Midnight Sakada, Black Lotus Records, 2005 |
Midnight | Vocals, Acoustic Guitar | |||
Scott Gibson | Guitars, Bass | |||
Phil Anderson | Drums, Percussion, Washboard, Hammer Dulcimer | |||
Gäste: | ||||
Ben Jackson | Bass | |||
Matte Wuolle | Guitar | |||
Dave Talkovic | Bass | |||
Keith Coker | Flute | |||
David Steele | Banjo | |||
Ronny Czymy | Acoustic Rhythm Guitar | |||
Gerd Woelk | Bass | |||
Tomazo | Latin Priest Voice | |||
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1. Incubus | 6. Pain | |||
2. Berber trails | 7. Sakada | |||
3. Little Mary Sunshine | 8. Lost boy | |||
4. Miss Katie | 9. Cat song | |||
5. Pain | ||||
Dass Qualität nicht zwangsläufig zum Erfolg im Musikgeschäft führt, ist kein großes Geheimnis. Wäre dem anders, dann müsste ich jetzt nicht die Frage in den Raum stellen, ob sich eigentlich noch jemand an CRIMSON GLORY erinnert? Genau, jene Band, die Ende der Achtziger mit ihrem Debüt und noch weitaus mehr mit ihrem genialen Zweitwerk "Transcendence" ganz gewaltig am Thron von QUEENSRYCHE wackelten.
Das Markenzeichen und Aushängeschild von CRIMSON GLORY war Sänger Midnight mit seiner faszinierenden außergewöhnlichen Stimme und genau dieser beschert uns nun sein Solodebüt.
Mit dem leicht progressiv angehauchten, melodischen US-Metal seiner ehemaligen Stammband hat Midnights "Sakada" allerdings wenig gemeinsam. Wer aber auf die extravagante Vokalakrobatik steht, die der Sänger bespielsweise bei Lost reflections zelebrierte, und ein Faible für abgefahrene Songideen hat, der kommt bei diesem Silberling voll auf seine Kosten. Beispiele gefällig?
Schon der Opener Incubus ist eine einzige Offenbarung. Das Stück erinnert an die göttlichen JESTERS OF DESTINY und entfaltet auf der Basis groovenden Heavy Rocks eine musikalische Alptraumsequenz, bei der man sich ständig fragt, ob man nun gerade auf guten oder schlechten Drogen ist.
Berber trails entführt Blues-Schemata in ein orientalisches Ambiente und imitiert mit seiner Rhythmik den wiegenden Gang der Wüstenschiffe - ein Stilmerkmal, das auch schon die Jazz-Progger von CAMEL mehrfach verwendet haben.
LED ZEPPELINs Battle of Evermore ist einer Eurer Lieblingssongs? Dann habt ihr Miss Katie von Midnight noch nicht gehört.
Beeindruckend, welch breites Spektrum das Album abdeckt, vom akustischen Country-Folk über eingängigen Rock mit psychedelischen Spurenelementen bis hin zu Ausflügen progressive Gefilde, wo Midnight durchaus Fish begegnen könnte.
Jetzt hoffe ich, Eure Neugier geweckt zu haben. Den Rest dieses facetten- und abwechslungsreichen Albums dürft ihr selbst für Euch entdecken. Wer seine bevorzugten Hörerlebnisse eher abseits der sattsam bekannten und ausgetretenen musikalischen Pfade findet, wird der Faszination von "Sakada" unweigerlich erliegen.
Dieses Album ist schon jetzt einer der Höhepunkte des Jahres.