Mike Oldfield Exposed, Virgin Music/EMI, 2005 |
DVD | Länge ca. 112 min |
Region: | codefree |
Audio Format: | Dolby Digital 2.0 |
Sprache: | Englisch |
Untertitel: | - |
Bildschirmformat: | 4:3 |
Specials: | Multi angle |
Mike Oldfield | Guitar |
1. Intro (Interviews) | 5. Tubullar bells Pt. 1 |
2. Incantations Pt. 1 & 2 | 6. Guilty |
3. Incantations Pt. 3 & 4 | 7. Tubullar bells Pt. 2 |
4. Intermission (Audience impressions) | 8. Encore (Guilty) |
Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich Mike Oldfield als Künstler schätze, wenngleich seine Musik in den vergangenen Jahren vergleichsweise selten in meiner Umgebung wahrzunehmen war.
Meine Hochachtung gilt dabei vor allem seinem Schaffen in den Siebzigern, als er mich mit kompositorischen Meisterwerken wie natürlich "Tubullar bells", aber auch "Incantations" und vor allem aber mit dem unterbewerteten "Hergest ridge" weitaus mehr fesseln konnte, als mit seinen kommerziell erfolgreichen Hits Anfang der Achtziger.
Das 1979 erschienene Live-Album "Exposed" markierte in gewisser Weise eine Art Wendepunkt in Oldfields Karriere. Als Schöpfer von opulenten, faszinierenden Klanglandschaften war er damals nahezu unantastbar und doch zeigten sich bereits erste Anzeichen, die den späteren Sturm auf die Charts erahnen ließen, der 1983 mit dem "Crisis"-Album und der Zusammenarbeit mit Engelchen Maggie Riley und Bengelchen Roger Chapman, seinen Höhepunkt finden sollte.
Genau genommen umfasst das nun auch als DVD vorliegende Konzert aus dem Wembley Conference Centre in London, bei dem Oldfield gemeinsam mit einem fünfzigköpfigen Ensemble auf der Bühne stand, ganze drei Stücke.
Den Auftakt bildet Incantations (dt. Beschwörungen), das auch heute noch mit seinen magisch anmutenden Gesang- und Chorpassagen beeindruckt und wie kaum eine andere Komposition Bilder von lasziv tanzenden Elfen im Mondschein vor dem inneren Auge entstehen lässt.
Die Liveversion von Tubullar bells dagegen reicht nicht an das Studio-Original heran. Zu dominant stehen die drei Gitarren im Vordergrund des Arrangements und rauben dem restlichen Instrumentarium den notwendigen Raum um sich in filigranen Details entfalten zu können.
Dann ist da noch Guilty, ein für den damaligen Oldfield untypisch kurzes, knapp im zweistelligen Minutenbereich liegendes, leicht zugängliches, dynamisches Beinahe-Instrumentalstück mit eindringlichem Chorgesang und einer geradezu hypnotischen Melodieführung. Guilty findet sowohl als Intermezzo zwischen Tubullar bells Part I und II Verwendung, als auch als abschließende Zugabe, bei der das ansonsten verhalten agierende und eher andächtig lauschende, versitzplatzte Publikum richtig steil geht.
Reizvoll wird "Exposed" natürlich durch seinen umwerfenden Sound über eine 5.1-Sourround-Anlage, selbst wenn die Tonspur leider nur als Original in DD 2.0 vorliegt.
Was die visuelle Komponente angeht ist Mike Oldfield auf der Bühne nicht furchtbar unterhaltsam und im Gegensatz zu Künstlern wie RUSH oder PINK FLOYD, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben, verzichtet er darauf durch eine aufwändige Lightshow oder sonstige Showelemente das Publikum über die Musik hinausgehend zu fesseln.
Die DVD gleicht dies durch die technische Möglichkeit aus während des Konzerts zwischen drei verschiedenen Kammeraperspektiven und einer Splitscreen-Version frei und beliebig zu wechseln. Damit wird der Betrachter in gewissem Rahmen zu seinem eigenen Regisseur und kann für sich entscheiden, welchem musikalischen Brennpunkt auf der Bühne er seine besondere Aufmerksamkeit schenken möchte. Eine nette, unterhaltsame Spielerei, mit der man sich eine ganze Weile zusätzlich unterhalten kann.
Musikalisch ist "Exposed" über jeden Zweifel erhaben, visuell hat man aus einer statischen Performance das Optimum heraus geholt. Von daher kann man diese DVD guten Gewissens weiter empfehlen.