Minerva Germinal, Brausehaus (Eigenverlag), 2013 |
Jan Waterstradt | Guitar & Vocals | |||
Enrico Semler | Bass & Vocals | |||
Benjamin Ihnow | Saxophone, Flute & Poems | |||
Martin Mann | Drums | |||
Gast: | ||||
Johannes Walenta | Keyboards | |||
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01. A Child Was Born In Spring | 04. All I've Done | |||
02. Before I Lost My Fight And Sight | 05. Hastily | |||
03. Der gläserne Käfig | 06. Schicht im Schacht | |||
Berlin hat wahrlich eine reichhaltige musikalische Szene, die für nahezu jeden Geschmack etwas bereithält. Vom Electro Pop bis hin zum Punk, von den BEATSTEAKS über DxBxSx bis hin zu ROTOR findet man vieles Lebendiges, Originelles und Innovatives. Aber wenn es um Psychedelic Rock und progressive Klänge geht, nimmt man lieber noch ein paar Kilometer auf sich und begibt sich nach Potsdam. Dort gibt es nicht nur LIQUID SILK und STONEHENGE auch MINERVA, die seit 2008 aktiv sind und nun mit “Germinal“ ein Album vorgelegt haben, das es wahrhaft in sich hat.
Eine sehr eigene, spielfreudige Mischung aus Psychedelic Rock, Post Rock, Hard Rock, aber auch mit jazzigen Einsprengseln, wie überhaupt Saxophon und Flöte für angenehme Farbtupfer sorgen. Ansonsten übernimmt oftmals die Gitarre die Führung und schlängelt sich durch ein komplexes rhythmisches Dickicht, bricht immer zu furiosen Solotrips aus, um dann wieder in den Kontext zurückzukehren. Auch gesanglich lassen sich Minerva einiges einfallen, mit Chorgesängen, Spoken Word-Passagen zeigt man Mut zum Experiment und man versteht sich auch auf lyrischen Prog (Der gläserne Käfig). Das Hauptaugenmerk liegt aber auf atemberaubenden, sich wie ein Kaleidoskop ständig leicht verändernden und verschiebenden Instrumentalparts, die voller Ideen stecken und auch immer wieder mit kleinen Haken und Widerborsten versehen sind.
Auch sehr präsent ist der Orgelsound, hier von Gastmusiker Johannes Walenta (wie Bassist Enrico Semler auch bei den oben angeführten STONEHENGE aktiv) perfekt eingebunden, so dass eine gewisse Retroatmosphäre entsteht, ohne diese jedoch zu sehr zu strapazieren. Dazu ist die Band viel zu vielseitig und schubladenfern. Auf “Germinal“ gibt es unendlich viele schöne Kleinigkeiten zu entdecken, MINERVA bewegt sich erfreulich abseits eingetretener Pfade, ohne schräg oder verquer zu wirken und besticht durch eine Vielzahl an Ideen und eine hohe Eigenständigkeit. Für mich ein absoluter Anwärter für den Jahrespoll im Grenzbereich zwischen Psychedelic und Progressive Rock.