Der Eppsteiner Kulturbahnhof war wieder einmal bestens gefüllt und hatte die aus Austin/Texas beheimateten MICKY& THE MORORCARS bereits zum zweiten Mal zu Gast. Aber dazu gleich mehr.

Zuerst stellte sich der im hessischen Lauterbach beheimatete Singer-Songwriter Markus Leidig dem Publikum vor und hatte die Zuschauer mehr und mehr nur mit der Akustischen Gitarre und gut durchdachten, melancholischen Songs über Hobos, einsame Tourneen, und zugige, miese Hotelzimmer mit "nahe gelegenem" Eisenbahnanschluss auf seiner etwas ruhigeren musikalischen Reise immer mehr am Haken und wurde entsprechend mit Applaus bedacht.
Und wenn eine bestens gefüllte Bude eigentlich auf die als Top Act angesagten Country-Rocker wartet, ist es schon aller Ehren wert, was Markus Leidig eine halbe Stunde lang da ablieferte. Was mich persönlich ärgert, ist diese Unart gewisser Ignoranten, die plaudernd und desinteresiert an den Nebentischen den einwandfreien Genuss der Musik stören. Aber das nur am Rande, ändern kann man diese Leute wohl nicht mehr!

Und dann rockten die Mickys wie gewohnt das Haus, konnten den einen oder anderen textsicheren im Publikum zum Mitsingen animieren, spielten sich vom neuen Album "Hearts From Above" die Finger wund und schoben immer wieder frenetisch gefeierte Coverversions mit SPRINGSTEENS Tougher Than The Rest oder DIRE STRAITS So Far Away ordentlich Kohle nach und brachten den Laden zum Kochen.

Sympathische und im besten Wortsinne hemdsärmelig vorgetragene Country-Rocksongs wie das scheinbar auf der Strasse gezeugte Sister Lost Soul oder JD Grahams Twilight wurden immer wieder bis zur Perfektion geschliffen und reihten sich wie eine Perlenkette aneinander und ließen die Motorcars eindeutig aus dem Schatten ihrer "Bruderband" RECKLESS KELLY heraustreten.

Nach einer halbstündigen Pause, die die Jungs für Merchandise-Aktivitäten nutzten, legten sie mit dem FACES Klassiker Stay With Me und WARREN ZEVONS Lawyers Guns & Money noch ein paar Schippen drauf und ließen sich zu später Stunde nicht allzu lange auf sagenhafte fünf Zugaben herausklatschen, die sie mit MUDCRUTCHs Scare Easy und dem auf der Bühne überbordenden Bloodshot abschlossen und eine restlos begeisternde Fanschar verabschiedeten.