biograph in die Riege erstklassiger Rechercheure eintrug, lässt mit seiner gleichfalls detailliert beschriebenen Enstehungsgeschichte des legendären "Johnny Cash At Folsom Prison"-Albums keinen Zweifel daran, dass der 'Man In Black' trotz aller Mysterien die ihn weiterhin umgeben, ein Künstler aus Fleisch und Blut war und bei dieser sagenumwobenen Live-Aufnahme vom 13.Januar 1968 zuvorderst kommerziellen Aspekten folgte.
Das sich über gut 200 Seiten streckende Buch Streissguths befasst sich neben vielen, vielen wunderschönen Schwarz/Weiß-Fotos selbstredend nicht nur mit diesem einzelnen historischen Tag, sondern enthüllt sehr anschaulich und stets spannend die künstlerischen und kommerziellen Aspekte hinter Cashs Vorhaben, diesen Live-Gig zwischen Gefängnismauern für die Nachwelt zu konservieren.

Im Grunde startet die Geschichte schon mit Cashs frühem Singlehit Folsom Prison Blues, der ihm im Jahre 1955 Ruhm, Ehre und Chartplazierungen einbrachte und quasi wider Willen die Legende um Cashs sinistre Gefängnisaffinität ins Rollen brachte. Zwar verhalf Cashs unheilschwangere Amphetaminabhängigkeit ihm immer wieder mal zu kurzfristigen Aufenthalten hinter Gittern, doch die Mär um eine weitaus blutrünstigere Seite des Künstlers wurde lediglich aus kommerziellen Erwägungen niemals wirklich aus der Welt geschafft.
Streissguths Buch befasst sich ebenso intensiv mit dem soziokulturellen Hintergrund des U.S.-amerikanischen Gefängniswesens der damaligen Zeit, philosophiert ein wenig über zaghafte Strafvollzugsreformen, die ein Mann wie Johnny Cash mit seinem jahrelangen Engagement für Häftlinge (sein erstes Gefängniskonzert fand bereits 1957 im Huntsville State Prison in Texas statt) anstiess, beleuchtet aber gleichermaßen auch Cashs Selbstverständnis als Performer und Komponist jenseits der klebrigen Nashville-Grenze, deren zuckrigen Fangarmen er sich stets verweigerte und stattdessen 1964 zarte Bande zu einem anderen Großen der zeitgenössischen Musik knüpfte, Bob Dylan.
Die Begegnung Cashs mit Dylan, die z.B. in dem recht oberflächlichen Hollywood-Streifen "Walk The Line" quasi totgeschwiegen wird, gilt als einer der Wendepunkte in Cashs damals etwas ins Stocken geratenen Karriere. Cash verstand sich demnach nie als reiner Country-Barde, sondern arbeitete mit aller Macht an einer fruchtbaren Vermählung zwischen Country und Folk, dessen tiefergründige Lyrik, die sich allzu gern mit den Schattenseiten des Lebens befasst, stets mehr dem Gusto des schwarzgewandeten Barden entsprach.

Streissguths Buch versteht es, auf informelle, aber nie nur nüchterne, sachliche Art und Weise das Legendengespinst um ein Monument der modernen Musikgeschichte aufzudröseln, erhellt graue Hintergründe und fördert spannende Details ans Tageslicht, die es dem musikinteressierten Fan im Allgemeinen und dem Johnny Cash-Fan im Besonderen zu einer echten Freude werden lässt, dieses von Fritz Schneider kongenial aus dem Amerikanischen übertragene Buch zu geniessen.
"Johnny Cash At Folsom Prison - Die Geschichte eines Meisterwerks" gerät, nicht zuletzt durch seine sprachliche Eleganz (die einem Sachbuch nicht immer obliegt), selbst zu einem kleinen Meisterwerk. Ein Stück Musikgeschichte wird hier lebendiger denn je.

Frank Ipach, 02.01.2007

 

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