Planet Of Ice, Undergroove Records, 2007 | ||||
Jake Snider | Vocals & Guitar | |||
Dave Knudson | Guitar | |||
Cory Murchy | Bass | |||
Erin Tate | Drums | |||
Alex Rose | Keyboards & Synthesizer | |||
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1. Burying Luck | 6. Part 2 | |||
2. Ice Monster | 7. Throwing Shapes | |||
3. Knights | 8. When We Escape | |||
4. White Mystery | 9. Double Vision | |||
5. Dr. L'Ling | 10. Lotus | |||
Und Seattle hat musikalisch doch mehr zu bieten als die Erinnerung an vergangene Zeiten oder spröden, fluffigen Alternative Rock. MINUS THE BEAR bieten auf ihrer neuesten Scheibe "Planet Of Ice" feinsten Stoff, den man wohl am ehesten als Independent Art Pop bezeichnen kann. Denn neben honigsüßen Melodien, gelegentlich mit leicht bitterem Abgang versehen, luftigen Grooves und in die Beine fahrenden Rhythmen gibt es auch immer wieder experimentelle elektronische Sounds, psychedelische Spielereien und Breaks, die jeder Prog Rock Band zur Ehre gereichen würde.
Man höre sich nur einmal Knights oder das munter dahinpluckernde Dr. L'Ling an. Dazu ist das alles in die edelsten Klanggewänder gehüllt, so dass man teilweise das Gefühl hat, STEELY DAN hätten sich in ein Wunderland des Independent verirrt (White Mystery). Das funkelt und glitzert wie ein Kaleidoscope und hat entsprechend an jeder Ecke und in jedem Winkel eine neue Verzierung zu bieten, wobei sich immer wieder andere Bilder im Kopf des Hörers erschließen.
Vorbeiziehende Eislandschaften mit schwereloser Gitarre (Part 2), ein erst sanfter, dann zupackender Schleicher (When We Escape) oder ein smarter, sacht funkiger, leicht unwirklicher Song, der plötzlich in eine progressive Richtung abdriftet (Double Vision). Das hat auch viel von Post und Math Rock, wobei jedoch ein zu starrer Funktionalismus immer wieder durch die süßliche Wärme des Pop aufgelöst wird.
Zum guten Schluss gibt es dann noch epische acht Minuten großes Psychedelic-Rock-Kino, bei dem PINK FLOYD von Ferne grüßen (Lotus). Das schöne ist, dass sich alle diese kostbaren Zutaten letztlich doch zu einem runden Ganzen zusammenfügen, womit MINUS THE BEAR das Kunststück schaffen, Pop- und Rock-Enthusiasten gleichfalls zu gewinnen. Auf jeden Fall sollte jeder anspruchsvolle Musikfreund hier einmal reinhorchen - es gibt viel zu entdecken.