Mitch Laddie Burning Bridges, Mystic Records, 2012 |
Mitch Laddie | Vocals, Guitar | |||
Rhian Wilkinson | Bass | |||
Lee Clifford | Drums | |||
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01. Time Is Running Away | 07. Gone | |||
02. Paper In Your Pocket | 08. Gettin' It Right | |||
03. Take A Bite | 09. Inner City Blues | |||
04. Would You? | 10. Give You The World | |||
05. What Are Living For? | 11. Mr. Johnson Revisited | |||
06. Changing Tides & Burning Bridges | ||||
Okay, die Platte ist nun nicht gerade neu, was jedoch bei einer zünftigen Blues-Rock Scheibe wie der letzten von Mitch Laddie keine Rolle spielt. Manch einer aus der Blues-Rock Gemeinde mag den jungen Briten ja tatsächlich noch nicht kennen. Insofern hat es das Zweitwerk des gerade mal 22-jährigen Engländers verdient, Erwähnung zu finden, weil es durch virtuose Gitarrenarbeit, profundes Songwriting und von einer insgesamt spannend ausgelegten Interpretation des legendären und guten alten Trio-Formats lebt.
Wer einen gestandenen Alt-Blueser wie Walter Trout seinen Mentor nennen darf, hat es natürlich leichter die Aufmerksamkeit im überfüllten Blueser-Pool zu erlangen. Doch Mitch Laddie hat sich inzwischen frei geschwommen, hat sich im Heer der blutjungen Blues-Rock-Gitarristen positioniert und streitet mit einigen anderen jungen Hüpfern wie Jimmy Bowskill, Scott McKeon und Oli Brown um die Generationenvorherrschaft. Mein Favorit ist hier zwar Oli Brown, doch das steht auf einem anderen Blatt.
Mitch Laddie wird auf "Burning Bridges" von einer kompetenten Rhythmusfraktion unterstützt, die nicht nur innerhalb des stoischen, geradeaus orientierten 08/15 Rhythmusgefüges agiert, sondern sich die Freiheit nimmt, die wilden Abfahrten ihres jungen Chefs ebenso agil zu begleiten, auch wenn sie sich offenbar recht freimütig einiger jazziger Muster bedienen, was dem Ganzen eine frische Würze verleiht.
Da sind deutlich hörbar junge Wilde am Werke, die ihre Lektion gelernt haben, sich das Beste aus dem Nachlass der Großväter wie CREAM, MOUNTAIN, TASTE, FREE, JIMI HENDRIX EXPERIENCE destillieren und auf unbekümmerte Art in die Welt posaunen und dabei eine richtig gute Figur abgeben. Wenn hier eines ein klein wenig stört, ist es Mitch Laddies hohe Jungsstimme. Er klingt, ähnlich wie Oli Brown, immer noch wie ein Teenie auf der Suche nach Reife. Eine sattere, kernigere, möglicherweise etwas soulgetränkte Stimme würde dem musikalischen Szenario unter Umständen noch mehr Durchschlagskraft und Biss verleihen. Nichtsdestotrotz präsentiert sich "Burning Bridges" als gutes, abwechslungsreiches und energiegeladenes Blues-Rock Album. Empfehlung.