Titel |
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Act I |
01. Rolling Man |
02. Homework |
03. Doctor Brown |
04. All Your Love (I Miss Loving) |
05. Rattlesnake Shake |
06. Stop Messin‘ Round |
07. Looking For Somebody |
08. Sandy Mary |
09. Love That Burns |
10. The World Keep On Turning |
11. Like Crying |
12. No Place To Go |
13. Station Man |
Act II |
01. Man Of The World |
02. Oh Well (Pt. 1) |
03. Oh Well (Pt. 2) |
04. Need Your Love So Bad |
05. Black Magic Woman |
06. The Sky Is Crying |
07. I Can‘t Hold Out |
08. The Green Manalishi (With The Two Prong Crown) |
09. Albatross |
10. Shake Your Money Maker |
Musiker | Instrument |
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Mick Fleetwood | Schlagzeug & Percussion |
Rick Vito | Gesang & Gitarre |
Jonny Lang | Gesang & Gitarre |
Andy Fairweather Low | Gitarre |
David Bronze | Bass |
Zak Starkey | Schlagzeug & Percussion |
Gastmusiker: | |
Billy Gibbons | Gesang & Gitarre |
John Mayall | Gesang |
Steven Tyler | Gesang |
Christine McVie | Gesang & Piano |
Noel Gallagher | Gesang & Gitarre |
Pete Townshend | Gitarre |
Neil Finn | Gesang |
David Gilmour | Gitarre |
Jeremy Spencer | Gesang & Gitarre |
Bill Wyman | Bass |
Kirk Hammett | Gitarre |
Wir leben in einer Zeit, in der Superlative nur allzu gerne verwendet werden und alles das Beste, Größte, der oder die Schönste ist. Das nutzt sich mit der Zeit ab und führt nur dazu, dass etwas wahrhaft Großes nicht mehr direkt als solches wahrgenommen wird. Ein Beispiel für ein solches - im wahrsten Sinne historisches - Ereignis fand im vergangenen Frühjahr (präzise am 25. Februar, noch bevor ersten Corona-Infektionen in Großbritannien verzeichnet wurden) in London statt. Dort kamen zahlreiche legendäre Musiker zusammen, um an einem Abend einem Gitarristen und Songwriter Tribut zu zollen, der einige Wochen später leider verstarb. Die Rede ist vom ursprünglichen FLEETWOOD MAC-Gitarristen Peter Green.
Mick Fleetwood hatte zu dem Event geladen und entsprechend groß war die Resonanz, die sich für das Konzert einfand. Neben dem FLEETWOOD MAC-Gründer waren auch seine langjährige Band-Kollegin Christine McVie unter anderem noch ZZ TOP-Gitarrist Billy Gibbons, AEROSMITH-Frontmann Steve Tyler, die Blues-Legenden John Mayall und Jeremy Spencer, Ex-ROLLING STONE Bill Wyman, Jonny Lang, METALLICA-Gitarrist Kirk Hammett, THE WHO-Gitarrist Pete Townshend, OASIS-Mastermind Noel Gallagher, Neil Finn von CROWDED HOUSE oder PINK FLOYD—Legende David Gilmour dabei, um Green, der den frühen Sound von FLEETWOOD MAC entscheidend geprägt hatte, zu würdigen. Dabei wurden neben unsterblichen Klassikern wie Oh Well, Albatross und Black Magic Woman auch weniger berühmte, aber nicht weniger einflussreiche Songs wie Rattlesnake Shake, Need Your Love So Bad oder Love That Burns performt.
Zum Glück wurde das historische Event auch für all diejenigen, die nicht im Palladium anwesend sein konnten, mitgeschnitten und nun unter dem Titel “Mick Fleetwood & Friends - Celebrate The Music Of Peter Green And The Early Years of FLEETWOOD MAC“ veröffentlicht. Dadurch kann nun entweder auf DVD/BluRay, CD oder LP jeder an diesem wahrlich magischen Event teilhaben, das insbesondere im ersten Teil jeden Fan des klassischen, britischen Blues-Rock schwer begeistern dürfte. Denn eine solche verschmitzte Version des Rattlesnake Shake (mit Steve Tyler am Mikrofon und Billy Gibbons an der Gitarre) oder so gefühlvolle Aufnahmen von Looking For Somebody (mit Christine McVie) und Love That Burns bekommt man nicht allzu häufig zu hören.
Sehr schön ist dabei zu beobachten, dass keiner der Musiker versucht, sich in den Vordergrund zu spielen, sondern immer der Spaß am gemeinsamen musizieren im Mittelpunkt steht. Dadurch entstehen teilweise wirklich magische Momente, die über eine bloße Ehrerbietung an Peter Green und seine Songs hinausgehen. Überraschend ist unter anderem die Version von The World Keeps On Turning, bei der Noel Gallagher beweist, dass er nicht nur den Brit-Pop, sondern auch den Blues beherrscht. Dennoch steigert sich die Begeisterung der Zuschauer natürlich im Verlauf des Konzertes, wenn die Musiker zu den Hits der Band kommen. Dabei sticht als Erstes das von Gibbons und Tyler sowie später auch noch David Gilmour vorgetragene Oh Well (Pt. 1 & 2) hervor, das teilweise wie eine waschechte ZZ TOP-Nummer klingt aber im zweiten Teil unverkennbar die stilistische und klangliche Handschrift von Gilmour trägt.
War der erste Teil der Show noch dominiert von den Preziosen der frühen Jahre, so sind es in der zweiten Hälfte die Hits und die großen Namen an den Gitarren, die für Eindruck sorgen. So zum Beispiel, wenn Jeremy Spencer den Elmore James—Klassiker The Sky Is Crying intoniert (den auch FLEETWOOD MAC einst coverten) oder aber wenn Kirk Hammett zu The Green Manalishi (With The Two Prong Crown) die Original-Les Paul von Peter Green (die sich seit langem im Besitz des METALLICA-Gitarristen befindet und die Mick Fleetwood im Booklet in einer sehr zärtlichen Umarmung hält) erklingen lässt und dabei stilistisch darauf verweist, dass der Song auch eine Bedeutung in der Metal-Szene besitzt. Mit einer All-Star-Session von Shake Your Money Maker endet das Konzert mit einer Liebes-Erklärung an Peter Green (von Steven Tyler) und dem Shakespeare-Zitat „if music be the food of love then play on“, das Mick Fleetwood auch bereits an den Anfang des Konzerts gestellt hatte.
“Mick Fleetwood & Friends - Celebrate The Music Of Peter Green And The Early Years of FLEETWOOD MAC“ ist eben dann genau das geworden, was der Name verspricht. Die Teilnehmer und Zuschauer feiern und genießen die Musik, die Green und die anderen Mitglieder der frühen FLEETWOOD MAC geschaffen haben. Die Band hat ja nach dem Ausstieg von Green eine andere - aber nicht weniger einflussreiche - musikalische Richtung eingeschlagen, in der sie, zumindest was die Chart-Platzierungen und Platten-Verkäufe betrifft, sogar noch wesentlich erfolgreicher war. Das wäre dann ja sogar ein gutes Thema für ein zweites entsprechendes Konzert. Aber ob sich eine so beseelte Show wie diese hier noch einmal wiederholen lässt ist schon zweifelhaft. Es wart ein absolut würdiger Tribut an Peter Green, den er höchstens noch durch eine persönliche Teilnahme hätte toppen können.