Titel |
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01. Neon Tonight |
02. Goodtime Charlie |
03. OKLA |
04. Machine |
05. Someone To Tell It To |
06. Give Me Up |
07. Old Friend (feat. Tianna Esperanza) |
08. Shalom |
09. Young |
10. The Face (feat. Valerie June) |
11. Morning Rain |
12. Minnesota (feat. Anais Mitchell) |
13. What They Say |
14. Push The Cart |
Musiker | Instrument |
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Mich Flannery | Vocals, Piano, Organ, Guitar |
Christian Best | Drums, Percussion, Guitar |
Phil Christie | Piano, Organ |
Alan Comerford | Guitar, Vocals |
Mikey O’Connell | Bass, Vocals |
Karen O’Doherty | Violin, Synthesizer |
Anais Mitchell | Vocals |
Tianna Esperanza | Vocals |
Yvonne Daily | Vocals |
Valerie June | Vocals |
Jedes neue Album von Mick Flannery bringt – neben tollen Songs – auch die ewige Frage im Musikbusiness mit sich: Warum ist Erfolg so ungerecht verteilt? Warum füllt sein irischer Landsmann Glen Hansard inzwischen die größeren Hallen, während Flannery zumindest hierzulande sich auch nach seinem achten Album noch immer in kleinen Clubs einen Namen erspielen muss?
An der Qualität der Songs kann es nicht liegen, Flannery und Hansard kommen aus dem gleichen Blue Collar-Metier, können allein mit einer Gitarre in der Hand eine ganze Straße lahmlegen und loten das weite Feld zwischen Folk, Rock, irischer Kumpanei und einem vorsichtigen Schuss Elektronik immer wieder neu aus. Hansard singt vielleicht ein bisschen rauer und empathischer, dafür trifft Flannery bei den leisen Balladen direkter ins Herz. Aber eigentlich sind sie Brüder im Geiste – es gibt keinen Grund, nur den einen oder den anderen zu mögen…
„Goodtime Charlie“ hat im Vergleich zu seinen Vorgängern eine Prise mehr kantigen Rock, gerade im Titelsong oder dem Opener Neon Tonight. Zudem erlaubt sich Flannery kleine Experimente mit fast „gothic“ anmutenden Stimmungen, die an Michael J. Sheehy erinnern oder entfernt an 16 HORSEPOWER. So kontrastiert er die sanfte Stimme von Tianna Esperanza in Old Friend unheilvoll-klagend, während ein geheimnisvoller Wind über die „Country Road“ weht. Aber am stärksten ist Mick Flannery immer noch, wenn ein Piano eine sanfte Ballade anstimmt und er sich mit viel Gefühl, aber ohne jeglichen Schmalz, auf seine Erinnerungen an vergangene Begegnungen stürzen kann (Morning Rain).
Im Unterschied zu früheren Alben hat der Ire einen Großteil der Songs auf „Goodnight Charlie“ nicht allein geschrieben. Die Songwriterin Ana Egge durfte ebenso ihren Beitrag leisten wie Langzeitpartner Tony Buchen und andere. Anais Mitchell und Valerie June singen jeweils ein Stück im Duett mit Flannery, wobei Minnesota (Mitchell) der traurig-besorgte Blick auf das heutige Amerika ist, während The Fact (June) leise trauernd den Tod eines schwarzen Kleinkriminellen besingt: „Welcome to America, Mr. Irishman“.
Mit diesem achten Album ist der irische Songwriter nicht nur thematisch in Amerika angelangt, sondern auch auf dem renommierten Oh Boy-Label, das John Prine einst gegründet hat. Einen besseren Ort hätte Flannery „across the Atlantic“ gar nicht finden können…